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Doping: Warten auf Blutbeutel-Erkenntnisse

Die sichergestellten Blutbeutel könnten wichtige Erkenntnisse bringen.

Doping: Warten auf Blutbeutel-Erkenntnisse Foto: © GEPA

Nach dem Doping-Erdbeben bei der Nordischen Ski-WM könnten neben den Aussagen des festgenommenen Sportarztes Mark S. die Auswertungen der in Erfurt auch die sichergestellten Blutbeutel neue Erkenntnisse bringen.

Laut der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" sind in Erfurt bei den Hausdurchsuchungen mehr als 40 Blutbeutel sichergestellt worden. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet von mindestens einigen Dutzend kühl gelagerter Blutbeutel. Angeblich seien diese mit Tarnnamen versehen gewesen.

Die Ermittler gehen von einem internationalen Doping-Netzwerk aus.

Die Besitzer könnten rasch zu identifizieren sein. Der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und den nationalen Anti-Doping-Agenturen (NADA) liegen demnach Zehntausende individuelle Blutprofile vor. Das österreichische Bundeskriminalamt (BK) arbeite sehr eng mit der WADA und NADA zusammen, erklärte Dieter Csefan vom BK. Er sieht laut SZ "gute Möglichkeiten, die Blutbeutel über DNA-Tests den jeweiligen Besitzern zuordnen zu können".

Sportarzt Mark S: "Deutscher Fuentes"

Bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld waren die österreichischen Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf, die beiden Esten Karel Tammjärv und Andreas Veerpalu sowie laut Medienberichten der Kasache Alexei Poltoranin im Zuge einer Razzia festgenommen worden. Alle haben laut Staatsanwaltschaft inzwischen Eigenblutdoping gestanden und sind wieder auf freiem Fuß. Offen ist nun, ob weitere Athleten und andere Sportarten in die Affäre verwickelt sind. Der Erfurter Arzt Mark S. kooperiert laut seinem Anwalt "vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden", zudem wurden in Erfurt und Seefeld drei mutmaßliche Komplizen festgenommen.

Deutsche Doping-Experten sind indes nicht überrascht, dass die Spur gerade nach Erfurt führt. "Der Standort Erfurt ist mir in alle den Jahren immer wieder im Zusammenhang mit Doping begegnet - in der DDR und auch danach", sagte der bekannte Dopingjäger Werner Franke in einem Interview der "Welt". Über die Landeshauptstadt Thüringens meinte der Molekularbiologe: "Man kann da schon von einem der Knotenpunkte des Sportbetrugs in Deutschland sprechen."

Franke verglich das mutmaßliche Doping-Netzwerk mit dem des spanischen Arztes Eufemiano Fuentes, der im Mittelpunkt eines großen Dopingskandals vor 13 Jahren gestanden war: "Hinsichtlich der kriminellen Energie und der Organisation des Dopings kann man sicherlich vom deutschen Fuentes sprechen."

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