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Die neuen Wege bei Austria Klagenfurt

So plant Neo-Besitzer Karajica sein Engagement in Kärnten.

Die neuen Wege bei Austria Klagenfurt Foto: © GEPA

Es war ein Paukenschlag, als im Februar bekannt wurde, dass der Hamburger Unternehmer Tomislav Karajica die finanziell angeschlagene Austria Klagenfurt übernimmt.

Nur kurze Zeit später erklärte der Neo-Besitzer, dass Ivica Peric neuer Präsident der Kärntner werden wird, und somit Peter Svetits ablöst.

Was auf den ersten Blick etwas unglaubwürdig klingt, hat aber Hand und Fuß. Karajica besitzt in Hamburg bereits einen Basketball-Klub.

Im Gespräch mit LAOLA1 erklären der Neo-Besitzer und sein Präsident welche Ziele sie bei der Austria verfolgen und was sie zum Einstieg in Kärnten bewogen hat.

Mit dem Kalkül eines Unternehmers

Der Herbst läuft in Klagenfurt nicht nach Wunsch. Die Austria überwintert mit nur einem Zähler Vorsprung vor den Abstiegsrängen auf Platz 13.

Neo-Klubeigentümer Karajica lässt sich davon nicht verunsichern und übernimmt die Kärntner. Bei seiner Vorstellung präsentiert er ehrgeizige Ziele.

"In Klagenfurt haben wir genau die Voraussetzungen vorgefunden, um mit unserem Know-How positive Impulse setzen zu können und mit unserem Ansatz hier vor Ort erfolgreich zu sein. Wir haben viel Potenzial gesehen, dass man mit der Austria in Zukunft realisieren kann. Die Infrastruktur ist ideal, um ein lokales Partnernetzwerk aufzubauen und mit den Menschen hier etwas auf die Beine zu stellen", erklärt der Unternehmer.

Bei seinen Antworten fällt auf, dass Karajica aus dem Wirtschaftssektor kommt. Er spricht von Projekten und Impulsen, die es zu setzen gilt. Und sieht in seinen Investitionen nur vorübergehende Zahlungen.

Denn zunächst muss der 42-Jährige in Vorleistung gehen, um die Frühjahrsrunde in Klagenfurt sicherzustellen. "Die Situation des Vereins war so, als wir übernommen haben. Kurzfristig mussten wir zunächst für Stabilität sorgen und arbeiten nun weiter an der Grundlage, um dann die ambitionierten Ziele in Angriff zu nehmen", sagt er.

Bei der Erreichung dieser Ziele soll Ivica Peric als Präsident tatkräftig mithelfen. Peric ist ein langjähriger Vertrauter von Karajica.

"Ich arbeite mit Tomislav Karajica schon länger zusammen, unter anderem im Bezug auf die Hamburg Towers. Als das Thema Klagenfurt kam, war ich im Hintergrund schon früh involviert. Und ich hatte zu dem Zeitpunkt schon komplett Feuer gefangen für die Austria, daher nun dieser Schritt", so der Neo-Präsident.

Da er bereits viele Jahre in der Wirtschaft tätig gewesen sei, habe er Erfahrung im Aufbau von Teams und der Definition von Zielen, sagt Peric. Das Ziel sei es, eine "wirtschaftlich funktionierende Organisation Austria Klagenfurt" aufzubauen, erklärt er weiter.

"Hands-On-Mentalität"

"Nicht zuletzt, kennt er Home United von innen, kennt also die Möglichkeiten, die wir einsetzen werden, um den Prozess hier zu flankieren und zu unterstützen. Das erleichtert es natürlich ungemein, diese Möglichkeiten auch voll zu nutzen."

Karajica über Peric

Karajica lobte in der Aussendung zur Präsidentschaft von Peric dessen "Hands-On-Mentalität".

Was der Unternehmer des Hamburger Unternehmens "Home United" damit genau meint, weiß auch sein Vertrauter selbst nicht genau.

"Das müssten sie ja eigentlich ihn fragen! (lacht) Ich glaube, durch unsere Zusammenarbeit hat er mich als jemanden kennengelernt, der pragmatisch denkt und handelt. Ich bin nicht die Art Führungspersönlichkeit, die alle Aufgaben delegiert, auch wenn das natürlich dazu gehört. Ich löse Probleme gerne auch direkt selbst, wenn das der kürzeste Weg ist", so Peric.

Investor Karajica dazu: "Ivo hat aus meiner Sicht das passende Profil: Er kennt die Arbeit in einem Verein und ist ein erfolgreicher Manager. Nicht zuletzt, kennt er Home United von innen, kennt also die Möglichkeiten, die wir einsetzen werden, um den Prozess hier zu flankieren und zu unterstützen. Das erleichtert es natürlich ungemein, diese Möglichkeiten auch voll zu nutzen."

Weg in die Bundesliga?

Neo-Klubbesitzer Tomislav Karajica (Mitte)
Foto: © GEPA

Der Weg der Austria soll in den nächsten Jahren nach oben gehen - die Bundesliga ist das erklärte Ziel.

"Ich habe es ja schon mehrfach betont, dass wir ein langfristiges Engagement vor Augen haben. Wir werden investieren, um die Strukturen des Vereins zu stärken und uns nachhaltig für eine erfolgreiche Arbeit in Klagenfurt aufzustellen", erklärt Karajica.

