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Der SV Horn will unangenehm werden

Die Waldviertler setzen auf Kontinuität. Für ihre Verhältnisse zumindest.

Der SV Horn will unangenehm werden

Der SV Horn setzt auf Kontinuität. Für die Verhältnisse der Waldviertler zumindest.

Nach der Chaos-Saison 2020/21 mit Aleksandr Brodyuk als Kurzzeit-Coach, Davor Mladina als Quasi-Fast-Coach, Genadi Petrov als mehrmalige Interimslösung und Alexander Schriebl als Trainer im Frühjahr war im vergangenen Sommer wieder einmal alles neu.

Es wurde praktisch die komplette Mannschaft ausgewechselt und mit Rolf Landerl ein neuer Chefcoach installiert. Ein Jahr später ist Landerl immer noch im Amt und die Transfer-Aktivitäten liefen eher unter dem Motto "Kader verstärken" als "Kader erstellen".

Andere Charaktere

"Wir konnten einen Teil der Mannschaft halten, mehr als in den vergangenen Jahren. Und wir haben unsere Neuverpflichtungen relativ früh dazubekommen", ist der Trainer "zufrieden" mit der bisherigen Transferphase.

Freilich hätte der 46-Jährige gerne weiterhin mit Denizcan Cosgun (Ried) und Alexander Briedl (BW Linz) zusammengearbeitet, aber man kann eben nicht immer alles haben.

Dafür wurde sein Wunsch, den Kader "qualitativ und von den Charakteren her" zu verändern, erfüllt. "Wir wollten von der Wettkampf-Mentalität und von der Erfahrung her etwas anderes, etwas Unangenehmeres hinzufügen", konkretisiert der Wiener.

Auf den ersten Blick sieht das tatsächlich vielversprechend aus.

"Ich finde es eine tolle Charaktereigenschaft eines Spielers, nicht in diese ewige Warteschleife reinzufallen und dann am letzten Drücker irgendwo noch als Notnagel reinzurutschen."

Landerl über Bauer

Mit Sebastian Bauer (29) ist etwa ein Innenverteidiger gekommen, der 86 Bundesliga-Partien für die Admira in den Beinen hat. Das war nicht zu erwarten. Auch für Landerl nicht.

"Ich war sehr positiv überrascht. Ich finde es eine tolle Charaktereigenschaft eines Spielers, nicht in diese ewige Warteschleife reinzufallen und dann am letzten Drücker irgendwo noch als Notnagel reinzurutschen. Er ist einen straighten Weg gegangen. Ich bin total happy, dass er bei uns ist", sagt er.

Julian Tomka (25), Leistungsträger in Lafnitz mit zuletzt einem verpatzten Jahr in St. Pölten, und Alexander Joppich (27), über 150 Zweitliga-Partien mit Liefering, Lustenau und Wacker Innsbruck, haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie in der Liga gut funktionieren.

Der kroatische Stürmer Patrik Mijic (23) hat mit sieben Toren und zwei Assists bei Nachzügler Dornbirn im Frühjahr aufgezeigt. "Er hatte im Frühjahr eine tolle Quote, bringt die nötige Qualität mit, muss aber sich selbst und uns die Zeit geben, um da gut reinzuwachsen", sagt Landerl über ihn.

Ein Rückkehrer und noch einige mehr

Zuletzt wurde auch die Rückkehr von Marco Hausjell (23) fixiert. Der Offensivspieler war zuletzt in Würzburg und hat im Horn-Trikot 2019/20 mit elf Toren und sieben Assists für Aufsehen gesorgt.

Hinzu kommt der Deutsch-Russe Maximilian Pronichev (24) von Energie Cottbus. Der ehemalige russische U21-Teamspieler war auch schon im Nachwuchs von Schalke, Zenit und Hertha, kickte danach für Aue, Halle und Essen. "Ein torgefährlicher Offensivgeist, der auch für Assists sorgt", meint sein neuer Trainer.

Und dann waren da noch Niklas Hoffmann (25, Würzburg), Markus Wallner (25, WSG Tirol) und Benjamin Mulahalilovic (23, Marchfeld).

Stammkräfte wie Goalie Fabian Ehmann, Rechtsverteidiger Jürgen Bauer, die Mittelfeldspieler Andree Neumayer und Burak Yilmaz sowie Frank Sturing, Marcel Schelle, Albin Gashi und Okan Yilmaz sind immer noch da.

"Der Rasen ist nur dann etwas wert, wenn..."

Foto: © GEPA

"Letztes Jahr waren wir von der Bank sehr, sehr jung. Jetzt können wir da Qualität nachschießen. Wir sind von der Breite und Tiefe des Kaders besser aufgestellt", stellt Landerl zufrieden fest.

Nun gilt es, die Qualität auch auf den Rasen zu bringen. Das Horner Geläuf wurde von den Spielern der Admiral 2. Liga in der vergangenen Saison zum besten der Liga gewählt. Landerl lakonisch: "Der schönste Rasen ist nur dann etwas wert, wenn du darauf erfolgreichen Fußball spielst."

Und da sollten Phasen wie in der Vorsaison tunlichst vermieden werden. Nach einem starken Start holten die Niederösterreicher zwischen der achten und der 20. Runde nur vier Punkte, ehe es danach wieder wesentlich besser lief.

"Wir wollen diese Leistungslöcher weitestgehend vermeiden. Diese Tiefs über Wochen hinweg tun der Mannschaft und dem Umfeld weh. Ein Ziel ist, stetig zu punkten", sagt Landerl, der einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgibt. In der Vorsaison war es letztlich der 13. Platz.

Auch abseits des Feldes gibt es Verstärkung: Michael Ettenauer, zuvor Spielermanager, und Ex-Profi Dominik Hofbauer verstärken die operative Führung des Vereins. Das Duo soll seine sportliche Expertise einbringen.

"Der Verein will sich Stück für Stück besser und breiter aufstellen, professioneller werden. Infrastruktur, Mannschaft und Umfeld müssen eine Symbiose sein, das muss gleichzeitig wachsen. Nur dann kannst du die nächsten Schritte einleiten", sagt Landerl.

Erstmals seit Carsten Jancker 2018 geht ein Horn-Coach in seine zweite Saison. "Ich bin froh, weiter mit der Mannschaft arbeiten zu können und das Vertrauen zu bekommen", sagt Landerl.

VIDEO: Die große Saisonvorschau der Zwarakonferenz (SV Horn ab 00:27:38)

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