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Hayböcks (Nicht-)Ansage an Kraft

Trotz Verletzung: Hayböck will hoch hinaus. Es darf auch was in die Hose gehn:

Hayböcks (Nicht-)Ansage an Kraft Foto: © GEPA

Zwei Mal hatte Michael Hayböck die Nase gegenüber Stefan Kraft in dieser Saison schon vorne.

Der Oberösterreicher kürte sich im Oktober zum Doppel-Staatsmeister und ließ seinen Zimmerkollegen dabei sowohl auf der Klein- als auch Großschanze hinter sich.

Eine Kampfansage von Hayböck an den Überflieger der vergangenen Saison? "Wenn man bei der Österreichischen Meisterschaft zwei Mal vorne ist, dann ist das vielleicht indirekt eine", grinst Hayböck im Gespräch mit LAOLA1. Zusatz: "Die ist aber auf keinen Fall böse gemeint."

Denn Hayböck und Kraft sind mehr als nur Teamkollegen, die beiden verbindet seit Jahren eine Freundschaft. „Wir versuchen uns gegenseitig zu helfen und weiterzubringen. Wenn es zum Beispiel Neuerungen beim Material gibt, haben wir keine großen Geheimnisse voreinander. Das ist für uns selbstverständlich und hat uns in den letzten Jahren schon sehr geholfen“, erklärt Hayböck.

Bei der WM in Lahti im Februar jubelte das Duo gemeinsam über Bronze im Teambewerb und Silber im Mixed-Teambewerb. Kraft räumte zudem Doppel-Gold im Einzel, den Sieg bei der Raw-Air-Tour sowie die Kugeln für den Skiflug- und Gesamtweltcup ab und flog auch noch zum Weltrekord (253,5m).

Hayböck, der den abgelaufenen Winter als Gesamtweltcup-Siebenter beendete, hat seinen Zimmerkollegen auch im Olympia-Winter wieder auf der Rechnung. „Man kann von Krafti ähnliches wie im letzten Jahr erwarten. Er ist im Sommer sehr konstant gesprungen“, weiß Hayböck. „Bei der Österreichischen Meisterschaft ist er – Gott sei Dank (lacht) – knapp hinter mir gewesen. Das heißt, ich kann mit ihm mithalten. Ich traue Krafti das gleiche wie in der vergangenen Saison zu, aber ich versuche mich dranzuhängen.“

Hayböck: "Hoffentlich rächt sich das nicht"

Im Gegensatz zu Kraft hat Hayböck eine durchwachsene Saisonvorbereitung hinter sich. Mitte Oktober zog sich der 26-Jährige beim Trainingskurs auf Zypern einen Bänderriss im linken Knöchel zu.

Noch vor Ort begann die Reha. „Die Erstversorgung auf Zypern hat einwandfrei geklappt. Ich habe sofort mit der Physiotherapie begonnen und bin dem normalen Therapie-Verlauf voraus, das ist sehr positiv“, sagt Hayböck.

Deshalb wurde er von ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin auch für den Weltcup-Auftakt in Wisla am kommenden Wochenende (Samstag Team-Bewerb, Sonntag Einzel) nominiert.

Allzu viel erwarten dürfe man aber nicht: „Ich konnte nach der Verletzung zwar viel im körperlichen Bereich trainieren, aber nicht Skispringen. Ich hoffe natürlich, dass sich das nicht rächt.“

Erst in der vergangenen Woche absolvierte Hayböck am Bergisel in Innsbruck seine ersten Sprünge nach der Verletzung. „Der Feinschliff auf der Schanze fehlt mir noch. Es kann also sein, dass ich ein paar Springen brauche, um wieder reinzukommen“, übt sich der Oberösterreicher in Geduld.

Hayböck will in den ersten Wochen der neuen Saison versuchen, den durch die Verletzung entstandenen Trainingsrückstand auf der Schanze aufzuholen. „Zum Glück sind die Höhepunkte erst Ende des Jahres bzw. Anfang nächsten Jahres, somit habe ich keinen Stress.“

Hayböck hat Prioritäten gesetzt

Mit der Vierschanzen-Tournee, Skiflug-WM, Raw-Air-Tour und den Olympischen Spielen jagt im kommenden Winter ein Höhepunkt den nächsten.

Hayböcks Prioritäten sind klar gesetzt: Olympia stelle ich über alles. Ich war 2014 in Sotschi schon dabei, Olympische Spiele sind einfach etwas Großes. Das ist das Ziel Nummer eins. Wenn ich bei Olympia ein gutes Ergebnis schaffe und dafür vielleicht die Tournee oder Skiflug-WM ein bisschen in die Hose geht, kann ich damit leben.“

Die Generalprobe für Olympia in der vergangenen Saison verlief für Hayböck vielversprechend, er sprang bei den Weltcup-Bewerben in PyeongChang im Februar auf die Plätze acht und 13. Und er kennt die Tücken der Anlage in Südkorea. „Es ist eine sehr moderne Schanze, aber es war windig. Vielleicht muss man am Tag 'X' dann auch ein wenig Glück haben“, merkt Hayböck an.

Das Ziel bei Olympia ist jedenfalls klar: Eine Medaille im Team und im Einzel. Während Hayböck bereits eine Olympia-Silbermedaille von 2014 mit der Mannschaft zuhause hängen hat, wäre es im Einzel das erste Edelmetall im Zeichen der fünf Ringe.

Und wer weiß, vielleicht hat Hayböck ausgerechnet bei Olympia wieder die Nase gegenüber Stefan Kraft vorne.

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