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Der neue SV Horn als Shooting-Star?

Sind die Waldviertler der FAC der Saison 2022/23? Bernd Freimüller analysiert:

Der neue SV Horn als Shooting-Star? Foto: © GEPA

Ein sommerliches Runderneuern des Kaders ist in Horn nichts Neues.

Testspiele und Saisonstart legen aber nahe, dass die heurigen Sommertransfers für eine drastische Anhebung der Qualität und Quantität gesorgt haben.

Wie weit kann es heuer für die Waldviertler nach oben gehen?

LAOLA1-Eishockey-Experte Bernd Freimüller unternimmt diesmal einen spannenden Ausflug in die Admiral 2. Liga. Nach dem Duell zwischen der Kapfenberger SV und dem SV Horn analysiert er die Niederösterreicher und wirft auch einen Blick auf die aktuelle Situation der "Falken".

Spiel gut im Griff

Zwei Spiele, sechs Punkte – mehr geht (vorläufig) nicht. Und auch wenn weder Sturm II noch Kapfenberg zur Elite der Liga gehören werden, konnte sich Coach Ralf Landerl nach dem freitäglichen 1:0 in der Stahlstadt zu Recht freuen: "Wir haben seit 11 Jahren hier nicht gewonnen und sie sind immer schwer zu bespielen."

Abgesehen von einer völlig weggetretenen Zehn-Minuten-Phase in der ersten Hälfte, als Goalie Fabian Ehmann fast minütlich eingreifen musste, hatten die Horner das Geschehen gut im Griff, spielten dann auch die späte Führung, bis auf einen Schreckmoment in der Nachspielzeit, gut über die Bühne.

Die Neuen steigern die Qualität

Sieben Neuerwerbungen standen am Freitag in der Startformation, sie sollten in den nächsten Wochen noch mehr als bisher ihre Stärken einbringen können:

Stoßspitze Patrik Mijic war im Frühjahr in Dornbirn Alleinunterhalter und Torgarant, sollte in Horn von verstärkter Vorarbeit profitieren.

Neuzugang Pronichev
Foto: © GEPA

Hinter ihm der Russe Maximilian Pronichev, von Energie Cottbus gekommen. Ein guter Ballabdecker und Kreativgeist, dazu noch oft in Abschlusspositionen. Für höhere Ligen fehlt es ihm offenbar ein bisschen am Antritt. Heimkehrer Marco Hausjell sollte nach einer Anlaufphase ebenso wieder für Tore sorgen.

Innenverteidiger Sebastian Bauer bringt aus Admira-Zeiten Bundesliga-Erfahrung mit, ist gerade in Druckphasen des Gegners ebenso ein ruhender Pol wie sein Nebenmann Julian Tomka (St. Pölten).

Linksverteidiger (ohnehin immer eine schwer zu besetzende Position) Alexander Joppich bringt Äonen an Ligaerfahrung in Innsbruck mit, Offensivspieler Markus Wallner war bei der WSG Tirol immerhin Teilzeitkraft.

Mit dem geringsten Profil, aber vielleicht schon mit der besten Umstellung auf sein neues Team: Benjamin Mulahalilovic (23), in der Ostliga bei Marchfeld bereits sehr auffällig und torgefährlich. Landerl über ihn: "Laufstark, aggressiv, macht Druck nach vorne."

Interessante Grundformation

Mit dem verbliebenen Kern wie Goalie Ehmann, Jürgen Bauer, Kapitän Andree Neumayer, Frank Sturing, Marcel Schelle, Albin Gashi oder den beiden Yilmaz Okan und Burak ergibt das einen äußerst tiefen Kader. Landerl: "Das war auch das Ziel im Sommer, wir sollten in jedem Spiel 18 gleichwertige Spieler haben."

Wo Einwechslungen in der letzten Saison kaum positiven Impact hatten, kann der 46-jährige jetzt qualitativ nachlegen, vor allem in der Offensive. So wurden auch beide Spiele durch Einwechselspieler entschieden: Mijic traf gegen Sturm, in Kapfenberg schnappte sich Burak Yilmaz mit großem Selbstvertrauen den Ball, zirkelte einen Freistoß von halbrechts dann auch via Latte und Goalie Krenn in den Kasten.

Interessant die Grundformation der Waldviertler: Tomka und Sebastian Bauer standen – quasi als letzte Bastion - deutlich versetzt hinter den nächsten Defensivspielern Jürgen Bauer, Sturing und Joppich. Erst in der Schlussphase unter Druck orientierten sich Jürgen Bauer und Burak Yilmaz an den defensiven Flanken weiter nach hinten.

Noch gibt es in Horn nichts zu feiern – auch in der letzten Saison fuhr die Truppe elf Punkte aus den ersten fünf Spielen ein, um dann krass abzustürzen. Doch wie der FAC im Vorjahr sollte heuer aus Horn ein Team werden, das sich nach problematischen Jahren (Platzierungen seit dem Wiederaufstieg: 13-15-13-15) schnell von hinten absetzen und dann eventuell höhere Ziele in Angriff nehmen kann. 

Kapfenberger Probleme

Ganz anders die Lage in Kapfenberg, das sicher über zumindest einen vergebenen Punkt hadern kann: Im Angriff muss Coach Vladimir Petrovic rein auf Hoffnung setzen, egal ob in der Startformation oder von der Bank.

Neben Mattias Puschl, der heuer ganz nach vorne rückte, durften sich Behelfsstürmer Lukas Walchhütter (18 Jahre) sowie die eingewechselten Maximilian Kerschner (18) und Stefan Kordic (der 17-jährige zielte in der Nachspielzeit nur knapp vorbei) versuchen. Ohne Sturm-Leihgaben (wie in den letzten Jahren), ohne den noch verletzten Kapitän Mario Grgic und eben ohne einen etablierten Angreifer überraschen die null Punkte und Tore aus zwei Spielen auch keineswegs.

Die Wege von Kapfenberg und Horn – beide in den letzten drei Saisonen im hinteren Bereich der Tabelle – dürften sich schon bald noch weiter trennen…

VIDEO: Die Highlights des Horn-Siegs

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