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Die heißen Kader-Fragen beim Meister

Wann kommt Stangl? Bleibt Hinteregger? Was will der Trainer? Was der Klub?

Die heißen Kader-Fragen beim Meister

Meister Salzburg stellte am Montag seine bisherigen drei Neuzugänge der Öffentlichkeit vor: Munas Dabbur (23), Marc Rzatkowski (26) und Fredrik Gulbrandsen (23).

Diese sollen aber nicht die letzten Neuzugänge in diesem Sommer gewesen sein. „Wir bemühen uns etwa noch um einen richtig schnellen, spielstarken, torgefährlichen Flügelstürmer“, so Sportchef Christoph Freund, der auch nach Rapids Stefan Stangl angelt.

Trainer Oscar Garcia wünscht sich auch weitere Neuzugänge, um die Ziele zu erreichen.

LAOLA1 klärt die aktuellsten Kader-Fragen rund um den Meister:

  • Wer kommt noch?

Es wird in jedem Fall noch jemand kommen. Daraus macht Salzburg auch keinen Hehl. „Auf der einen oder anderen Position gibt es sicher noch die Möglichkeit, dass wir uns qualitativ verbessern. Grundsätzlich sind wir schon sehr gut aufgestellt, wir haben aber hoffentlich sehr viele Spiele und wollen den Kader qualitativ ausreichend gut besetzen“, sagt Sportchef Christoph Freund. Aktuell ist Rapids Stefan Stangl, mit dem man sich einig sein soll, das heißeste Thema. Eine Einigung mit den Wienern steht aber noch aus. Auf die Frage, ob der Linksverteidiger denn ein erklärter Wunschspieler sei, kommen in erster Linie noch Floskeln: „Er ist ein sehr interessanter Spieler, hat eine sehr gute Entwicklung genommen und wir haben uns mit ihm beschäftigt. Wir werden sehen, was die nächsten Tage bringen.“ Zuletzt berichtete der „Kurier“, dass das Angebot der „Bullen“ mittlerweile auf 1,5 Millionen Euro Ablöse verdoppelt worden sein soll. Salzburg dementiert das. „Wir haben intern die Devise ausgegeben, dass wir gewisse Marktpreise nicht übersteigen werden. Das wird auch bei diesem Spieler nicht der Fall sein“, so Freund. Stangl hat nur noch ein Jahr Vertrag, deswegen sind 1,5 Millionen Euro zu viel. Dennoch wird der Transfer sehr wahrscheinlich über die Bühne gehen. Zumal Testspieler Xavier Quintilla (19) – ebenfalls Linksverteidiger – bei einer Verpflichtung wohl erst in Liefering sein Glück versuchen muss. Mit Andreas Ulmer steht auch nur ein gelernter linker Abwehrspieler im Kader, was wiederum für eine baldige Stangl-Verpflichtung spricht. Wie oben erwähnt, hat weiters der Flügel Priorität. Salzburg will einen flinken Spieler, der den Unterschied macht, und nicht einfach nur schnell ist. Und einen, der gleich helfen kann. Salzburg ist auch deswegen vom Weg abgekommen, nur noch ganz junge Spieler zu verpflichten. Schon vor einem Jahr wurde Paulo Miranda im Alter von 26 Jahren verpflichtet, dieses Mal Rzatkowski (26). Dabbur (24) hat auch schon etwas bewiesen und „Aggro-Stürmer“ Gulbrandsen (23) über 100 Spiele in einer höchsten Liga (Norwegen) absolviert. Der Vorwurf des „Kinder-Fußballs“ soll der Vergangenheit angehören. 


Lionel Messi nach Copa America:


  • Wer geht noch?

Omer Damari, Hany Mukhtar und Yasin Pehlivan wurden wie erwartet nicht behalten, David Atanga und Marco Djuricin verliehen. Es dürften weitere Abgänge folgen. „Wir müssen daran denken, dass uns fünf Spieler verlassen haben und nur drei gekommen sind. Wir glauben, dass uns noch jemand vielleicht verlassen könnte. Aber es geht nicht um die Zahl, sondern um das, was wir brauchen“, gibt sich Garcia wie gewohnt kryptisch. Man kann es aber auch so formulieren: Der Katalane braucht einige Spieler nicht (Reyna? Roguljic?) und hätte gerne noch richtige Verstärkungen. So formuliert er es dann auch zwischen den Zeilen: „Aktuell ist der Kader groß - ich präferiere, mit weniger Spielern zu arbeiten.“ Wen der 43-Jährige noch nicht kennt, aber bald kennenlernen wird, ist Martin Hinteregger. Die „Bild“ berichtet allerdings vom Interesse Hoffenheims am EURO-Teilnehmer. „Es hat keine Anfrage gegeben, ich habe es auch nur gelesen. Es gab keine Gespräche. Wir werden uns im Laufe dieser Woche mit ihm zusammensetzen, wann er wieder bei uns ins Training einsteigt“, so Freund. Dem Vernehmen nach wäre der heimatverbundene Kärntner an einer Rückkehr auch deswegen interessiert, weil Peter Zeidler nicht mehr am Werk ist und die Qualität von Oscar Garcia sich auch nach Mönchengladbach herumgesprochen hat. „Er hat sich damals nicht richtig verhalten, aber wir wissen auch, was ihm der Verein bedeutet. Wenn Martin zu 100 Prozent bereit ist, dann ist er ein sehr guter Spieler für uns“, macht Freund die Tür nicht zu. Aktuell sind im Trainingslager in Leogang, dem Heimatort von Freund, auch Lieferinger Zukunfts-Hoffnungen, beispielsweise Diadie Samassekou, zugegen. Die Kadergröße soll aber nicht ausufern. „Wir wollen nicht mit einem zu großen Kader in die Saison gehen. Es soll ein gesunder Konkurrenzkampf herrschen, aber es sollen auch alle die faire Chance haben, zu spielen. Wir werden sehen, was in den nächsten Tage passiert, und ob noch jemand dazukommt.“ Sadio Mane kommt sicher nicht mehr zurück, bringt aber im Zuge des bald erwarteten Transfers von Southampton nach Liverpool Red Bull Geld. Salzburg bestätigt dies. „Wir sind an einem Weitertransfer beteiligt. Wir verfolgen das natürlich, weil es unsere Budgetplanung beeinflusst“, so Freund. Ein Fünftel der kolportierten 36 Mio. Euro sollen fließen. Damit hätte Mane Salzburg am Ende 22,2 Millionen Euro eingebracht. Kein Bundesligist hätte je mehr mit einem Spieler verdient.



