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Richtungsweisender Grand Prix am "Geburtsort"

Richtungsweisender Grand Prix am

Shanghai 2009 - Sebastian Vettel und Mark Webber lachen bei der Siegerehrung gemeinsam vom Podest.

Mit Red Bull Racing holt erstmals ein österreichischer Rennstall einen GP-Sieg in der Formel 1.

Für den "Winning Constructor" spielt es aber die britische anstatt der österreichischen Hymne. Ein Fauxpas der chinesischen Veranstalter, über den Dietrich Mateschitz und Helmut Marko im Freudentaumel hinwegsehen.

Schon zwei Monate später ertönt beim zweiten RBR-Sieg in Silverstone standesgemäß "Land der Berge". Drei Jahre später kennt jeder das Austro-Team, das der versammelten Konkurrenz in den letzten 55 Grand Prix das Fürchten lehrte (siehe Tabelle).

Gründungsort der "Formel Red Bull"

Nicht nur holte man seit dem China-Trip vor drei Jahren fast genau so viele Siege wie alle Gegner zusammen (27:28), Red Bull sammelte sich seit dem Premierentriumph auch zwei Drittel der maximal zu erreichenden WM-Punkte. Von der sensationellen Qualifying-Performance ganz zu schweigen.

Seit Shanghai 2009 legte der Rennstall einen steilen Aufstieg hin, der im Vorjahr in der totalen Dominanz und einer der unumkämpftesten Titelgewinne aller Zeiten gipfelte.

Aktuell hat das Team aber die erste ernsthafte Formkrise seit dem Aufstieg zu einem Sieger-Team zu verarbeiten.

"Nicht unbedingt perfekt"

Die erfolgsverwöhnte Mannschaft von Dietrich Mateschitz konnte in den beiden bisherigen Saisonrennen noch nicht voll und ganz überzeugen.

Im Qualifying zu langsam, bei den Boxenstopps nicht mehr so souverän wie im Vorjahr, zudem Fehler wie in vorweltmeisterlichen Jahren (Vettels Reifenpanne nach dem Touchieren von Karthikeyans HRT).

"Ich gebe zu, dass die ersten beiden Rennen nicht unbedingt perfekt waren, aber sie waren auch nicht schlecht", räumt Doppel-Weltmeister Sebastian Vettel ein.

Näher an McLaren dran?

"Wir haben bewiesen, dass wir mit den stärksten Teams kämpfen können und das ist sehr wichtig", sagt der Deutsche vor dem richtungsweisenden China-GP.

Nach dem Doppel in China und Bahrain (letzterer hängt allerdings noch in der Schwebe) bleiben noch die dreitägigen Testfahrten in Mugello, ehe es zu bei den Europa-Rennen geht.

Große technische Sprünge lässt der dicht gedrängte Kalender danach wohl erst wieder in der vierwöchigen Sommerpause zu. Dann ist aber bereits mehr als die Hälfte der Saison zu Ende.

"Wir haben einen Plan, wie wir China angehen und auch unsere Probleme lösen. Ich bin überzeugt, dass wir das über kurz oder lang wieder in den Griff bekommen", beschwichtigt Motorsportberater Marko.

Titel noch lange nicht abgeschrieben

Auch Vettel wirft die Flinte noch keinesfalls ins Korn: "Wir haben jetzt noch 18 Rennen vor uns und werden alles unternehmen, um unsere Titel zu verteidigen."

"Ich habe volles Vertrauen ins Team, das Auto und mich selbst. Wir haben viel zu tun, aber wenn wir als Team zusammenhalten, können wir alles erreichen", ist sich der Doppel-Weltmeister sicher.

Vielleicht ertönt ja schon am Sonntag dan Vettel oder Webber wieder die österreichische Hymne für Red Bull Racing. Es wäre übrigens das erste Mal bei einem China-GP.

Michael Höller

Team Siege Podest Pole Punkte% Nullnummern
Red Bull Racing 27 64 38 67,44% 2
McLaren 14 42 8 54,07% 5
Ferrari 8 32 2 44,02% 4
Brawn/Mercedes 6 15 3 27,39% 4