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Termin-Chaos bei Ski-WM: "Jetzt wird es eng"

In Cortina müssen nach Absagen nun 13 Rennen in 12 Tagen stattfinden:

Termin-Chaos bei Ski-WM: Foto: © GEPA

13 Rennen in noch 12 verbleibenden WM-Tagen! Das Wetter in Cortina d'Ampezzo bringt das WM-Programm ordentlich durcheinander und die Veranstalter in Bedrängnis. 

Nachdem auch der Damen-Super-G am Dienstag abgesagt werden musste und die Prognosen für Mittwoch ebenfalls schlecht sind, reagierten die Organisatoren am Nachmittag zeitig: Der Mittwoch ist nun rennfrei, die Herren-Kombination wird auf kommenden Montag verschoben. Der Damen-Super-G wird für Donnerstag neu angesetzt (10.45 Uhr), dorthin war auch schon der Herren-Super-G verlegt worden (13.00). Neues Programm der Ski-WM 2021 >>>

"Enttäuschend, wir wollten alle wissen, wer der Beste heute ist und wären bereit gewesen, das zeigen zu können", sagt ÖSV-Damen-Cheftrainer Christian Mitter nach der Super-G-Absage. Es habe immer wieder Hoffnung gegeben, deshalb sei man mit dem Start runtergegangen, aber der Nebel blieb hartnäckig und es sei letztendlich zu finster gewesen.

"Jetzt wird es eng, der Terminkalender war eh schon voll mit dem Parallel- und Team-Event und der Kombi. Aber wir haben alles schon gemacht, wir sind schon (an einem Tag/Anm.) Abfahrtstrainings und ein Rennen gefahren. Es gibt immer noch Möglichkeiten."

Nur ein Abfahrts-Training für die Damen

Immerhin sieht die Wetterprognose ab Donnerstag gut aus, man könne einen guten Plan machen, so Mitter. Spekulationen anstellen, welchen Bewerb man streichen könnte, wollte er nicht. Man habe ja auch noch Spielraum, auch mit nur einem Abfahrtstraining könne man eine Abfahrt fahren. Dieser Fall tritt nun ein, die Damen trainieren am Freitag und fahren am Samstag um Gold, Silber und Bronze.

Bitte warten heißt es damit auch für Tamara Tippler, Christine Scheyer, Venier und Ariane Rädler, die Österreichs Super-G-Quartett bilden. "Nix passiert, nix geschehen. Die ganze Nervösität umsonst gewesen. Da kann man nichts machen. Sehr schade, ich hätte mich richtig gefreut, es hat gut ausgeschaut, die Piste hat sich auch noch gut entwickelt. Aber gegen das liebe Wetter sind wir leider machtlos", erklärt Medaillen-Mitfavoritin Tippler. Als feststand, dass der Start runterverlegt wird, habe sie einen Espresso getrunken. Um halb drei sei es an diesem langen Tag nicht mehr so einfach gewesen, denn man müsse doch auch im Kopf immer parat sein.

"Es ist extrem schade, dass wir kein Rennen gefahren sind. Wir hatten es ziemlich spaßig am Start, haben geschaut, dass wir nicht so angespannt sind", sagt Venier. Cortina sei absolut nicht vom Glück verfolgt, zuerst die Sache mit Corona und nun das Wetter, nachdem es zuvor drei Wochen am Stück schön gewesen sei. "Ich muss nicht entscheiden, was gecancelt wird und was nicht, aber Abfahrt und Super-G würde ich schon gern fahren", meint die Tirolerin mit Blick auf das dichte Programm.

Puelacher: "Für gewisse Athleten wird es ein Mammutprogramm"

"Eigentlich gar nicht so schlimm", befand ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher die Verschiebung der für Mittwoch geplanten Kombination. "Für uns Betreuer und natürlich für die Athleten ist wichtig, dass man gute Rennen hat, dass man faire Rennen hat vor allem. Daher sehe ich das sogar gut, dass man wirklich auf gute Bedingungen, vor allem gute Pistenbedingungen wartet."

Die FIS habe in dieser Hinsicht "sehr gut entschieden. Wenn wir dann wirklich schönes Wetter und gute Bedingungen haben, dann sollten wir fahren". Dann gebe es auch schöne Bilder, die in die Welt hinausgehen.

Er und sein Trainerteam seien gerade dabei, ein Alternativprogramm aufzustellen, sagt Puelacher. "Vielleicht geht morgen ein Training. Ich habe einmal die Piste reserviert für ein Riesentorlauf-Training." Möglich sei auch ein Konditionstraining, "oder vielleicht machen wir sonst eine Freizeitaktivität".

Die ersten Abfahrtstrainings für Damen und Herren erfolgen am Freitag, einen Tag nach dem Super-G. Am Samstag gibt es nach der Damen-Abfahrt ein zweites Training der Herren vor dem Bewerb am Sonntag. "Für gewisse Athleten wird es ein Mammutprogramm. Jetzt wird die Einsetzbarkeit der einzelnen Athleten noch ein bisschen schwieriger, wenn ich nur Marco Schwarz hernehme", wirft Puelacher ein.

Organisatorisch, was die An- und Abreisen einiger Sportler betrifft, gebe es jetzt auch etwas zu tun. Man gehe jedoch sehr positiv und Schritt für Schritt an die neue Situation heran.

Erinnerungen an Morioka 1993 werden wach

Cortina könnte ein ähnliches Szenario wie 1993 in Morioka drohen, als aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse der Herren-Super-G nicht ausgetragen werden konnte. Es war das erste und bisher einzige Mal, dass ein Einzelrennen bei einer WM ersatzlos gestrichen wurde.

Die nachfolgende WM in der Sierra Nevada wurde dann 1995 bereits drei Tage vor der offiziellen Eröffnung wegen Schneemangels um ein Jahr verschoben. Der Tiroler Stephan Eberharter stand deshalb als Super-G-Weltmeister von Saalbach 1991 erst 1996 in Spanien als Titelverteidiger am Start.

Abgesehen vom Herren-Super-G vor 28 Jahren in Japan fiel nur noch eine andere WM-Entscheidung dem Schlechtwetter zum Opfer: Der Mannschaftsbewerb 2009 in Val d'Isere musste ebenfalls ersatzlos gestrichen werden.

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