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Warum sich Stefan Kraft bei Max Verstappen entschuldigt

Vierter Sieg im vierten Saison-Springen - Dabei findet Stefan Kraft Seriensiege eigentlich langweilig.

Warum sich Stefan Kraft bei Max Verstappen entschuldigt Foto: © GEPA

Dominanz hat in der noch jungen Skisprung-Saison 2023/24 einen Namen: Stefan Kraft

Der ÖSV-Überflieger ist mit einem doppelten Doppelsieg in den Winter gestartet. Am Sonntag feiert der 30-jährige Salzburger auf der Großschanze in Lillehammer den vierten Sieg im vierten Saison-Bewerb und seinen insgesamt 34. Weltcupsieg.

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"Es sind gerade so viele Glücksmomente, es macht richtig viel Spaß. So einen Lauf kann man sich fast nicht erträumen, das muss einfach passieren - einfach wunderschön", sagt Kraft, der auch beim Auftakt in Ruka über ein Double jubeln durfte, im ORF-Interview.

Kraft: "Jetzt schaut es fast schon ein bisschen blöd aus"

Im Auslauf in Lillehammer bei Temperaturen von -15 Grad zieht Kraft einen scherzhaften Vergleich zu einer anderen Sportart. "Ich habe heute gesagt, dass mich die Formel 1 nicht so interessiert, weil da eh immer Max Verstappen gewinnt. Jetzt schaut es fast schon ein bisschen blöd aus", meint er in Hinblick auf seine eigene Siegesserie. "Aber ich genieße es sehr. Und Entschuldigung an Max: Ich schaue jetzt wieder gerne Formel 1", grinst "Krafti".

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Kraft ließ sich wie schon am Samstag nicht von schwierigen Rückenwindbedingungen beirren. Im ersten Durchgang sprang er mit einem Satz auf 134,0 m zur Halbzeitführung, der Pongauer hatte allerdings eine Luke weniger Anlauf als die Konkurrenz. Zweiter war zunächst Hörl, der mit 139,0 m beim ersten Sprung ebenfalls aufzeigte, dann aber auf Rang drei zurückfiel. 

Im Finale behielt Kraft die Nerven und wehrte den Angriff von Andreas Wellinger, zur Halbzeit Vierter, souverän ab. "Ich kann gerade richtig Gas geben während dem Sprung und voll attackieren. Das muss ich im Moment genießen. Ich bin megafroh, dass es immer wieder aufgeht."

Kraft: "Ich bin immer brutal nervös oben"

So einfach, wie es oft aussieht, ist es allerdings nicht. "Ich bin immer brutal nervös oben", gibt Kraft zu. Er weiß um die Tücken seiner Sportart: "Wenn der Wind wechselt, ist es wirklich auf Messers Schneide. Mein zweiter Durchgang - da kann ich mir nichts mehr erlauben. Der war volle Attacke."

Der zweifache Gesamtweltcup-Sieger und Tournee-Triumphator von 2014/15 gibt sich demütig. Er weiß, dass es mit seiner Erfolgsserie auch schnell vorbei sein kann. "Im Skispringen kann es sehr schnell gehen und man ist gleich einige Punkte hinten oder gar nicht im zweiten Durchgang - es kann alles passieren. Deswegen bin ich da oben schon immer richtig 'on fire'", so Kraft. "Aber das braucht es gerade, glaube ich, damit ich richtig coole Sprünge rauszaubern kann."

Im Gesamtweltcup führt Kraft, der zum 102. Mal auf einem Weltcup-Podest landet, mit der Maximalpunktzahl von 400 weiter überlegen 130 Zähler vor Wellinger. Weltcupstand>>>

ÖSV-Cheftrainer Widhölzl mahnt "Wir dürfen nicht schlampig werden"

Auch ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl freut sich über die Siegesserie zum Saisonauftakt, mahnt allerdings zur Vorsicht. "Wenn der Erfolg da ist, wird alles leichter. Wir arbeiten aber konsequent weiter und es gibt immer noch einiges zu tun. Man darf sich nicht ausruhen, auch nicht der Krafti", sagt der Coach im ORF, dessen Vorzeigespringer zum ersten Mal vier Weltcup-Springen in Folge gewann.

"Mit dem Vertrauen funktioniert sehr viel und er hat selbst ein gutes Gefühl. Wir hoffen, dass wir das so ewig lange wie möglich beibehalten", so Widhölzl. 

Hörl ist nach seinem zweiten Stockerlplatz in dieser Saison ebenfalls glücklich. "Ein sensationeller Start für mich", sagt der 25-Jährige.

Die ÖSV-Adler führen im Nationencup nun 68 Punkte vor Deutschland, die vom Tiroler Stefan Horngacher betreuten DSV-Athleten bestätigen in Norwegen ebenfalls ihre starke Frühform. Slowenien auf Platz drei liegt bereits 662 Zähler zurück. "Wir sind als Team sehr gut auf dem Weg, wir dürfen aber nicht schlampig werden", betont Widhölzl.

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