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ÖEHV-U20: Jetzt geht es um den Klassenerhalt

Beim vierten U20-WM-Antritt geht es erstmals darum, die Erstklassigkeit zu halten. LAOLA1-Experte Bernd Freimüller beleuchtet das ÖEHV-Team.

ÖEHV-U20: Jetzt geht es um den Klassenerhalt Foto: © GEPA

Vierte Junioren-A-WM für Österreich und der vierte Coach: Kirk Furey – im Brotberuf Trainer des KAC-AlpsHL-Teams – hat im Gegensatz zu seinen drei Vorgängern die Aufgabe, das Team in der Erstklassigkeit zu halten.

Am Donnerstag hebt das Team Richtung Nova Scotia ab, wo man am 20. Dezember gegen Deutschland und am 23. Dezember gegen die Slowakei testet. Am 26. Dezember erfolgt mit dem Spiel gegen Schweden schließlich der Start ins WM-Turnier.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller beleuchtet den Kader und seinen Trainer, mit dem der Klassenerhalt gelingen soll:

Wie kam es zu den Trainer-Rochaden beim ÖEHV?

Der eigentlich auserwählte Marco Pewal war zweimal nicht dabei, für ihn übernahmen jeweils Sportdirektor Roger Bader ("Der Chef kocht selbst") und im letzten Sommer Philipp Pinter.

Dazwischen stand Pewal bei der im letzten Dezember abgebrochenen WM selbst hinter der Bande, bevor er im Sommer sein Amt zugunsten seines Engagements in Kitzbühel endgültig niederlegte.

Bader wurde in Klagenfurt fündig: Mit dem 42-jährigen Furey kam zwar entgegen seiner Philosophie wieder ein Ausländer zum Zug (wie schon bei der desaströsen U18-WM im April mit Roger Öhman), der spricht aber ausgezeichnet Deutsch.

Furey tritt sein erstes Engagement als Coach eines Nationalteams ausgerechnet in seiner Heimatprovinz Nova Scotia an, was für ihn aber nur Hintergrundcharakter hat: "Ich bin gefragt worden und es ist mir eine große Ehre."

Sein Klubteam hat – wie auch die Red Bull Salzburg Juniors – 28 Spiele innerhalb kürzester Zeit absolviert, pausiert damit bis in den Jänner hinein.

Fureys Philosophie für seinen Job: "Die Mentalität muss stimmen, dazu eine aggressive, eisläuferisch starke Grundeinstellung."

Kein Kasper, dafür Reinbacher

Nach drei Turnieren, bei denen der Abstieg wegen Corona und dem Russland-Krieg ausgesetzt war, muss der Letzte aber wieder absteigen.

Österreich hat zwei realistische Chancen, diesem Schicksal zu entgehen: Entweder die Gruppe vor Deutschland zu beenden (Schweden, Tschechien und Kanada sind die wohl übermächtigen Gegner) oder eine "Best-of-three"-Serie gegen den Letzten der anderen Gruppe zu gewinnen. Österreich bräuchte hier nicht zu reisen, alle diese Spiele finden in Halifax statt.

Furey betreute das Team bereits im November-Break bei einem Turnier in St. Pölten, zeigte sich dort von der Mentalität und Disziplin sehr angetan: "In drei Tagen hat sich die Mannschaft vor allem taktisch sehr lernbereit gezeigt, auch nach schlechten Dritteln wieder in die Spur gefunden."

David Reinbacher spielte bereits für das A-Team
Foto: © GEPA

Natürlich fehlten dort einige Spitzenspieler, der absolute Star des Teams fliegt auch nicht mit nach Halifax: Marco Kasper bleibt in Rögle. Furey dazu: "Er ist ein Super-Mensch, ich wünsche ihm alles Gute. Andere Spieler haben die Chance sich zu profilieren."  

ÖEHV-Shooting-Star David Reinbacher stößt am 15. Dezember zum Abflug zum Team, die Nordamerikaner (Vinzenz Rohrer, Jonas Dobnig und der erstmals vom ÖEHV aufgebotene Jack Linton) dann erst vor Ort.

Ein Fragezeichen steht noch hinter Ian Scherzer – der 2005 geborene und in Rögle spielende Villacher pausiert seit Ende Oktober wegen einer Syndesmose-Verletzung. Er muss im Camp in Antigonish und den Testspielen gegen Deutschland und die Slowakei beweisen, dass er wieder fit ist.

Wer folgt Wraneschitz? 

Gegenüber dem Sommerturnier fehlen (neben dem 2002er-Jahrgang aus Altersgründen) die Verteidiger Lucas Necesany (Schlüsselbeinbruch) und Matteo Mitrovic sowie Angreifer Moritz Lackner. Von 27 Spielern müssen zwei wieder den Heimweg antreten, zwei weitere können nur bei Verletzungen in den Kader aufrücken.

Furey wird sich noch entscheiden, ob er das Turnier mit sieben oder acht Defendern beginnt, Luca Erne (Pioneers) kann beide Positionen einnehmen. Sein Klubkollege Aron Summer – zuletzt ein ICE-Stammspieler – war im November im Gegensatz noch nicht dabei, hat aber jetzt gute Chancen auf ein WM-Ticket.

Sebastian Wraneschitz ist altersbedingt nicht mehr dabei
Foto: © GEPA

Das größte Fragzeichen: Wer wird im Tor die Nachfolge von Sebastian Wraneschitz antreten? Die 03 geborenen Michael Sicher (KAC) und Thomas Pfarrmaier (Salzburg) oder der zwei Jahre jüngere Benedikt Oschgan (Linz). Alles AlpsHL-Goalies, alle in einer Rotation in ihren Teams und gemeinsam mit 20 Einsätzen.

Torhüter, die nur in der U20-Liga zum Einsatz kamen (Lorenz Widhalm, Darius Schachenhofer) fanden keine Berücksichtigung. Ein Torhüter, der im Schlüsselspiel gegen Deutschland keine leichten Tore zulässt (ein Geschosshagel sollte hier nicht vorkommen), muss gefunden werden.

Ein Sieg muss her

Potentielle Schlüsselspieler: In der Abwehr neben Reinbacher Tobias Sablattnig und Maxi Preiml (beide KAC) und Patrick Söllinger, der sich zuletzt in Linz ins ICE-Team gespielt hat. Im Angriff: Luca Auer (Red Bull Salzburg), Finn Van Ee (KAC) und natürlich OHL-Legionär Vinzenz Rohrer. Eine Überzahl von Scorern ist im Team aber nicht auszumachen.

Furey, zu dessen Betreuerstab Nate DiCasmirro (stößt vom Rossi-Team Iowa Wild zur Mannschaft), Matthias Lange (ebenfalls in den USA zu Hause) und Goaliecoach Lukas Schluderbacher gehören, steht vor einer schweren, aber auch nicht völlig unlösbaren Aufgabe: Deutschland und die Schweiz verfügen über keineswegs herausragende Jahrgänge.

Der Aufstieg in Minsk im Dezember 2019 reichte für vier A-WMs, allerdings ohne einen einzigen Punktegewinn in zehn Spielen. Ein Aufschwung in den letzten Turnieren war zwar spürbar, aber zumindest ein Sieg muss her, um unter den Top-10-Nationen der Welt zu bleiben…


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