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ÖSV-Adler erleichtert: Vierter Platz "hätte sehr wehgetan"

Nach der Bronzemedaille im abschließenden Teambewerb können die österreichischen Skispringer aufatmen.

ÖSV-Adler erleichtert: Vierter Platz Foto: © GEPA

Es lastete viel Druck auf Österreichs männlichen Skispringer vor dem abschließenden Teambewerb auf der Großschanze in Planica.

Die erste medaillenlose Weltmeisterschaft seit 20 Jahren drohte, im letzten Abdruck aber wurde eine Negativbilanz doch noch abgewendet.

So nahmen Daniel Tschofenig, Michael Hayböck, Jan Hörl und Stefan Kraft die Bronzemedaille im letzten Anlauf mit Handkuss. Auch in der Teamführung wurde aufgeatmet, selbst wenn die Ausbeute im Vergleich zu Oberstdorf 2021 eher ernüchternd ist.

"Es war schon extrem wichtig für das gesamte Team, dass wir jetzt auch eine Skisprung-Medaille errungen haben", resümiert der sportliche Leiter Mario Stecher, "Wenn man weiß, was für eine Energie hineingesteckt wird das ganze Jahr, und dann geht so eine Medaille so schwer her. Großartig, dass uns das noch gelungen ist, dass die Burschen die Leistung abgeliefert haben", so der ehemalige Kombinierer.

Kraft ging beim zweiten Sprung "All-In"

Der auf der Normalschanze in Einzel und Mixed viertplatzierte Kraft prolongiert durch den dritten Platz seine seit 2015 anhaltende WM-Medaillenserie. Dem Salzburger stand im Anschluss die Erleichterung ins Gesicht geschrieben: "Es haben alle hart gearbeitet, jeder hat alles reingehauen. Wir haben ein bisschen gelitten die letzten zwei Wochen", meint der 29-Jährige.

"Der Abschluss ist aber voll schön. Es hätte es uns sehr wehgetan, wenn wir mit einem Team-Vierten heimgefahren wären. Das hätte sicher ein paar Tage gedauert, bis ich das verkrafte. Es war eine Schlacht, wir sind mega-happy."

Im zweiten Durchgang habe er noch einmal versucht, alles rauszuhauen, um vielleicht noch einen Angriff auf Norwegen und Slowenien zu starten: "Ich habe gesehen, dass die Polen die Weite nicht zusammengebracht haben und dann bin ich All-In gegangen, vielleicht wäre ja nach ganz vorne noch etwas gegangen", meint Kraft. 

"Ich war dann leider etwas zu spät beim Absprung, sonst wär der Sprung wahrscheinlich nicht schlecht gewesen. Aber da hat mir einfach ein Meter am Tisch gefehlt", erklärt er seinen schwachen Versuch. Auch mit dem missglückten Sprung war der dritte Platz nicht mehr in Gefahr.

Hayböck und Hörl heben Teamspirit hervor

Eine spezielle Erfüllung ist die Medaille für Hayböck: "Das ist eine große Erleichterung. Das waren mit Abstand die besten Sprünge, die ich da im Teamwettkampf zusammengebracht habe. Und wir wissen, dass wir auf unsere Geschlossenheit zählen können, das war heute wieder der Fall", erklärt der Oberösterreicher am Vortag seines 32. Geburtstages. "Bei mir ist so viel passiert in den letzten zwei Jahren, die Medaille wird einen besonderen Platz bekommen."

Auch Hörl hebt die Mannschaftsleistung der ÖSV-Adler hervor: "Jeder hat heute einen guten Job gemacht", meint der Salzburger. "Man muss als Team stark sein. Das zeichnet uns sehr aus, dass wir einen sehr coolen Spirit drinnen haben. Man hat keinen Fehler machen dürfen, es war sehr eng. Dass wir uns da durchsetzen, ist wunderschön."

Für Tschofenig schließlich ist es die erste WM-Medaille. Der 20-jährige Kärntner war als Erster des ÖSV-Quartetts an der Reihe und legte damit den Grundstein zum Erfolg. Nach seinem zweiten Sprung hatte er die Medaille bereits vorausgeahnt. "Ich habe gemerkt, ich bin weit über die grüne Linie gehupft und habe gewusst, Deutschland haben wir auf einem guten Abstand gehalten. Da war ich mir sehr sicher, dass die anderen das nicht mehr vergeigen werden."

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