Dicke Krankenakte
Wobei die Krankenakte von Ortlieb schon besonders dick ist. Wenige Tage nach ihrem Weltcup-Debüt 2014 verletzte sie sich erstmals schwer. Immer wieder wurde die schnelle Lecherin danach von Verletzungen zurückgeworfen oder gestoppt.
Auch vor der WM 2023 waren die Vorzeichen alles andere als positiv. Beim letzten Weltcup-Wochenende vor den Titelkämpfen stürzte Ortlieb in Cortina und musste mit einer Gehirnerschütterung pausieren. Ihr Start bei der WM-Abfahrt war danach lange fraglich - sprichwörtlich bis zur letzten Sekunde.
Trinker: Start war bis zuletzt offen
Wie ÖSV-Cheftrainer Thomas Trinker im ORF-Interview verrät: "Wir haben bis zum letzten Training gewartet und geschaut, ob sie für das Rennen bereit ist." Und wie sie das war!
Die Freude darüber ist bei Trinker groß: "Ich kenne Nina schon lange, habe viele Verletzungen und Comebacks mit ihr erlebt."
Eines der vielen Comebacks krönt Ortlieb nun mit Silber. Beinahe hätte es zum ganz großen Coup gereicht: Lediglich vier Hundertstel fehlen auf Weltmeisterin Jasmine Flury (SUI).
"Ich habe Silber gewonnen"
Ein Fakt, der bei der Analyse natürlich nicht unkommentiert bleibt. "Es war noch mehr drin", meint Ortlieb. "Es waren zwei kleine Fehler drinnen, die ich mir sparen hätte können." Wobei sie weiß: "Man hat gesehen, dass es ein Rennen ist und da pusht jede nochmal mehr. Wenn man pusht, passieren Fehler."
Nach der kurzen Selbstkritik ist für Ortlieb am Ende des Renntages aber klar: "Ich habe Silber gewonnen, weil das so nicht absehbar war."