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Trade-Deadline: Das passiert mit Grabner & Vanek

Trade-Deadline naht: LAOLA1-Scout analysiert die Lage der NHL-Cracks.

Trade-Deadline: Das passiert mit Grabner & Vanek

26. Februar, 21 Uhr MEZ: Spätestens zu diesem Zeitpunkt wissen Österreichs Eishockeyfans, wo Michael Grabner und Thomas Vanek ihre Saison beenden werden.

Ein Blick auf die derzeitige Situation bei den New York Rangers und den Vancouver Canucks:

Ich habe es vor knapp einem Monat nicht für möglich gehalten: Die New York Rangers gehen als Verkäufer in die nächsten Tage.

Zwar sind sie immer noch in Schlagdistanz zu den Playoff-Plätzen, doch in den letzten Wochen ist viel passiert: Eine Verletzungsserie machte das Team von Alain Vigneault nur mehr bedingt konkurrenzfähig, was auch im 4:7-Heimdebakel am Sonntag gegen Michi Raffls Flyers zu sehen war.

NY Rangers werden zum Verkäufer

Nach dem langzeitverletzten Chris Kreider fielen Cracks wie Kevin Shattenkirk, Marc Staal, Ryan McDonagh, Steven Kampfer oder Jimmy Hayes über kürzere oder längere Zeit aus, vor allem die Defensive kommt seit langem waidwund daher.

Das dürfte aber sicher nicht der Hauptgrund sein, warum GM Jeff Gorton seinen Kader umbauen will. Weder er noch seine Coaches glauben, dass die Rangers ein Stanley-Cup-Anwärter sind und dass ein Neubeginn an der Zeit wäre.

Noch glaube ich nicht, dass er seinen Kader völlig in die Luft sprengt, doch anstatt zum üblichen Käufer werden die Blueshirts zur Trading Deadline zum Verkäufer. Die drei Kandidaten, die einen guten Return einbringen könnten: McDonagh, Rick Nash und eben Michi Grabner.

Grabner hat kein Mitspracherecht

Die Ausgangslage dieser drei Cracks ist aber verschieden: McDonagh und Nash haben „Modified No-Trade Clauses“, Grabner nicht. Was bedeutet das? McDonagh und Nash haben zumindest Vetorechte bei der Auswahl ihrer neuen Destinationen. McDonagh muss zehn, Nash zwölf Teams angeben, zu denen sie getradet werden können, der Rest ist off limits.

Allerdings besteht zwischen ihnen ein großer Unterschied: McDonagh hat noch ein Jahr Vertrag zu einem Preis von 4,7 Millionen Dollar. Will und kann ein Team diesen Vertrag übernehmen? Und viel wichtiger: Will Gorton wirklich seinen besten Defender ziehen lassen?

Da müsste ihm wohl ein Kollege ein Angebot machen, bei dem es ihm die Schuhe auszieht, denn Verteidiger wie McDonagh sind am freien Markt nicht leicht zu finden. Bei Nash und Grabner gibt es dagegen Parallelen und Unterschiede.

Beide sind am Ende der Saison Unrestricted Free Agents, können daher ohne Gegenleistung zu jedem Team wechseln. Bei Nash legt man auf ein Bleiben keinen Wert und auch bei Michi Grabner habe ich bis jetzt nichts über eine eventuelle Vertragsverlängerung gehört. Beide dürften also in den nächsten Tagen von Bord gehen – offen noch, wohin und wofür, Grabner hat im Gegensatz zu Nash keinerlei Mitspracherecht.

Alle Klubs könnten sich Grabner leisten

Beim Villacher weiß der für gewöhnlich gut informierte Bob McKenzie, dass Gorton einen Erstrunden-Pick will und wer weiß, ob er nicht sogar von einer Zugabe eines jungen Spielers träumt. Was Grabner so interessant macht? Er wurde bei den Rangers zu einem Top-NHL-Goalgetter mit Bottom-Six-Eiszeit – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.

Keines seiner 52 Tore für die Blueshirts fiel im Powerplay (dort kam er erst vor kurzem zum Einsatz) – zwei waren Shorthander, die restlichen 50 scorte er bei Gleichstand der Kräfte. In dieser Kategorie lässt er NHL-Stars wie Sid Crosby, Patrik Laine oder Patrick Kane hinter sich.

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Einzig Vladmir Tarasenko liegt hier gleichauf, Auston Matthews vor ihm! Dazu kommt noch: Grabners Vertrag ist eine absolute Mezzie. Seine 1,6 Millionen Gehalt bedeuten auf den Rest der Saison heruntergerechnet (mit heutigem Datum) nicht einmal 400.000 Dollar – diesen Betrag können alle NHL-Teams heuer noch unterbringen.

Noch hat Gorton offenbar keinen Abnehmer gefunden, der ihm seine Wünsche erfüllt. Anaheim-GM Bob Murray meinte erst vor kurzem allgemein: „Die Preise für Rental Players sind viel zu hoch, scheinen auch jedes Jahr anzusteigen. Warten wir einmal ab, ob es dabei bleibt.“

Offene Ausgangslage

Derzeit scheint alles möglich zu sein: Die Tage bis zur und inklusive der Trading Deadline können ruhig verlaufen – es gibt nicht viele Teams, die ohne Playoff-Chancen sind und interessante Spieler haben: Buffalo, Ottawa, Vancouver, Chicago gehören etwa zu dieser Gruppe. Viele Teams rittern noch um Playoff-Plätze, könnten dabei auf ihre bisherigen Kader vertrauen oder zumindest keine Spieler verlieren wollen.

