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Gasser nach Quali-Absage: "Hopp oder tropp"

Die Kärtnerin will in der Medaillen-Jagd volles Risiko gehen.

Gasser nach Quali-Absage: Foto: © GEPA

Die Abfahrt der Herren war nicht der einzige Olympia-Bewerb, der am Sonntag-Vormittag in Pyeongchang Opfer des Windes wurde.

Auch die Qualifikation der Slopestyle-Snowboarderinnen wurde wegen zu starker Windböen abgesagt und ersatzlos gestrichen. Am Montag wird die Medaillen-Entscheidung nun in nur zwei statt drei Läufen ausgetragen.

Laut Mitfavoritin Anna Gasser zwar die "fairste Entscheidung", durch die neue Situation wird die Kärntnerin aber ihre Taktik ändern müssen.

"Jetzt heißt es hopp oder tropp", verspricht Gasser volles Risiko.

"Training schon grenzwertig"

Die 26-Jährige konnte am Sonntag ihr Können nur im Training zeigen. "Ich war zwar eines der Mädels, die trotz des Windes dabei ganz gut zurecht gekommen sind. Die Absage war aber dann sicher die fairste Entscheidung. Es war schon im Training grenzwertig und gefährlich, weil der Wind so böig und drehend war", begrüßt Gasser die Absage einerseits.

Umgekehrt bedauerte sie das, weil es nun zu einer Programmänderung kommt und es am Sonntag nur noch zwei statt drei Läufe für alle 30 Läuferinnen gibt. Der bessere zählt. "Ich bin froh, dass abgesagt wurde. Aber ich finde es schade, dass es keine Quali mehr gibt", sagt Gasser.

"Entweder Medaille, oder Dreißigste"

Denn: "Das heißt jetzt hopp oder tropp. Ich werde riskieren. Entweder ich fahre um eine Medaille, oder ich bin Dreißigste", kündigt die Kärntnerin an.

Bei einer Qualifikation und anschließend drei Läufen im Finale wären die Voraussetzungen nämlich ganz andere gewesen, betont Gasser. "Man hätte ein bissl Risiko gehen können oder in der Quali einen Sicherheitslauf machen können. Auch ich hätte einen Safety-Run im der Qualifikation geplant gehabt."

Risiko für Gasser einzige Option

Das neue Format bedeute nun schon eine enorme Umstellung. "Jetzt zählt von nur noch zwei Runs aller 30 der Bessere. Es kann damit auch sein, dass es vielleicht eine eher unerwartete Gewinnerin gibt."

Sie werde versuchen ihren Teil dazu beitragen, dass dies nicht passiere, hat sich Gasser für den Finaltag vorgenommen. "Ich werde alles geben und viel riskieren. Weil von 30 in die Top 3 muss man volles Risiko gehen. Entweder ich bin vorne mit dabei, oder man sieht mich eher auf den hinteren Rängen. Ein Sicherheitslauf bringt jetzt nix."

Denn bei Olympia gehe es hauptsächlich um die Medaillen, weiß auch Gasser. "Über einen fünften Platz ärgere ich mich mehr, als wenn ich 29. bin. Da habe ich dann wenigstens gewusst, dass ich alles riskiert habe. Bei nur zwei Läufen musst du alles geben. Da kann es auch sein, dass es dich zweimal hinsetzt."

Familie entspannt Gasser

Sie hoffe aber auf eine Wetterbesserung. "Damit man einen Lauf auf einem guten Level fahren kann und es nicht eine Überraschungssiegerin gibt. Sondern eine, die in den letzten Rennen auch vorne dabei war. Ich hoffe also, dass der Wind nachlässt."

Gasser trifft nach der Absage im Zielraum ihre Familie. Vater Peter, Mama Lisbeth und Schwester Eva bleiben bis zur letzten Freestyle-Entscheidung bei den Spielen, um Anna und Freund Clemens Millauer anzufeuern. Sie helfen auch dabei, nach der Absage "runter" zu kommen. Gasser: "Das tut gut, man ist ja doch den ganzen Tag sehr angespannt."

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