Der Umgang mit den Vorwürfen kam bei Hannawald aber nicht gut an: "Was die Bindung angeht, haben sie sie einmal abgedeckt, in Bischofshofen hat sich dann Daniel Tschofenig im Auslauf ohne Abdeckung der Bindung gezeigt. Das ist für mich ein Kasperltheater, das die Österreicher aufziehen, wenn sie merken, dass sie zwei Schritte vor allen anderen sind. Ich möchte nicht von Bloßstellen reden. Aber sie machen sich schon darüber lustig und genießen es, dass alle anderen glauben, es sei da eine Wunderbindung dabei."
Deutschland will in Zukunft "rot-weiß-rote Party crashen"
Vor der Vierschanzentournee war der Optimismus groß, dass wieder einmal ein Deutscher den prestigeträchtigen Bewerb gewinnt. Auch bei Sven Hannawald.
"Es ist zwar nicht leicht, als Träger des Gelben Trikots mit den ganzen Erwartungen und der Favoritenrolle zurechtzukommen. Aber Pius (Paschke, Anm. d. Red.) war dominant. Er hat sich auf verschiedenen Schanzenprofilen bei unterschiedlichen Bedingungen durchgesetzt und hatte die Österreicher im Griff. Dementsprechend waren es noch bessere Voraussetzungen als in den letzten Jahren", meint der letzte deutsche Tournee-Sieger und fügt hinzu: "Aber am Ende musste ich leider wieder einsehen, dass die Deutschen den Zug wieder verpasst haben."
Auch bei der Talenteförderung hat Deutschland laut Hannawald Aufholbedarf, denn gute Talente sind rar gesät. "Diese wenigen Talente sollte man in Zukunft noch effektiver fördern. Ansonsten wird die rot-weiß-rote Party weitergehen, die wir aus deutscher Sicht ja crashen wollen", stellt der 50-Jährige klar.