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Simone Pafundi: Die Orchideenknospe auf den Spuren Messis

Der 17-jährige Italiener gilt als eines der größten Talente im Weltfußball und hat das Zeug, wie Lionel Messi eine ganze Generation zu prägen.

Simone Pafundi: Die Orchideenknospe auf den Spuren Messis

Wer sind die Spieler, die den Weltfußball in den kommenden Jahren prägen werden?

"Who's Next?" von LAOLA1 beschäftigt sich mit den größten Talenten der kommenden Generation.

Dabei betrachten wir hoffnungsvolle Teenager, deren ganz großer Durchbruch jedoch noch bevorsteht - bereits an der Weltspitze etablierte Juwelen wie Jude Bellingham, Jamal Musiala oder Gavi muss man ohnehin nicht mehr groß vorstellen.

In Folge 15# steht Simone Pafundi im Rampenlicht.

Wer?

Wer?
Foto: © getty

Name: Simone Pafundi

Nationalität: Italien

Geburtsort: Monfalcone

Geburtsdatum: 14. März 2006

Größe: 1,66 Meter

Position: Offensives Mittelfeld

Verein: Udinese Calcio

Marktwert: 3,5 Millionen Euro

Wo kommt er her?

Wo kommt er her?
Im vergangenen November gab Pafundi gegen Albanien sein Debüt für die A-Nationalmannschaft.
Foto: © getty

Simone Pafundi kommt aus der Talenteschmiede von Serie-A-Klub Udinese Calcio. Aus dessen Akademie gingen bereits Italo-Größen wie Dino Zoff und Luigi De Agostini hervor. Auch der aktuelle Keeper von Spitzenreiter SSC Napoli, Alex Meret, kommt aus dem Udinese-Nachwuchs.

Nun schickt sich mit Pafundi das nächste Talent aus der Stadt rund eine Autostunde südlich der österreichischen Grenze an, in deren Fußstapfen zu treten.

Seit der 17-Jährige erstmals einen Ball am Fuß hatte, war klar, dass es für ihn weit gehen kann. Schon in ganz jungen Jahren wurde Pafundi von seinen Coaches als besonders ehrgeizig beschrieben.

Seine ersten fußballerischen Schritte machte er mit gerade einmal fünf Jahren in seiner Geburtsstadt Monfalcone, gelegen am nördlichsten Zipfel von Friaul-Julisch Venetien an der slowenischen Grenze.

Doch es sollten tatsächlich nur die allerersten sein, denn schon mit acht Jahren entdeckte ihn Udinese Calcio bei einem Jugendturnier nahe seines Heimatortes.

Pafundi und der "sichere Hafen" Udinese

Ein Anruf im Hause Pafundi reichte und der Spross übersiedelte 40 Kilometer nach Norden - übrigens gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Andrea, der heute in der Primavera (also der B-Mannschaft) von Udinese spielt.

Seit jeher kickte Simone Pafundi eine Altersklasse höher, als vorgesehen. Schon als Sechsjähriger spielte er die Jungs aus der U8 in Monfalcone schwindlig. So verwundert es nicht, dass er schon mit 15 in der Udinese-Primavera debütierte - an der Seite seines Bruders, der für ihn eine enorme Stütze darstellt.

"Auf dem Spielfeld sind wir vielleicht weniger zusammen, denn er (Bruder Andrea, Anm.) kommt nicht so oft zum Einsatz, aber abseits des Platzes ist er für mich alles. Mit ihm die Umkleidekabine zu teilen, hat mir sehr geholfen, das Beste aus mir herauszuholen", sagte Pafundi einst gegenüber Transferexperte Gianluca Di Marzio.

"Familie" - ein Wort, dass für den sensiblen Jungstar eine große Bedeutung hat. Auch seine Eltern sind stets in seiner Nähe, er legt großen Wert auf die Geborgenheit im Kreis seiner Liebsten.

Genau jenen sicheren Hafen bietet ihm auch sein Verein Udinese, der für Pafundi "wie eine Familie ist". "Die Jungs aus dem Klub sind Freunde auf und außerhalb des Spielfeldes." Abgesehen davon findet er in Udine ein wesentlich ruhigeres Umfeld vor, als bei einem der Großklubs Italiens.