  • Wann kommen Reinhold Yabo und Christoph Leitgeb zurück?

Die gute Nachricht: Beide sind wieder am Feld. Reinhold Yabo, der 2015 nach Salzburg kam und wegen seiner Knieleiden noch nie ein Pflichtspiel für den Meister absolviert hat, spielte am Montag erstmals wieder eine so genannte „Hösche“. Christoph Leitgeb ist noch weiter und plant sogar für Freitag beim Test gegen YB Bern mit Ex-Trainer Adi Hütter einen Kurzeinsatz. „Das Schlimmste ist überstanden“, zeigt sich der 30-Jährige voller Tatendrang („Ich will noch zwei, drei Jahre spielen“). Beiden muss aber einfach noch die Zeit gegeben werden. Wird sie auch. Nach einer langen Verletzungspause wie dieser wird mit beiden aktuell nicht gerechnet, auch wenn Leitgeb das CL-Quali-Hinspiel am 12. Juli zu Hause Liepaja (LAT) als Ziel für seine erste Kader-Nominierung seit August 2015 nennt. Das ist allerdings ein optimistisch formuliertes Ziel. Die beste Nachricht: Der längstdienende „Bulle“ (seit 2007) hat aktuell keine Schmerzen mehr, das Knie reagiert nicht negativ auf Belastung. 



  • Wie machen sich die Neuen?

Allseits herrscht Zufriedenheit mit den neuen Spielern. Die Kollegen zeigen sich ob deren Qualität angetan, der Trainer auch. „Wir wussten, dass sie Qualität reinbringen und mehr Konkurrenzkampf erzeugen. Das ist sehr gut für das Team. Denn jeder muss 100 Prozent geben, um zu spielen“, so Garcia, der sich auch nicht auf sein favorisiertes System (4-3-3) festlegen will. „Wir haben Konkurrenzkampf und können auch Systeme wechseln, je nachdem, welche Spieler wir dann vor einem Spiel zur Verfügung haben oder gegen wen wir spielen.“ Gulbrandsen hielt auch fest, in der Liga für gewöhnlich Mittelstürmer gespielt zu haben, im Nationalteam aber auch als Flügel. Dabbur, Soriano, Gulbrandsen im 4-3-3 ganz vorne? Alles möglich, zumal noch weitere Verstärkungen geplant sind. Dabbur ("Ich wollte international spielen") und Rzatkowski ("Es ist ein großer Reiz, für die beste Mannschaft eines Landes zu spielen") brennen offensichtlich auf die CL-Qualifikation.



  • Hat man einen Champions-League-reifen Kader?

Jährlich grüßt das Murmeltier. Das sagt Garcia zum Ist-Zustand des Teams: „Die meisten Spieler wissen schon, wie wir spielen. Jetzt hatten wir eine Pause, haben drei neue Spieler, die aber auch dieses Engagement mitbringen. Wir wollen so weiterarbeiten wie vergangene Saison und in zwei Wochen in bestmöglicher Verfassung sein. Da werden wir noch nicht bei 100 Prozent sein, weil uns dafür schlicht die Zeit fehlt. Da können wir einfach noch nicht so weit sein, wie in drei, vier Monaten.“ Der Spanier hält den Ball verständlicherweise flach, hofft aber wie alle auf das erste Mal. „Es ist immer schön, wenn man Geschichte schreiben kann“, so der Trainer, der als Spieler mit dem FC Barcelona Champions League spielte. Freund nimmt als Sportchef den Druck: „Wir können es nicht herbeireden. Wir müssen nicht in die Champions League, weil man es auch nicht erzwingen kann. Wir werden uns bestmöglich vorbereiten. Wenn wir hart arbeiten, werden die Dinge irgendwann passieren.“




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