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Pointner: ÖSV-Springer am "absoluten Tiefpunkt"

Der Ex-Cheftrainer kritisiert die "geschützte Werkstatt" im ÖSV:

Pointner: ÖSV-Springer am

Österreichs Skispringer verlassen die Olympischen Spiele ohne Medaille. Im Mannschaftsbewerb setzt es für die ÖSV-Adler zum Abschluss eine schmerzhafte Pleite, satte 94 Punkte fehlten am Ende auf eine Medaille.

"Mannschaftlich gesehen haben die heimischen Skispringer damit den absoluten Tiefpunkt erreicht", schreibt Ex-ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner in der "Tiroler Tageszeitung".

Laut dem Tiroler ist das ein Ergebnis der Arbeit in den letzten Jahren. "Wir haben ein Team, das brav und fleißig arbeitet, Innovationen finden aber woanders statt."

Pointner: "Man hat schlechte Entscheidungen getroffen"

Pointner habe bereits in seiner Zeit als ÖSV-Cheftrainer auf mögliche Versäumnisse hingewiesen.

"Schon in meinem vorletzten Jahr als Trainer habe ich intern zum Thema gemacht, dass es aus dem talentierten Juniorenbereich kaum einer nach oben schafft. Doch anstatt Strukturen von Grund auf zu reformieren, hat man es damals zugelassen, dass sich jene noch mehr breitmachen, die vom Erfolg der Superadler zwar profitierten, sich aber niemals in die Verantwortung nehmen lassen würden. Damit meine ich Manager, Berater und Trainer genauso wie einige Athleten, die mit ihrer Minimalpopularität (© Toni Innauer) vollauf zufrieden sind. Aus der nordischen Abteilung ist mit breiter Unterstützung der Medien eine geschützte Werkstatt geworden – Ja-Sager sind bequemer als Querdenker", schreibt Pointner.

Der erfolgreichste Trainer der ÖSV-Skisprung-Geschichte (32 Medaillen bei Großereignissen, vier Weltcupgesamtsiege, sechs Siegen in Serie bei der Vierschanzentournee) glaubt daher, dass sich auch in Zukunft nichts ändern wird. "Man hat schlechte Entscheidungen getroffen, aber niemand will sich die Blöße geben, dafür einzustehen."

Pointner weist aber explizit darauf hin, dass damit nicht seine Entlassung nach der Saison 2013/14 gemeint ist. "Zu diesem Zeitpunkt war eine Veränderung dringend notwendig, da die Einzelinteressen über dem Teamgedanken standen. Dem ist bis heute so, wozu braucht es sonst fünf Sprungtrainer für fünf Athleten? Wenn jeder dabei sein darf, kann sich keiner beschweren. Leistungsfördernd ist dies sicherlich nicht."

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