Es würde nicht darum gehen, einfach nur den Kader aufzurüsten, führt der Investor weiter aus. Aber: "Auch der Profibereich wird natürlich weiter entwickelt", kündigt er kryptisch an.

Auch Präsident Peric ist von der Qualität des Kaders überzeugt. "Es gibt wahnsinnig viel Potenzial. Die Mannschaft wirkt hungrig und hoch motiviert. Gleichzeitig sehe ich aber auch, wo wir unmittelbar ansetzen und viel bewegen können mit den Ressourcen, auf die ich bei Home United inklusive des Partnernetzwerkes zurückgreifen kann."

Der Einstieg kann durchaus als gelungen bezeichnet werden. Mit einem Kantersieg gegen Blau-Weiß Linz sowie Unentschieden gegen Tabellenführer WSG Wattens  und Wacker II konnten die Kärntner aufzeigen.

Kabinenbesuch

"Ehrlich gesagt, habe ich aber gar nichts gemacht, ich habe mich einfach gefreut, Mäuschen spielen zu dürfen. Insofern würde ich meinen Einfluss auf das Ergebnis auch nicht überbewerten."

Peric über seinen Kabinenbesuch

Besonders das 5:0 gegen die Oberösterreicher war bemerkenswert. Bei einem Spiel, bei dem gleichzeitig der Zuschauerrekord für die Austria in dieser Zweitligasaison aufgestellt wurde. Auch das hat einen besonderen Grund.

"Die Kampagne '#Klagenfurtkommt' wurde kurzfristig von uns initiiert, es geht darum, die Ränge im Stadion wieder zu füllen, als Signal nach innen und nach außen", so Karajica. 

Ihn habe es besonders für die Fans gefreut und, natürlich, für die Mannschaft. Bereits vor dem Spiel sei eine Aufbruchstimmung zu bemerken gewesen, erzählt er weiter.

Aber es gibt noch einen anderen "Vater des Erfolgs".

Peric klärt auf: "Vor dem Spiel gegen Linz hat mich Sportchef Sacha Gulevski in die Kabine eingeladen. Nach dem Spiel kam er dann erneut auf mich zu und meinte, dass der Trainer mit mir sprechen möchte. Robert Micheu sagte zu mir: 'Wir haben ein Problem. Du warst in der Kabine und wir gewinnen 5:0. Jetzt musst du beim nächsten Spiel auch dabei sein!' Ehrlich gesagt, habe ich aber gar nichts gemacht, ich habe mich einfach gefreut, Mäuschen spielen zu dürfen. Insofern würde ich meinen Einfluss auf das Ergebnis auch nicht überbewerten (lacht)."

Viel zu tun

Aktuell rangiert die Austria mit 21 Punkten auf Rang 13 und hat einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge. Das Investmet ist aber sowieso unabhängig von der Liga angelegt.

Dennoch, die neuen Kräfte werkeln bereits an der Zukunft und werfen ihren Blick bereits voraus. Eine der größten Aufgaben wird die Ausgliederung der Profiabteilung.

"Es gibt da einiges zu tun, aber ich bin ganz zuversichtlich, dass wir das alles gut hinbekommen", sagt Peric.

Auch die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen haben sich die Verantwortlichen auf die Fahnen geschrieben. "Wir wollen Austria Klagenfurt nachhaltig weiter entwickeln, den Breitensport stärken, das Fundament für eine funktionierende Nachwuchsarbeit schaffen, eine Professionalisierung der Vermarktung der Sponsoringrechte erreichen und vieles mehr", so der Präsident weiter.

"Das Zitat wurde sehr verkürzt wiedergegeben und ist dadurch etwas schwer zu verstehen. Gemeint ist, dass man über den Sport Themen setzen kann, die Menschen verbinden und ein Miteinander schaffen."

Karajica über seinen "kreierbaren Content"

"Wir finden in Klagenfurt Sport als kreierbaren Content, den wollen wir mitkreieren." Mit dieser Aussage ließ Investor Karajica bei seiner Vorstellung erstaunte und ratlose Gesichter zurück.

Einen Klubbesitzer, der über Sport als "kreierbaren Content" spricht, gab es in Österreich noch nicht.

Dabei fühlt sich der 42-Jährige etwas missverstanden: "Das Zitat wurde sehr verkürzt wiedergegeben und ist dadurch etwas schwer zu verstehen. Gemeint ist, dass man über den Sport Themen setzen kann, die Menschen verbinden und ein Miteinander schaffen."

Viel mehr würde es darum gehen, dass sich mit Inhalten, die durch und um den Sport herum entstehen, ein komplettes Ökosystem aus sozialen Begegnungsstätten, Veranstaltungen, digitalen Communities und nicht zuletzt auch dazugehörige Wirtschaftszweige an einem Standort entwickeln könnte, erklärt sich der Investor.

Eine Idealvorstellung, wie ein Klub unter seiner Leitung aussehen sollte, hat der Hamburger nicht. Er sei ein großer Fan von tollen Geschichten abseits des Spielfeldes.

Wie oft man ihn aber auch in Klagenfurt am Spielfeldrand sehen wird, dazu will er keine Aussage machen. Er würde nicht wollen, dass da eine Art von Personenkult entsteht.

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