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Die desaströse Bilanz des SK Rapid II

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller über die poröse Rapid-Abwehr und Horns Joker.

Die desaströse Bilanz des SK Rapid II Foto: © GEPA

Die Admiral 2. Liga hat auch am siebenten Spieltag wieder für Furore und jede Menge Tore gesorgt.

Mittendrin statt nur dabei war auch LAOLA1-Scout Bernd Freimüller, der am Wochenende wieder auf mehrere Abstecher zum Fußball unterwegs war.

Horn, die Allianz Arena und St. Pölten waren die Schauplätze – drei Spiele im Osten mit Spitzenteams wie auch mit Mannschaften, die jetzt bereits im Abstiegskampf feststecken. 

Das hat er beobachtet:

SV Horn – FC Liefering 3:1

SV Horn – FC Liefering 3:1

Nach dem Cupsieg unter der Woche gegen St. Pölten nun ein weiteres 3:1 zuhause – der SV Horn teilt sich damit mit Amstetten die Tabellenführung.

Mittlerweile ist es fast schon ein Ritterschlag für einen Spieler, wenn ihn SVH-Coach Ralf Landerl zu Beginn des Spiels auf die Bank setzt. Denn die Horner leben von der zweiten Hälfte und ihren Jokern. Die unglaubliche Bilanz: Bis auf das 1:1 bei den Young Violets drehten die Waldviertler alle ihre Partien nach dem Seitenwechsel, gewannen sechs von sieben ihrer zweiten Halbzeiten bei einem Torverhältnis von 8:1.

Landerls Wechselspieler erzielten dabei acht der bisherigen elf Saisontreffer, so auch diesmal: Albin Gashi und Maximilian Pronichev (überraschend später erster Saisontreffer) entschieden das Spiel nach der Pause.

Gashi belohnte sich dabei für einen augenfälligen Leistungsaufschwung heuer. Der Ex-Rapidler war immer ein technisch guter Mann, der sich aber oft verhedderte, in Sackgassen endete und es etwas an Effektivität vermissen ließ. Jetzt führt er mit hohem Tempo den Ball aus der Defensive, verlagert so den Druck in die andere Hälfte. Diese neugefundene Klarheit in seinen Aktionen drückte sich im Selbstvertrauen aus, dass er mit seinem schwächeren linken Fuß aus der Distanz schoss und auch wunderschön traf, genauso wie er vor dem dritten Treffer die ganze Liefering Abwehr mit seinem Nachsetzen kirre machte.

"Wenn´s laft, dann laft´s" gilt derzeit für den ganzen Horner Kader – Innenverteidiger Julian Tomka traf zweimal diese Woche und das zwar nach Standards, aber gar nicht mit seiner Spezialdisziplin, dem Kopfball. 

Landerl betonte schon früh, dass er jeden Spieltag mit 18 und nicht mit elf Spielern bestreiten würde. Eine gewisse Achse an Stammspielern (Goalie Ehmann, die Sebastian und Jürgen Bauer, Joppich, Kapitän Neumayer und Mulahailovic) ist erkennbar, doch vor allem in der Offensive wechselt er von Spiel zu Spiel durch und das mit durchschlagendem Erfolg. Gelingt das auch nächste Woche beim wiedererstarkten GAK?

Die Highlights von Horn - Liefering im VIDEO:

Rapid II – FC Dornbirn 0:1

Auch wenn es in Hütteldorf derzeit größere Baustellen gibt, sollte die Performance der zweiten Mannschaft die Alarmglocken schellen lassen, so man es nicht auf eine Rückkehr in die Ostliga anlegt. Heuer in sieben Spielen ohne Sieg, der einzige Dreipunkter in den letzten 18 Spielen saisonübergreifend gelang in der Abschlussrunde der letzten Saison. Eine desaströse Bilanz!

Das Spiel gegen den FC Dornbirn war beispielhaft für die letzten Wochen und Monate. Zu Beginn einige Chancen vergeben, dann ein Gegentreffer aus dem Nichts, danach trotz unzähliger Offensivkräfte auf dem Platz nur wenig Hoffnung auf den Umschwung. Die bisherigen 18 Gegentreffer (nur Kapfenberg erhielt einen mehr) sind kein Zufall, so leicht wie gegen die Grünen trifft man gegen kein anderes Team. Ob Sololäufe durch die gesamte Abwehr (Young Violets), Zuspiele auf den Gegner im eigenen Sechzehner (Blau Weiss Linz) oder ein Freistoß fast von der Seitenlinie wie am Samstag – poröses Abwehrverhalten steht an der Tagesordnung.