Von der U17 direkt ins A-Team

Die wenige gemeinsame Spielzeit mit seinem Bruder liegt aber nicht nur an dessen geringer Einsatzzeit, sondern auch daran, dass Simone die Primavera im Eiltempo hinter sich ließ. Ebenso wie die Nachwuchsnationalteams. In der U17 schnürte er fünfmal seine Schuhe, erzielte vier Volltreffer. Die U19 übersprang er gänzlich, ebenso wie die U21.

Nur zwei Monate nach seinem 16. Geburtstag lief er bereits zum ersten Mal in der Serie A für Udinese auf. Im letzten Ligaspiel der Vorsaison gegen Salernitana wurde er in Minute 68 für Roberto Pereyra eingewechselt und war damit der erste 2006 geborene Spieler, der in der Beletage des italienischen Fußballs debütierte.

Seine Art Fußball zu spielen erinnert unweigerlich an Lionel Messi. Einerseits natürlich wegen der ähnlichen Körpermaße - Pafundi misst 1,66 Meter, Messi 1,70 Meter. Andererseits wegen ihrer technischen Finesse, Übersicht und Abschlussstärke.

Das stach natürlich auch Italiens A-Teamchef Roberto Mancini ins Auge, der im vergangenen Jahr einen großen Umbruch einleitete und viele junge Akteure ins Aufgebot holte.

Einer davon war Simone Pafundi, der für das Länderspieldoppel gegen Albanien und Österreich nominiert wurde. Bis dahin hatte Pafundi lediglich jenes eine Serie-A-Spiel bestritten.

Das hinderte Mancini nicht daran, Pafundi gegen Albanien in den Schlussminuten debütieren zu lassen. Pafundi wurde dadurch zum jüngsten Spieler der letzten 100 Jahre, der für die "Squadra Azzurra" debütierte.

Seither richten sich immer mehr Augen auf den jungen Italiener, der getrost als Supertalent durchgehen kann, wie diese Bilder zeigen:

Wo geht er hin?

Wo geht er hin?
Pafundi bei seinem Serie-A-Debüt gegen Salernitana im Mai 2022.
Foto: © getty

Ein Supertalent wie Pafundi steht naturgemäß im Fokus der großen Klubs, noch ist aber nicht bekannt, wer konkret über eine Verpflichtung des Jungstars nachdenkt.

Pafundi hat bisher erst drei Serie-A-Spiele in den Beinen und auch klubintern ist man der Meinung, dass er zunächst einmal in die erste Elf der "Friuliani" hineinwachsen soll.

Aus seinen drei Einsätzen dürften jedoch schon zeitnah deutlich mehr werden. Der Vertrag Pafundis läuft noch bis Sommer 2025 und der hochveranlagte Offensivspieler will sich ab der kommenden Saison so richtig in der Serie A beweisen.

Das habe er auch bereits seinem Klub klargemacht, wie die "Gazzetta dello Sport" berichtet. Sollte Pafundi auch in Zukunft keine Aussicht auf regelmäßige Spielzeit haben, könnte er dem Klub den Rücken kehren und seinen Vertrag nicht mehr verlängern.

Dabei gibt es jedoch ein Problem: Auf seiner Position ist der derzeit verletzte Gerard Deulofeu gesetzt. Der Spanier ist hinter Tottenham-Leihgabe Destiny Udogie der wertvollste Akteur im Kader und in der Offensive das Um und Auf.

Dennoch werde man im Zweifelsfall Deulofeu veräußern, um Pafundi nicht zu verlieren, wie die "Gazzetta" wissen will. So läuft also derzeit alles auf einen Verbleib in Udine hinaus.

Was kann er?

Das Talent Pafundis ist unbestritten außergewöhnlich. Er kann als falsche Neun spielen oder als offensiver Mittelfeldspieler hinter den Spitzen. Im Nachwuchs wurde er auch am Flügel eingesetzt, da er über einen guten Antritt verfügt.

Was ihn auszeichnet, sind seine Technik, vor allem im Passspiel, sowie seine Kreativität und die Fähigkeit, sich auf engstem Raum gegen mehrere Gegenspieler zu behaupten. Seine Zuspiele sind genauso tödlich wie punktgenau, ihm unterlaufen kaum Fehlpässe. 

