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"Wie ein 40-Jähriger": Kraft plagt vor Tournee der Rücken

Bei Überflieger Stefan Kraft könnte es kaum besser laufen. Doch kurz vor der Vierschanzen-Tournee macht der Rücken wieder Probleme. Gibt es Grund zur Sorge?

Foto: © GEPA

So einen Saisonstart hat Stefan Kraft noch nie hingelegt - bei weitem nicht.

Mit bisher fünf Siegen in diesem noch jungen Weltcup-Winter hat sich der Ausnahme-Skispringer selbst übertroffen, denn von seinen übrigen 30 Erfolgen im Weltcup hat er bloß in drei Saisonen nur je einen Sieg vor Weihnachten gefeiert (2019, 2021, 2022).

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Rückenprobleme holen Kraft wieder ein

Die Favoritenstellung für die 72. Vierschanzen-Tournee ist Kraft daher nicht abzusprechen, doch wieder einmal macht ihm der Rücken zu schaffen."

"Natürlich muss das so schnell wie möglich weggehen, damit ich den Kopf ganz befreit fürs Skispringen habe. Das Skispringen tut (dem Rücken, Anm.) nicht so gut. Aber es ist halt blöd, weil es mein Beruf ist", sagte Kraft am Sonntag in Engelberg nach seinem 35. Weltcup-Erfolg, womit er im "ewigen Weltcup-Siegranking" hinter dem Tiroler Gregor Schlierenzauer (53), dem Finnen Matti Nykänen (46), dem Polen Adam Malysz (39) und dem Finnen Janne Ahonen (36) die Nummer fünf ist.

Zuletzt hatte der ÖSV-Star den Deutschen Jens Weißflog (33) hinter sich gelassen.

Kraft fühlt sich "oft wie ein 40-Jähriger"

Nach einer guten Saisonvorbereitung habe er sich wie ein 20-Jähriger gefühlt, nun aber eher oft wie ein 40-Jähriger, meinte der 30-jährige Kraft.

Beim Engelberg-Doppel hat er es gut hingebracht. "Ich habe mich den ganzen Tag sehr ruhig verhalten und geschaut, dass ich in die drei Sprünge die ganze Energie reinstecke. Das hat besser funktioniert als gestern", erklärte Kraft am Sonntag, am Tag nach Rang drei.

Sein Rücken hatte ihm schon öfters Probleme bereitet, Kraft gab sich aber zuversichtlich: "Jetzt haben wir ein paar Tage Zeit, und das werden wir perfekt planen und nutzen."

Auf den Spuren seines ersten Gesamtweltcup-Triumphs

Nur 2016/17, in seiner ersten Saison mit Gewinn des Gesamtweltcups, hat Kraft mehr Erfolge eingefahren als er jetzt schon hat - nämlich acht. Das Sammeln der Siegespokale hatte er da aber erst beim Tournee-Auftakt in Oberstdorf begonnen.

Seine jüngsten 14 und damit exakt 40 Prozent aller seiner Weltcup-Siege hat Kraft seit Dezember 2021 eingefahren, also in zwei Jahren.

Als Selbstläufer für ihn ist der Vierschanzen-Klassiker aber nicht zu erwarten. Denn da ist neben dem dreifachen Saison-Podestmann und Landsmann Jan Hörl primär eine geballte Ladung an Deutschen.

Starkes deutsches Team lässt nicht locker

Andreas Wellinger, Pius Paschke und Karl Geiger schoben sich nicht nur am Sonntag als Fünfter, Dritter und Vierter hinter Kraft und Hörl, sondern sind in dieser Reihenfolge nach dem ersten Weltcup-Viertel zwischen den beiden platziert.

Geiger mit zwei Erfolgen und Paschke sind die übrigen beiden Saisonsieger. Bei noch 24 ausstehenden Bewerben zeichnet sich schon jetzt ein Duell um die Nationencup-Kugel ab, aktuell weisen da die Deutschen einen Bonus von 80 Punkten auf.

Das drittplatzierte Slowenien hat nicht einmal die Hälfte der Zähler der Österreicher.

ÖSV will "zur Lockerheit finden"

ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl jedenfalls kommt die Wettkampfpause über Weihnachten recht, nachdem er auch Schwächen erkannt hatte. "Der Saisonverlauf ist sehr gut, aber bei einigen Bewerben sind sie nicht so gut gesprungen. Da geht es relativ schnell, dass man nicht mehr so weit vorne ist."

Nach einer laut ihm intensiven und sehr stressigen Phase soll auf der Schanze von allen zur Lockerheit gefunden werden. Den Engelberg-Doppelsieg freilich hält Widhölzl für sehr wertvoll: "So ein Abschluss ist wichtig, weil man mit einem anderen Gefühl in die Vorbereitung geht."


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