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Poms bricht sein Schweigen: "Das grenzt an Mobbing!"

Poms bricht sein Schweigen: "Das grenzt an Mobbing!"

Chaos-Tage beim DSV Leoben.

Am Mittwoch hat der Zweitligist noch vor ausverkauftem Haus das Cup-Halbfinale gegen den SK Rapid bestritten. Seither überschlagen sich die Ereignisse. Am Donnerstag erklärte Trainer Rene Poms seinen Rücktritt. Am Freitag in der Früh stellten die Steirer dessen Vorgänger Carsten Jancker als Nachfolger vor.

Wenige Stunden später wurde publik, dass auch Sportdirektor Christoph Freitag und praktisch der gesamte Trainerstab auf eigenen Wunsch den Verein verlassen. In einem Instagram-Post ließ der Klub kein gutes Haar an den Ex-Mitarbeitern. "Obmann Mario Bichler geht gar von einer geplanten Aktion aus und das zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt", ist da etwa zu lesen.

Grund genug für Rene Poms, um bei LAOLA1 seine Version der Geschichte zu erzählen. Der 48-Jährige, der nur 5 von 20 Pflichtspielen mit dem DSV verloren hat, erzählt von einer brisanten Halbzeit-SMS beim Spiel gegen Rapid, einem Kabinenbesuch nach der Niederlage gegen die Vienna und seinem emotionalen Abschied von der Mannschaft.

LAOLA1: Wie haben Sie die letzten 48 Stunden erlebt?

Rene Poms: Es geht gar nicht um 48 Stunden, das war ein langwieriger Prozess über die letzten Monate hinweg. Wir konnten in keinster Weise in Ruhe arbeiten. Im Dezember gab es massive Anschuldigungen gegen unseren Vorstand. Wir haben versucht, mit sportlichen Erfolgen positive Schlagzeilen zu erzeugen, was dem Team bravourös gelungen ist. Im Verein ist das leider Gottes nicht so wahrgenommen worden. Im Gegenteil.

LAOLA1: Inwiefern?

Poms: Wir waren 14 Spiele ungeschlagen, haben dann gegen die Vienna verloren. Daraufhin ist der Vorstand in die Kabine gekommen, hat die Mannschaft an den Pranger gestellt und behauptet, einige Spieler würden gegen den Verein spielen. Ich habe mich schützend vor die Mannschaft gestellt.

LAOLA1: Was denn?

Poms: Dass ich vom Obmann als "Sau" geschimpft wurde, dass "verlass' den Verein" über mich gesagt wurde. Das ist die Höchststrafe. All diese Dinge haben mich dazu bewegt, nicht mehr weiterzumachen.

LAOLA1: Geschäftsführer Andreas Hämmerle sagt in der jüngsten Stellungnahme des Vereins über die Trennung, er wäre "schockiert", Obmann Mario Bichler spricht von einer "geplanten Aktion".

Poms: Sie versuchen, sich das alles schönzureden. Fakt ist, dass wir im Dezember, als es massive Anschuldigungen gegen den Verein gab, nur versucht haben, sportlich positive Schlagzeilen zu schreiben. Bei der ersten Niederlage ist man uns aber in den Rücken gefallen. Alles, was sie an Gegendarstellungen zu bringen versuchen, ist de facto haltlos und nur Selbstverteidigung. Das ist maßlos, mir fehlen fast die Worte.

LAOLA1: Außerdem steht noch der Vorwurf im Raum, Sie hätten den restlichen Trainerstab motiviert, den Klub mit Ihnen zu verlassen.

Poms: Im Gegenteil! Ich habe jedem Mitarbeiter des Stabs meine Entscheidung mitgeteilt. Ich habe allen gesagt, sie sollen dem Verein die Treue halten und ihren Job zu machen. Obmann Mario Bichler sollte sich selbst mal hinterfragen. Fakt ist nämlich, dass keiner mehr mit ihm zusammenarbeiten möchte. Würde er mit seinen Mitarbeitern ordnungsgemäß umgehen, hätte niemand den Verein verlassen. Ich musste da keinen motivieren, das war der freie Wille jedes einzelnen. Mir ist eine gewisse Ethik wichtig, darum habe ich die Reißleine gezogen.


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