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NHL: Die Top-Rookies im Check

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller bewertet die kommenden NHL-Stars.

NHL: Die Top-Rookies im Check Foto: © getty

Die Training Camps der NHL-Teams sind knapp eine Woche vor Saisonstart bereits in vollem Gange. Corona-bedingt sind noch nicht alle Spieler vor Ort, vor allem die Akteure der U20-Weltmeisterschaft. Einige von ihnen werden heuer erstmals Luft in der besten Eishockeyliga der Welt schnuppern dürfen, zum Teil in relevanten Rollen.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller wirft deswegen einen prüfenden Blick auf mögliche Kandidaten für den heurigen "Rookie of the Year"-Award.

Kurz noch an die Regeln für diesen Preis erinnert: Ein Spieler darf in den vergangenen Saisonen nicht jeweils mehr als 25 Spiele bzw. jeweils sechs Spiele in den beiden letzten Spielzeiten gespielt haben. Altersobergrenze ist 26 Jahre (Stichtag 15. September) – gerade dem Strampelanzug entwachsen muss man also nicht sein.

Zehn Anwärter in alphabetischer Reihenfolge:

Quinton Byfield (C, 18, Los Angeles Kings)

Spaltet die Scouting-Gemeinde auch nach der Junioren-WM in zwei Lager: Ein großgewachsener Center mit guten Anlagen in allen Zonen oder ein potentieller Underachiever? Könnte sich in LA hinter dem alternden Anze Kopitar festsetzen aber ich glaube, der zweite Pick des letzten Drafts braucht noch einige Zeit, um in der NHL Wellen schlagen zu können.

Bowen Byram (D, 19, Colorado Avalanche)

Muss erst die Enttäuschung des verlorenen Junioren-WM-Finales und dann noch eine Woche Quarantäne verdauen. Zeigte aber auch in diesem Turnier sein riesengroßes Potential: Denkt (und skatet) das Spiel schneller als seine Kollegen, neigt damit die Eisfläche Richtung Offensivzone. Drei-Zonen-Spieler, der ein Powerplay führen kann. Vater Shawn spielte 1996/97 kurz in Wien.

Dylan Cozens (C, 19, Buffalo Sabres)

Mit 16 Punkten in sieben WM-Spielen gerade überragend und eigentlich auch ein Kandidat für den MVP-Titel. Vereint Playmaker-Skills mit einer grandiosen Arbeitsmoral und tollen Beinen. Der Begriff „Kapitänsmaterial“ ist abgelutscht, bei ihm aber zutreffend. Wird in der NHL über Jahre dominieren.

Kirill Kaprizov (LW, 23, Minnesota Wild)

Wird in Minnesota schon seit Jahren mit dem roten Teppich erwartet, jetzt ist der Fünftrunden-Pick von 2015 endlich da. Der beste KHL-Goalscorer in den letzten beiden Saisonen, mit 23 auch schon bei Olympia und zwei WMs dabei. Der Puckzauberer mit starkem Abschluss ist gemeinsam mit Marco Rossi die Hoffnung für die Wild-Fans, dass die offensiv impotenten Jahre vorbei sind.

Alexis Lafreniere (LW, 19, New York Rangers)

Alexis Lafreniere
Foto: © getty

Der Top-Pick des letzten Drafts wird sich sofort in einer großen Rolle bei den Rangers einfinden und sollte auch dementsprechend produzieren. War bei der Junioren-WM nicht dabei, daher von Beginn an im Camp. Ausgezeichnete Hände im Verkehr und sollte auch mit den NHL-Zweikämpfen keinerlei Probleme haben. Ein Playmaking Winger mit Abschlussqualitäten.

Nick Robertson (LW, 19, Toronto Maple Leafs)

Bereits in den letzten Playoffs kurz dabei. Könnte heuer an der Seite von Auston Matthews oder John Tavares schon offensiv aufzeigen. Sehr gute Beine, gefährlich ums Tor herum und ein Mundwerk wie eine Maschine.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Alexander Romanov (D, 20, Montreal Canadiens)

Hat natürlich keine Chancen auf den Rookie-Award, da er nicht annähernd genug produzieren wird. Gefiel mir zwar bei der Junioren-WM 2020 auch im Powerplay sehr gut, wird in der NHL aber ein Defensiv-Defender werden. Reißt nicht viele Strafzeiten auf, spielt aber trotzdem immens körperbetont. Sollte über Jahre ein Felsen an der blauen Linie der Canadiens sein.

Marco Rossi (C, 19, Minnesota Wild)

Sollte zu den seit Jahren centerschwachen Wild wie die Faust aufs Auge passen, auch wenn es nicht völlig unmöglich ist, dass er zumindest zeitweise auch am Flügel benötigt wird. Nach der Junioren-WM noch bis zum Wochenende in Quarantäne, daher mit einem Wettbewerbsnachteil bezüglich des Saisonbeginns. Von einem Stammplatz als Center Nummer drei hinter Bjugstad und Bonino bis zu einer Ausleihe nach Zürich ist alles möglich. Er kann auf jeden Fall sechs Spiele bestreiten, bis die Wild eine Entscheidung treffen müssen.

Tim Stützle (LW, 19, Ottawa Senators)

Spielte bei der Junioren-WM wie im Vorjahr groß auf. Phänomenaler Skater mit großartiger Puckbehandlung auch im vollen Speed. Fällt dadurch auch Eishockey-Newbies sofort auf. Größte Hoffnung im Senators-Rebuild, aber hätte ihm nicht noch ein Jahr in Mannheim gutgetan?

Trevor Zegras (C, 19, Anaheim Ducks)

Trevor Zegras mit dem U20-WM-Pokal
Foto: © getty

Frischgebackener WM-Sieger und Turnier-MVP. Wie angekündigt ein Pin-Point-Passer mit unglaublicher Übersicht und Reaktionen, macht Spieler in seiner Linie um eine Klasse besser. Wird über Jahre für tolle Vorlagen in Anaheim sorgen – auch schon heuer?

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