Die größte Stärke des 17-Jährigen liegt aber wohl in seiner individuellen Klasse. Er ist einer der wenigen Spieler weltweit, die aufgrund ihrer Fähigkeiten alleine ein Spiel entscheiden können.

Seine Dribblings und engen Haken sind für jeden Abwehrspieler brandgefährlich. Dabei kommen ihm auch seine Körpermaße zugute. Gegen Innenverteidiger, die tendenziell großgewachsen sind, sucht er besonders gerne das Eins gegen Eins. 

Hierbei helfen ihm sein tiefer Schwerpunkt und seine Koordination. Er verzögert gerne, nur um im nächsten Moment explosionsartig loszustarten und Haken zu schlagen, was seine Gegenspieler nicht selten mit Knoten in den Beinen zurücklässt.

 

 

 

Was kann er (noch) nicht?

Was ihm gegen baumlange Innenverteidiger zugute kommt, gereicht Pafundi im Duell mit kleineren Gegenspielern zum Nachteil.

Denn gegen diese zieht er noch zu oft den Kürzeren. Grund dafür ist seine Physis. Sein schmaler Körperbau macht es kleineren und vor allem physisch kräftigeren Gegenspielern möglich, ihn im Zweikampf zu stellen, sodass er gar nicht dazu kommt, Tempo aufzunehmen. 

Ist dies der Fall, kann Pafundi den Ball noch zu selten behaupten. Hier ist wohl noch die eine oder andere Stunde im Kraftraum nötig, um auch eines seiner wenigen Defizite wettzumachen. 

Auch im Spiel gegen den Ball hat er noch Potenzial. Pafundi arbeitet noch zu wenig nach hinten, obwohl er aufgrund seines Antritts und seiner Endgeschwindigkeit ein guter Pressingspieler ist.

Doch ist der Gegner erst einmal an ihm vorbei, setzt Pafundi noch zu wenig nach.

Was sagen die anderen?

Was sagen die anderen?
Mancini sieht in Pafundi die Zukunft des italienischen Fußballs.
Foto: © GEPA

Italien-Coach Roberto Mancini: "Wenn ich die Einberufungen vornehme, denke ich zuerst an Pafundi und dann an alle anderen. Er hat enorme Qualitäten und ich hoffe, dass er die nächsten 20 Jahre in der Nationalmannschaft bleibt."

Udinese-Trainer Andrea Sottil: "Er ist ein guter Kerl, ernsthaft und fleißig. Er wird es mit Sicherheit schaffen. Simone wird die Zukunft von Udinese sein und eine große Karriere haben."

Pierpaolo Marino, technischer Direktor Udinese: "Ich vergleiche ihn immer mit der Knospe einer Orchidee. Wir müssen nur den richtigen Zeitpunkt finden, um sie zum Blühen zu bringen."

LAOLA1-Fazit

Weltstar

Unter Experten gilt Pafundi als eines der größten Talente überhaupt auf dem Planeten. Und das völlig zurecht. Er bringt alles mit, was es für einen Spieler braucht, der eine gesamte Generation prägen kann.

Er versprüht mit seiner Art, Fußball zu spielen, schon jetzt den Esprit, den Fußballfans weltweit lieben, der sie staunen und vor Entzücken mit der Zunge schnalzen lässt.

Wie einst Messi, sieht man bei ihm in der Physis noch gewisse Defizite, doch die Geschichte zeigt, dass dies keinerlei Hindernis darstellen muss und einen Spieler mit dem Ehrgeiz Pafundis dürfte so ein Umstand nur noch mehr anstacheln. 

Die größte Frage wird wohl sein, ob sich der 17-Jährige auch auf lange Sicht und vor allem außerhalb des sicheren Hafens Udinese behaupten wird können.

Who's Next - alle Episoden:

#1 Endrick

#2 Angelo Gabriel

#3 Malo Gusto

#5 Mathys Tel

#6 Jobe Bellingham

#7 Giorgio Scalvini

#8 Antonio Silva

#9 Alejandro Garnacho

#10 Xavi Simons

#11 Rico Lewis

#12 Fabio Miretti

#13 Romeo Lavia

#14 Alejandro Balde

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