Ähnliches könnte natürlich auch für Teams wie Boston oder Winnipeg gelten, die bis jetzt formidable Saisonen gespielt haben. Natürlich werden sie den Markt austesten, aber wenn die Preise weiter utopisch bleiben, würden sie wohl eher ihren bisherigen Kadern vertrauen.

Allerdings: Oft reicht schon ein Trade, um den Markt klar abzustecken und die aktuellen Preise für Cracks wie Nash oder Grabner zu definieren. Bringen sie wirklich einen „Plickspect“ ein, wie der stets amüsante NHL-Schreiber Sean McIndoe das immer wiederkehrende Verlangen nach einem „Player, Pick and a Prospect“ abkürzte?

Klar ist: Was als Story von Rangers-Beat-Writer Larry Brooks vor Wochen begann, wurde von Gorton auch in einem offenen Brief an die Fans bestätigt: Die Rangers sind im Verkaufsmodus.

Sollten Grabner und Nash, McDonagh und vielleicht auch noch David Desharnais gehen, wäre das der größte Rangers-Firesale seit 2004, als GM Glen Sather u. a. Brian Leetch (nach 17 Saisonen in New York), Alex Kovalev, Petr Nedved und Martin Rucinsky auf den Markt warf.

Gorton ging jedenfalls schon gestern in den Verkaufsmodus: Defender Nick Holden ging zu den Bruins, für die Depth Defender Ryan O‘ Gara und ein Drittrunden-Pick zu den Rangers wanderten.

Vanek-Verbleib in Vancouver würde überraschen

Während sich ein Trade von Michi Grabner erst in den letzten Wochen abzeichnete, dürfte das Schicksal von Thomas Vanek schon seit Saisonbeginn klar gewesen sein. Die Vancouver Canucks verabschiedeten sich wie erwartet schon bald aus dem Playoff-Rennen und obwohl Vanek mit bis jetzt 40 Punkten in 59 Spielen eine gute Saison hinlegte, würde ein Bleiben in Vancouver überraschen.

Ganz unmöglich ist eine Vertragsverlängerung natürlich nicht: Ein Verbleib der Sedins über die Saison hinaus ist fraglich und dann wäre Vanek wohl einer der wenigen immer noch notwendigen Routiniers im Kader. Doch das müsste wohl bis zur Deadline passieren.

Ansonsten kann GM Jim Benning, dessen Vertrag erst vor kurzem verlängert wurde, sicher nicht darauf verzichten, Vanek bei Interesse zu versilbern. Craig Custance, der für die wunderbare Website „The Athletic“ schreibt, kategorisierte Vanek als „The modern-day Lee Stempniak“ - also ein Rental Player, der zur Trading Deadline immer begehrt ist.

Was für Vanek spricht: Eine gute Saison mit seinen bekannten Offensivqualitäten sowie ein überschaubares Gehalt – am 26. Februar sollten seine zwei Mio. Dollar auf knapp 450.000 heruntergebrochen sein, Verpflichtung über die Saison hinaus besteht keine. Was gegen Vanek spricht: Seiner immer noch bekannten Offensivstärke stehen ebenso bekannte Defensivschwächen gegenüber.

Wer könnte Vanek und Grabner haben wollen?

Und in der letzten Saison ließ er einer guten ersten Saisonhälfte in Detroit ein schwaches Finish in Florida folgen, deren leise Playoff-Hoffnungen sich nicht nur deswegen bald in Luft auflösten. Ein neues Team für den 34-jährigen wäre das achte seiner Karriere – eine schöne Latte, aber immer noch weit vom Rekord von Mike „Suitcase“ Sillinger mit zwölf NHL-Stationen entfernt (dessen Wiener Gastspiel anlässlich eines Lockouts natürlich nicht eingerechnet).

Wohin es Grabner und Vanek ziehen könnte? Wie immer gibt es hier unzählige Spekulationen, Schreiber ziehen hier oft Namen von Teams beliebig aus dem Hut. Zuletzt wurde Grabner etwa mit den Penguins in Verbindung gebracht, obwohl deren GM Jimmy Rutherford erst vor kurzem öffentlich bekanntgab: „Wir brauchen einen Center und den werde ich auch holen.“

Pittsburgh hat auch Cap-Probleme, müsste Spieler abgeben, bevor sie agieren können. Und will Gorton wirklich innerhalb der eigenen Division dealen? Ich bin kein Freund solcher Kaffeesudlesereien, selbst der Gegenwert von Rental Players wie Vanek kann sich nicht nur von Saison zu Saison, sondern auch von Tag zu Tag ändern.

Die Panthers gaben den Red Wings letzte Saison einen Drittrunden-Pick sowie Defender Dylan McIlrath, den ich damals schon als wertlose Draufgabe qualifizierte und der wenig überraschend auch in Detroit nur im Farmteam zum Einsatz kam.

Wird es heuer mehr oder weniger werden? Grabner wird sicher einen höheren Gegenwert als Vanek abwerfen, wie dieser aussieht und wohin es die beiden zieht – spätestens am Dienstag werden wir es wissen…


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