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Olympia 2026: "Zurück zu den Wurzeln"

Olympischen Spiele 2026 sollen traditioneller werden. Das würde für Innsbruck sprechen:

Olympia 2026:

IOC-Präsident Thomas Bach beehrt Wien.

Der Deutsche stattet der Beachvolleyball-WM auf der Donauinsel einen Besuch ab. Rund um das Sommersport-Highlight ist auch der Wintersport ein Thema – genauer gesagt die mögliche Olympia-Bewerbung von Innsbruck/Tirol für die Spiele 2026.

"Wir haben den Besuch zu einem Gedankenaustausch genützt, interessieren uns sehr, Olympische Winterspiele wieder in unser Land zu holen. 2026 wäre der nächstmögliche Termin, die Voraussetzungen sind aus unserer Sicht ideal", erzählt ÖOC-Präsident Karl Stoss.

Die Chancen für einen Zuschlag für Innsbruck/Tirol stehen aus mehreren Gründen nicht schlecht.

Das Bewerbungsprozedere für Olympische Spiele wurde vom IOC im Sinne der Agenda 2020 geändert. Das bedeutet: Man will weg von teuren, pompösen Spielen.

"Zu den Wurzeln des Sports zurückkehren"

"Wir haben das Verfahren für 2026 eben auch deswegen verändert, weil es an der Zeit ist, an die Wurzeln des Wintersports zurückzukehren. Hier bieten sich verschiedene Destinationen in Europa, darunter auch Innsbruck und Tirol, in Asien und in Amerika an", erklärt Bach. "Es ist wichtig, neue Märkte und Regionen zu erschließen, aber man muss auch seine Wurzeln pflegen."

Zuletzt wurden die Winterspiele drei Mal in Folge an völlig neue Destinationen vergeben: Sotschi (2014), Pyeongchang (2018) und Peking (2022). 2026 soll also wieder ein traditioneller Wintersport-Ort Schauplatz sein.

Dieses Kriterium würde Innsbruck/Tirol definitiv erfüllen. Die Region im Westen Österreichs könnte mit noch einem Vorteil aufwarten: "Tirol ist ein Bundesland, das ausreichend modernst ausgestattete Sportstätten hat. Wenn wir in eine Bewerbung gehen, dann nur mit vorhandenen Sportstätten, maximal mit temporären Aufbauten für Slopestyle oder Tribünen, keine großen Investments", kündigt Stoss an.

Innsbruck "im Einklang" mit der Agenda

Ein Konzept, das man beim IOC im Hinblick auf die Agenda 2020 natürlich begrüßt. "Eine Bewerbung ohne neue Sportstätten zu bauen, ist eine Bewerbung, die in vollem Einklang mit der Olympischen Agenda 2020 steht. Die fordert genau das – und das wird vom IOC positiv bewertet. Das sieht man an der Doppel-Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2024 und 2028, da hat nämlich genau das eine Rolle gespielt. Paris und Los Angeles haben eine Rekordzahl an bestehenden Sportstätten angeboten. Das gab es in dieser Dimension vorher noch nicht", sagt Bach.

Keine neuen Sportstätten zu bauen heißt aber auch, dass man etwa die vom IOC vorgeschriebenen Kapazitäten bei Zuschauerkontingenten nicht überall erfüllen könnte. Für Bach kein Problem: "Wir würden das in Kauf nehmen. Auch hier ist die Olympische Agenda 2020 sehr deutlich: Die Planung der Olympischen Spiele muss im Einklang stehen mit der Planung der Austragungsorte. Wenn für ein Stadion in einer gewissen Größenordnung keine nachhaltige Nachnutzug möglich ist, werden wir das akzeptieren. Wichtig ist uns, dass ehrlich geplant wird und man nicht irgendwelche Nachnutzungen in den Raum stellt, die dann nicht eintreten."

Auch das dezentrale Konzept eines Olympischen Dorfes mit mindestens sechs Standorten ist für Bach kein Hinderungsgrund, auch in der Vergangenheit seien bei Winterspielen die Athleten oft in Sub-Villages untergebracht gewesen.

Keine Spekulation über Volksbefragung

Von Seiten des IOC sollte einer Bewerbung von Innsbruck/Tirol also nichts im Wege stehen. Zuerst muss aber die Tiroler Bevölkerung bei der Volksbefragung am 15. Oktober ihre Zustimmung geben. "Entscheidend ist das Ergebnis für das gesamte Bundesland", stellt Stoss klar. "Wenn man ein Referendum macht, muss man das Gesamtergebnis sehen. Dann muss eine Minderheit eine demokratische Entscheidung einer Mehrheit akzeptieren", will Bach nicht über ein Ergebnis spekulieren.

Spekuliert wird auch noch darüber, welche Städte Olympia 2026 tatsächlich austragen wollen.

Die Schweiz bewirbt sich mit Sion, Türkeis Staatschef Recep Tayyip Erdogan plant mit Erzurum eine Kandidatur. Zudem gelten Calgary (Kanada), Ushuaia (Argentinien), Sapporo (Japan) und Almaty (Kasachstan) als mögliche Bewerber.

Die Entscheidung über die Vergabe trifft das Internationale Olympische Komitee 2019.

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