Coach Stefan Kulovits kann immer mehr auf Leihgaben aus dem übergroßen Kader der Ersten zurückgreifen, diesmal kehrten Moritz Oswald, Kapitän Nikolas Sattlberger und sogar Shootingstar Bernhard Zimmermann zurück. Wie bei den Zweitteams üblich, herrscht ein stets Kommen und Gehen, Kulovits setzte heuer bereits 31 Spieler ein und das nach sieben Runden! Das hilft sicher auch nicht und schön langsam muss man sich fragen, ob sich am Ende der Saison wirklich drei schwächere Teams finden werden.

Der FC Dornbirn hätte nach meinem Dafürhalten noch vor Kurzem sicher zu diesen gehört, allerdings befinden sich die Vorarlberger im Aufwind. Coach Thomas Janeschitz hatte auch in den ersten Wochen eine defensiv disziplinierte Mannschaft auf dem Platz, die zwar nicht fehlerfrei, aber doch stabil genug agierte. Es fehlte dagegen völlig an Offensive, doch das drehte sich mit der Verpflichtung von Jan Stefanon.

Er und Sebastian Santin formen nun ein pfeilschnelles Flügelduo, wovon auch die beiden Angreifer Renan und der körperlich robuste Elvin Ibrisimovic (zuvor nur Einwechselspieler) profitieren. Die anderen sechs Feldspieler sind um die Defensive besorgt, wobei der ebenfalls neuverpflichtete Leo Mätzler die Doppel-Sechs verdichtet. Goalie Justin Ospelt ist ein katzengewandter Flieger, der allerdings bei aufs Tor angeschnittenen Eckbällen öfters desorientiert wirkt…

Auch in Zukunft wird der FC Dornbirn (bisher vier Saisontreffer) eher kein High-Scoring-Team werden und wohl in der Nähe der Abstiegszone bleiben. Aber die Neuerwerbungen vor Transferschluss machten aus einem klaren Abstiegsanwärter einen Gegner, der im Gegensatz zu den Rapid Amateuren Gegentore nicht so leicht zulässt…

Die Highlights von Rapid II - Dornbirn im VIDEO:

SKN St. Pölten – FAC 1:2

Die St. Pöltner verloren alle ihre drei letzten Heimspiele – angesichts von vier Roten Karten in diesen Spielen auch kein Wunder. Diesmal erwischte es Kevin Monzialo (bereits zum zweiten Mal in dieser Saison) nach 36 Minuten nach einer Notbremse.

Coach Stephan Helm versuchte danach, die 1:0-Führung (nach dem ersten Saisontreffer von Yacouba Silue) mit einem 5-3-1 über die Distanz zu bringen, allerdings fanden die Floridsdorfer doch noch zwei Lücken. Eine davon durch Leomend Krasniqi und das sogar per Kopf, sonst sicher nicht eine Stärke des 22-Jährigen. Aber Krasniqi ist vielleicht von den Sechsern des FAC (Clemens Hubmann, Alexander Mankowski, Markus Maier) der mit dem (im Vergleich) größten Offensivpotential, was in so engen Spielen durchaus einmal den Unterschied machen kann. Ebenso stets ein Faktor: Innenverteidiger Christian Bubalovic, im defensiven Kerngeschäft kaum zu überwinden und bei Standards stets der gesuchte Zielspieler…

Ein Unterschiedspieler beim FAC ist auch der aus Innsbruck gekommene Paolino Bertaccini – der Linksfuß kann beide Seiten bespielen (am Sonntag auch kurz zentral), ist antrittsstark, kann sowohl flanken als auch schießen und löst so manche Defensivkruste auf. Wenn er nur etwas torgefährlicher wäre…

St. Pölten wird es auch wieder schaffen, Spiele zu elft zu beenden und dann dementsprechend zu punkten. Beide Teams stehen durch einen Punkt getrennt in der ersten Tabellenhälfte, wo sie auch am Saisonende zu erwarten sind.

Die Highlights von St. Pölten - FAC im VIDEO:

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