Die Ausgangslage ist vielversprechend. 71 Punkte aus 46 Spielen bedeuten Rang sechs, der Vorsprung auf die Pre-Playoff-Plätze beträgt drei Zähler. Allerdings hat der HC Davos zwei Spiele weniger absolviert, konnte am Dienstag mit einem 6:3-Sieg über den Tabellen-Dritten EV Zug Boden gutmachen.
Erst am Samstag greift Wolf mit seinem Team wieder ins Geschehen ein, muss der Nationalteam-Defender auswärts in Zug ran. "Das ist gut, bis dorthin könnten ein, zwei Spieler zurückkommen, was uns helfen würde", erklärt Wolf gegenüber LAOLA1.
Der Linksschütze sieht die Frage, ob es von Vorteil sein kann, im Grunddurchgangsfinish nur mehr sechs Partien ausständig zu haben, während Davos noch acht Spiele absolvieren muss, zwiespältig: "Es ist immer die Frage: Wenn ein Team ausgeruhter ist, ist das wirklich besser? Wenn eine Mannschaft einen Lauf hat, ist es ihnen egal, wie viele Spiele sie haben. Aber es ist auch schön, wenn du etwas mehr Pause hast."
Das direkte Duell am 3. Februar konnte der Schweizer Rekordmeister (31 Titeln, Anm.) in Lugano denkbar knapp mit 1:0 für sich entscheiden. "Das war eine bittere Niederlage, wir haben in der letzten Minute das 0:1 kassiert", blickt Wolf wehmütig zurück.
Tags darauf wurde Schlusslicht HC Ajoie mit 5:2 bezwungen, nach zwei Niederlagen in Folge ein wichtiges Erfolgserlebnis, welches ein gutes Gefühl für die ausständigen Spiele gab. "Es ist verdammt eng um den Strich, die Liga ist auch so ausgeglichen, jeder kann gegen jeden gewinnen", betont der 80-fache Nationalspieler.
Das sei gleichermaßen stressig wie schön. "Du musst jeden Abend dein Bestes geben. Das macht dich als Spieler besser", zieht Wolf selbst einen Nutzen daraus.
Turnaround nach schwachem Start: "Wir vertrauen mehr in uns"
Dass Lugano zum aktuellen Zeitpunkt um die Playoffs spielt, geschweige denn in den Top 6 liegt, konnte nach den ersten Wochen der Spielzeit nicht erwartet werden.
Die Bianconeri holten aus den ersten elf Spielen lediglich vier Siege, einen davon nach Shootout im Tessiner Derby gegen den HC Ambri-Piotta. Den negativen Höhepunkt der frühen Misere bildete ein 0:4 in Davos.
Doch die Niederlage war zugleich ein Kickstarter, denn es folgte eine Serie von sechs Siegen am Stück. Gekrönt wurde diese mit einem 3:1-Erfolg beim Tabellenführer aus Zürich. Wie Lugano der Turnaround gelang? "Wir haben einfacher gespielt, mehr in uns vertraut", so Wolf. Simpel, aber effektiv.
"Ich komme immer gerne zum Nationalteam, weil es eine gute Abwechslung ist", sagt Wolf, der 2023/24 bei allen drei Teamcamps dabei war. Obwohl er selbst erst 26 ist, versucht der Verteidiger, ein Vorbild für die jungen Spieler zu sein. "Ich bin trotzdem schon ein paar Jahre dabei, habe 80 Länderspiele am Buckel."
Deshalb lässt sich auch behaupten, dass er zu den Leadern zählt. Und als solcher fordert er: "Wir müssen langsam den nächsten Schritt machen. Es ist schön, dass wir ab und zu A-Nationen schlagen, aber es muss uns schön langsam öfter gelingen. Auch wie wir sie schlagen, in dem wir sie spielerisch viel mehr unter Druck setzen können."
Was es dafür braucht? "Es geht darum, das Team zusammenzuhalten. Du hast auf internationaler Ebene weniger Zeit, alle können so gut eislaufen. Du musst dich daran gewöhnen, die Scheibe schneller zu spielen, das Spiel einfach zu halten. Wenn du das machst, kommt der Spielwitz, sobald du dich gut fühlst, automatisch."
Kämpferisch könne sich die Mannschaft nichts vorwerfen, "sind wir immer gut dabei. Aber es geht einfach darum, dass wir spielerisch den nächsten Schritt machen."
Warum nicht schon in Prag?