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Speed-Frauen nach Kvitfjell: "Krise von außen dargestellt"

Nach dem Dreifachsieg in Kvitfjell herrscht kollektive Freude im ÖSV-Team - von einer Krise will niemand mehr etwas wissen.

 Speed-Frauen nach Kvitfjell: Foto: © GEPA

Die Speedabteilung von Österreichs Ski-Frauen hat nach dem Dreifachsieg im Kvitfjell-Super-G den Anteil an einer Krisendiskussion endgültig zurückgewiesen.

"Das ist immer von außen gekommen, die Krise hat man nur von außen dargestellt", befand Nina Ortlieb. Die augenscheinliche Freude aller zeige zudem, dass intern das Klima stimme. "Oft werden wir Österreicher so abgestempelt, als ob da kein Teamspirit dahinter ist - aber eigentlich ist es genau anders", sagte Ortlieb.

Dass sie am Sonntag mit Glück vor Stephanie Venier und Franziska Gritsch gewonnen hatte, wollte die Vorarlbergerin nicht verhehlen. Doch einerlei, wie sehr das umschlagende Wetter den mit hohen Nummern gestarteten Österreicherinnen geholfen hat - nicht nur im ÖSV-Lager ging der Tenor in die Richtung, dass man die Bedingungen auch erst einmal ausnutzen müsse.

Das gelang nur dem rot-weiß-roten Trio und der Deutschen Emma Aicher, die als Fünfte ihr bestes Weltcup-Resultat einfuhr. "Es ist ein Freiluftsport, aber du musst es auch nutzen in dem Moment, und sie haben es definitiv sehr gut genutzt", sagte Cornelia Hütter, die noch auf Platz 14 zurückgespült wurde.

Ortlieb und Venier wollen nichts von Krise wissen

Hütter hatte die ÖSV-Frauen unter der Leitung von Thomas Trinker im Super-G am Freitag mit dem ersten Saisonsieg erlöst. "Jetzt wird wohl von einer Krise nicht mehr die Rede sein", urteilte Venier. Laut Ortlieb ist der Sachverhalt klar. "Das entscheiden andere Leute", sagte die 26-Jährige, für die das Label ungerechtfertigt auch den Speed-Spezialistinnen übergestülpt wurde, nachdem eigentlich die Technikerinnen einen minder erfolgreichen Saisonstart hingelegt hatten.

Im Speed habe die unter dem neuen Chef Alexander Hödlmoser eingeschlagene Richtung grundsätzlich gestimmt. Drei Podestplätze beim Auftakt in Lake Louise durch Hütter und Ortlieb sowie die WM-Medaillen der beiden in Silber und Bronze in Frankreich unterfüttern diesen Standpunkt - wenngleich Siege bis vor der Reise in die norwegischen Berge ausgeblieben waren.

"Ich glaube, wir waren auf einem guten Weg, haben gut trainiert. Die Veränderungen haben vielleicht Zeit gebraucht, aber cool, dass jetzt am Ende der Saison nicht nur ein Sieg da war, sondern gleich der zweite in der Mannschaft. Und dass es dann noch ein Dreifachsieg ist, bestätigt die mannschaftlich starke Leistung", führte Ortlieb nach ihrem zweiten Weltcup-Erfolg aus. Beide gelangen ihr im Super-G.

"Haben gewissen Sachen zu ändern und verbessern"

Auch für Hütter sind "die Außenstehenden" diejenigen, die von einer Krise geredet hätten. "Es ist halt manchmal nicht einfach, aber deswegen darf man trotzdem nicht die Nerven schmeißen", erklärte die Steirerin, die einräumte, dass durch die Bank nicht alles nach Wunsch gelaufen sei.

"Natürlich schaut wieder alles superschön aus, aber wir haben gewisse Sachen zu ändern, wir haben gewisse Dinge umzusetzen und zu verbessern, das werden wir trotzdem auch machen. Dass wir schnell Ski fahren können, aber es gehört ein bisschen mehr dazu."

Zum Beispiel der Teamgeist und interne Zusammenhalt - und davon war bei Ortliebs Sieg jedenfalls etwas zu spüren. Als Gritsch, Venier und die Vizeweltmeisterin mit ihren Startnummern 26, 29 und 31 auf die ersten drei Plätze fuhren, lachten und jubelten alle im Zielraum mit roten ÖSV-Jacken lauthals. "Wir kennen uns schon so lange, viele von uns waren gemeinsam in der Schule, viele trainieren im Sommer gemeinsam", berichtete Ortlieb.

Vorfreude auf den Soldeu-Showdown

Dass Gritsch und Venier der mögliche Sieg stibitzt wurde, tat ihrer Freude keinen Abbruch. "Wenn ich da heute noch traurig wäre, würde mir der zweite Platz sofort wieder aberkannt gehören", sagte Venier.

Hütter hat beim Saison-Kehraus in Soldeu in zwei Wochen auch noch die Chance auf die kleine Kugel im Super-G-Weltcup. 25 Punkte fehlen ihr auf die im Ranking führende Italienerin Elena Curtoni, 19 auf die Schweizerin Lara Gut-Behrami.

"Ich möchte eine solide Saison jetzt durchziehen. Das habe ich mir am Anfang vorgenommen, und das habe ich jetzt eigentlich bis zum Schluss gemacht. Deswegen freue ich mich auf den Showdown in Soldeu", sagte Hütter. "Wenn ich unter den Top fünf bleibe, ist es eine irrsinnig coole Saison und einfach schön, wieder mit der Weltspitze mitzufahren. Aber natürlich, wenn ich ganz vorne wäre, wäre es noch schöner."

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