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Aufstieg ist für Österreichs U18-Team Pflicht

LAOLA1-Scout Freimüller blickt auf erste 1B-WM seit Beginn der Pandemie.

Aufstieg ist für Österreichs U18-Team Pflicht Foto: © GEPA

Das lange Warten hat ein Ende: Ab heute Abend (19:30 Uhr gegen Gastgeber Italien) steigt ein weiterer Versuch der Österreicher, mit dem U18-Team den Aufstieg zu den 16 besten Nationen der Welt zu schaffen.

Das ruft natürlich Bernd Freimüller auf den Plan. Der LAOLA1-Scout bietet eine Vorschau auf das Turnier, das in den letzten beiden Jahren der Pandemie zum Opfer fiel, parat und beleuchtet außerdem die unklare Aufstiegsfrage, den ÖEHV-Kader sowie die Erwartungshaltung an das Team.

Das Turnier

Die U18-WM 1B (vulgo C-Gruppe) steigt von Montag bis Sonntag in Asiago, einer knapp 7.000-Einwohner-Kleinstadt in der italienischen Region Venetien.

Im Gegensatz zu den Topgruppen fanden diese unterklassigen Turniere in den letzten beiden Jahren wegen Corona nicht statt. Asiago - schon vor zwei Jahren als Austragungsort auserkoren - behielt das Heimrecht.

Die Ausgangslage ist noch etwas unklar: Normalerweise sollten aus dem Teilnehmerfeld mit Italien, Österreich, Slowenien, der Ukraine, Ungarn und Polen ein Team auf- und ein Team absteigen.

Allerdings: Nach der erst kürzlich gespielten 1A-WM (=B-Gruppe) füllten mit der Slowakei und Norwegen gleich zwei Teams die um Russland und Belarus bereinigte A-Gruppe auf, Japan stieg ab.

Mit Dänemark, Frankreich und Kasachstan blieben also nur drei Teams übrig. Geht es also in Asiago um mehr als nur einen Aufstiegsplatz? Wahrscheinlich wird dieses Thema erst während der nächsten Tagungen des internationalen Eishockeyverbands IIHF behandelt.

Die letzten Turniere

Während Österreich mit der U20 vor Jahren sogar den Aufstieg schaffte (und wegen Corona dort ein Turnier ohne Absteiger nach dem anderen spielt), ist das U18-Team seit Jahren ein Sorgenkind des ÖEHV.

Nur 2016 spielte diese Altersstufe in der Zweitklassigkeit, dem Abstieg in Minsk folgten seither drei vergebliche Versuche zum Wiederaufstieg. Jeweils eine Niederlage war Grund, um an Nationen wie Slowenien, der Ukraine und auch Japan (!) zu scheitern.

Selbst Ausnahmekönner wie Marco Rossi, Benjamin Baumgartner oder Thimo Nickl konnten Österreich nicht zum Gruppensieg schießen. Vor allem das Scheitern in Kiew 2018 mit den ausgezeichneten Jahrgängen 2000 und 2001 war eigentlich unverzeihlich.

Die Jahrgänge 2002 und 2003 fielen als Hauptjahrgänge durch Corona um ihre Weltmeisterschaften um. Im Falle der 2002er (ein überaus schwacher Jahrgang) kein großer Schaden, die Kombination der 2003-Defender mit den 2004er-Stürmern wäre im Vorjahr aber sehr interessant gewesen.

Coaches

Für den KAC-U18-Coach Roger Öhman ist dies im dritten Jahr seiner Amtszeit seine erste WM, es reichte für ihn durch die Pandemie lediglich für das eine oder andere Testturnier, zuletzt im November.

Beim Vorbereitungscamp in Klagenfurt wurden bis auf ein internes Match keine Testspiele absolviert, auch ein Novum in der ÖEHV-Geschichte.

Aufgrund der letzten zwei spielfreien Jahre ist bezüglich der stärksten Gegner etwas Rätselraten angesagt, Öhman tippt auf Slowenien und Ungarn. Worauf es im Aufstiegsrennen ankommen wird? Öhman: "Goalieleistungen und Specialteams sind in einem so kurzen Turnier immer wichtig."

Die Stärken seines Teams sieht der 54-jährige Schwede in den eisläuferischen Fähigkeiten seines Teams.

Nachdem Andi Brucker (2x) und Christian Dolezal im Aufstiegsrennen scheiterten, vertraute ÖEHV-Sportdirektor Roger Bader eigentlich entgegen seiner Philosophie – und auch aufgrund mangelnder Alternativen – die U18-Auswahl einem Ausländer an.

Alexander Mellitzer und Florian Mühlstein sind Öhmans Assistenten in Asiago.

Die Mannschaft

Der Jahrgang 2004 ist durch eine für Österreich unglaubliche Centerdichte geprägt. Allerdings kann das Team in Asiago davon nur teilweise profitieren.

Marco Kasper ist mit Rögle in den SHL-Playoffs im Einsatz, wäre aber auch so für das A-Team vorgesehen gewesen. Vinzenz Rohrer wiederum ist bei seinem OHL-Team Ottawa 67s unabkömmlich.

Damit rückt Luca Auer in die Rolle des Einsercenters. Es wird interessant sein zu sehen, ob einige NHL-Scouts, die ihn in Salzburg mehrmals beobachteten, die kurvige Anreise in das auf 1000 Meter über dem Meeresspiegel auf einer Hochebene gelegene Asiago auf sich nehmen.

Johannes Tschurnig sollte seine guten offensiven Ansätze beim VSV hier in Punkte ummünzen, offensive Beiträge müssen auch die beiden KAC-Center Jonas Dobnig (spielt in Übersee) und Tobias Piuk abliefern. Timo Sticha gewöhnte sich in Feldkirch in der zweiten Saisonhälfte an das Erwachsenen-Eishockey.

Mit Auer aber das größte Talent im Team: Der Villacher Ian Scherzer, ein 2005er, der sich (wie Kasper und Nickl) bei Rögle nach oben spielen will.

In der Defensive war David Reinbacher mit Kloten noch bis Mittwoch im Einsatz, stieß erst Samstag zum Team. Er und Thomas Klassek (KAC) sollten die spielerischen Elemente von der blauen Linie beisteuern.

Mit Patrick Söllinger spielte sich in den letzten Monaten ein neuer Mann in den Vordergrund. Nach guten Spielen mit Linz in der AlpsHL und kurz auch in der ICE überzeugte er Öhman im Camp. Ebenfalls interessant und mit Größe ausgestattet: Luca Erne, ein in Übersee spielender Vorarlberger.

Die Torhüterposition ist bei den 2004ern unterentwickelt, mit Patrick Müller (KAC) und Benedikt Oschgan (Akademie OÖ) dürften sich zwei 2005er das Rennen ausmachen.

Nach zwei Jahren Leere im internationalen Spielvergleich herrscht vor der WM natürlich Ungewissheit, nicht zuletzt auch aufgrund der unklaren Aufstiegslage.

Ein abermaliges Scheitern im Aufstiegsrennen – wir sprechen hier immerhin von der internationalen Drittklassigkeit – wäre aber wieder einmal eine Enttäuschung in dieser Altersgruppe…

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