Die angesprochene Trainingsgruppe WC3 wurde nach dem vergangenen Winter umstrukturiert. Die erfahreneren Athletinnen wie Julia Scheib und Stephanie Brunner wurden mit jüngeren rund um Viktoria Bürgler oder Victoria Olivier – sie geben wie die erst 19-jährige Maja Waroschitz in Sölden ihr Debüt – zusammengespannt. Auch Nina Astner, die im vergangenen Winter die RTL-Gesamtwertung im Europacup gewann, und die derzeit rekonvaleszente Ricarda Haaser gehören der Gruppe an. Elisabeth Kappaurer beendete im Sommer ihre Karriere.
Laut Sprenger sei das technische Können für schnelle Schwünge "auf alle Fälle" da.
"Sie kann eine Seriensiegerin werden"
Dem Trainer zufolge gäbe es nicht viele Athletinnen, die schneller fahren als Julia Scheib, Österreichs Nummer eins im Riesentorlauf. "Wenn sie ihr Können über 40 Schwünge zeigt und nicht nur über 20 wie jetzt und dann einen Fehler macht, kann sie auch eine Seriensiegerin werden", ist sich Sprenger sicher.
Die zweite ÖSV-Athletin, der er Potenzial für die Top fünf bescheinigt, ist Stephanie Brunner. "Das ist eine Ausnahmekönnerin", sagt der Coach über die Tirolerin, die in ihrer Karriere durch drei Kreuzbandrisse immer wieder zurückgeworfen wurde. "Was da passiert ist in den letzten Jahren, dass sie das Vertrauen verloren hat, ist schwer zu beurteilen. Aber sie hat heuer im Sommertraining Mega-Leistungen gezeigt."
In die Top fünf fuhr die 31-jährige Tirolerin seit 2018 aber nur einmal, auch Katharina Liensberger ist dies seit 2022 in Killington nicht mehr gelungen. Beide starten mit höheren Startnummern in den Olympia-Winter.
Die mit Privattrainer arbeitende Franziska Gritsch bekommt bis Weihnachten eine neue Chance, sich zu beweisen.
"Bei denen, die schon lange im Fahrwasser mitschwimmen, muss natürlich der nächste Schritt passieren."
Nina Astner hat sich im Europacup eine gute Nummer herausgefahren. "Wenn sie die nützt, kann es zwischen Platz 15 und 20 gehen", sagt Sprenger. Bei Viktoria Bürgler und Victoria Olivier wäre er schon mit einem Platz in den Top 30 zufrieden.
Außerdem in Sölden noch am Start: Lisa Hörhager und Maja Waroschitz. "Da wird es aufgrund der hohen Startnummer schon sehr schwierig, sich fürs Finale zu qualifizieren."
Assinger fordert Leistung ein: "Da kann ich im Training Weltmeister sein..."
"Es sind Namen da, es sind Europacupsiegerinnen da, aber Weltcup ist eine andere Liga", sagt Cheftrainer Assinger über das Riesentorlauf-Team und fordert für diesen Winter sogleich Leistung ein. "Bei denen, die schon lange im Fahrwasser mitschwimmen, muss natürlich der nächste Schritt passieren."
"Letztendlich geht es immer darum, was ich im Rennen bringe. Da kann ich im Training Weltmeister sein und im Rennen kriege ich es dann nicht auf die Reihe", will der Cheftrainer auch Ergebnisse sehen.
Damit das gelingt, haben sich laut Assinger einige Athletinnen auf Anraten der Coaches mentale Unterstützung gesucht. Auch an der körperlichen Fitness wurde gearbeitet. "Durch das immer aggressiver werdende Material wird das Körperliche immer wichtiger. Die Fliehkräfte werden immer mehr, da muss man dagegenhalten. Da haben wir sicher auch einen Schritt gemacht", meint Assinger.
Für den Kärntner, der in seine dritte Saison als Frauen-Cheftrainer geht, ist jedenfalls ein Fortschritt erkennbar.
"Ich kenne die meisten Athletinnen ja aus dem Europacup. Wenn ich es mit vor drei Jahren vergleiche, sieht man eine klare Niveau-Steigerung."
Nun gilt es, das auch im Rennen unter Beweis zu stellen.