It's Derby time!
Wenn der HC Pustertal am Freitag den HC Bozen zum Tanz auffordert, prallen die beiden formstärksten Teams der win2day ICE Hockey League aufeinander.
Das ist bereits ein kleiner Vorgriff auf das neueste Power Ranking, in dem Eishockey-Experte Maximilian Girschele wieder auf die aktuellen Trends der 13 Teams blickt. Die vergangene Woche hatte wieder viel zu bieten und brachte entsprechend große Verschiebungen.
Die Rang-Veränderungen der Mannschaften beziehen sich auf das Power Ranking der Vorwoche. In die Bewertung fließen neben den Ergebnissen der vergangenen Spieltage freilich auch Verletzungen und sonstige Auffälligkeiten ein.
Das Power Ranking der letzten Woche >>>
(Power Ranking startet unterhalb der Video-Box)
HIER siehst du alle Highlights der win2day ICE Hockey League:

Pioneers Vorarlberg (1-0-1-6)
Letzte Ergebnisse: VSV (2:5/A), Graz99ers (2:3 n.OT/H)
Nächste Gegner: Fehervar AV19 (11.10./A), FTC Budapest (12.10./A)
Die Pioneers nach einem Punktgewinn gegen die 99ers auf den letzten Platz zu "verbannen", mag ungerecht wirken - es muss jedoch erwähnt werden, dass man die Platzierungen 11 bis 13 auch genauso gut auswürfeln könnte. Die Vorarlberger bilden nunmal gemeinsam mit Innsbruck und Budapest die "Bottom 3" der Liga.
Positiv sind die bisherigen Leistungen von Ramon Schnetzer, Oskar Maier und Julian Metzler hervorzuheben - alle drei Österreicher haben einen Impact auf das Spiel der Feldkircher, Schnetzer schultert zudem unglaublich viel Eiszeit. Gegen den VSV und Graz waren es zusammengerechnet knapp 50 Minuten.
Dafür muss Torhüter David Madlener kritisch beäugt werden. Der 33-Jährige bringt aktuell keinen Fuß in die Tür, die Fangquote von 85,4 Prozent aus den ersten drei Einsätzen ist unterirdisch. Er wirkt unsicher, ab und an langsam in seinen Bewegungen und steht derzeit klar im Schatten von Alex Caffi, der gegen Graz den nächsten Punkt beschert hat.
In der Defensive gibt es unterdessen einen Neuzugang: Aatu Aarnio (25/FIN) wird bis zur Länderspielpause im November vom finnischen Erstligisten Vaasan Sport ausgeliehen. Die Vorarlberger reagieren damit auf den Ausfall von Ivan Korecky, der wegen einer Oberkörperverletzung für sechs bis acht Wochen ausfällt.

FTC Budapest (2-1-0-4)
Letztes Ergebnis: KAC (2:3/A)
Nächste Gegner: Graz99ers (10.10./A), Pioneers Vorarlberg (12.10./H)
Die Ungarn haben in Klagenfurt wieder ein ordentliches Spiel abgeliefert und konnten beinahe sogar einen Punkt mitnehmen.
Nach zwei Dritteln stand es noch 0:2, auch dank des überragend aufgelegten Kristof Nagy im Tor der Hauptstädter. Jussi Tammela schoss den Liga-Neuling per Doppelpack zum Ausgleich, in der letzten Minute wurde ein einfacher Scheibenverlust in der eigenen Zone eiskalt bestraft.
Für einen großen Schreckmoment sorgte die Verletzung des Finnen Topi Rönni, der nach rund 20 Sekunden von Jesper Jensen Aabo zwar fair gecheckt, aber derart unglücklich getroffen wurde, dass er sich dabei mutmaßlich einen Nasenbeinbruch zuzog und mit der Trage vom Eis gebracht werden musste.

HC Innsbruck (1-1-0-5)
Letztes Ergebnis: Graz99ers (3:2 n.P./H)
Nächste Gegner: VSV (11.10./A), Olimpija Ljubljana (12.10./A)
Letzte Woche wurde Matt Vernon noch die Liga-Tauglichkeit abgesprochen, diesmal muss ihm ein gebührendes Lob für seine Performance gegen Graz ausgesprochen werden.
Kurz vor dem 0:1 verhinderte der Goalie eine 100-prozentige Chance, beim Gegentreffer war das Glück nicht auf seiner Seite (der Puck prallte von seinem Schlittschuh ins Tor). Auch sonst war er bei mehreren Hochkarätern der 99ers der Retter in der Not. Seine Vordermänner blockten zudem unzählige Schussversuche der Steirer.
Im Shootout bewiesen sowohl Sebastian Benker als auch Steven Owre Nervenstärke, Vernon blieb bei allen Grazer Versuchen makellos und brachte den "Haien" unerwartet zwei Zähler ein, die in der Gesamtsituation jedoch nur wenig ändern werden.

Black Wings Linz (1-1-0-5)
Letzte Ergebnisse: KAC (2:3/H), EC Red Bull Salzburg (3:2 n.OT/H)
Nächster Gegner: Olimpija Ljubljana (10.10./A)
Den Black Wings ist am Sonntag im Duell mit Meister Salzburg ein wichtiger Befreiungsschlag gelungen.
Der Vater des Erfolgs war neben Siegtorschütze Travis Barron, der sich in der Stahlstadt prächtig eingelebt hat, Tormann Thomas Höneckl. Der Pongauer sprang für Rasmus Tirronen (verletzte sich im Spiel gegen den KAC) ein und zog seinem ehemaligen Ausbildungsklub mit 39 Saves den Zahn.
Die Nachverpflichtung von Michael Kernberger sorgte indes für mehr Stabilität in der Defensive, wenngleich sich immer noch teils wilde Zuordnungs- oder Abspielfehler einschleichen. Dennoch gelingen den Linzern kleine Schritte in die richtige Richtung. Das Spiel gegen den KAC hätte gut und gerne auch auf ihre Seite fallen können.

Fehervar AV19 (3-0-1-3)
Letzte Ergebnisse: HC Pustertal (1:3/H), VSV (4:2/A)
Nächste Gegner: Pioneers Vorarlberg (11.10./H), EC Red Bull Salzburg (12.10./H)
Auch die Ungarn konnten nach drei Niederlagen - jener gegen Pustertal inkludiert - wieder ein Erfolgserlebnis verbuchen.
Am Freitag war die Heimpartie gegen die "Wölfe" nach 12 Minuten bereits verloren, da stand es 0:3. Besonders im ersten Drittel war man auf verlorenem Posten, Goalie Rasmus Reijola zudem nicht immer auf der Höhe. Der Finne bekam bislang keine Pause, sein bis zuletzt verletzter Backup Dominik Horvath saß immerhin in beiden Partien wieder auf der Bank.
In Villach hielt Reijola zu Beginn die Null fest, dann netzten Istvan Bartalis und Csanad Erdely zur 2:0-Führung. Der Zwei-Tore-Vorsprung konnte schließlich bis zur Schlusssirene erfolgreich verwaltet werden, damit konnte die Top-10-Platzierung einmal gefestigt werden.

VSV (4-0-1-3)
Letzte Ergebnisse: Pioneers Vorarlberg (5:2/H), Fehervar AV19 (2:4/H)
Nächste Gegner: HC Innsbruck (11.10./H), HC Bozen (12.10./A)
Der VSV bekommt seine Probleme im Penalty Killing nicht in den Griff.
Bei der Niederlage gegen Fehervar setzte es wieder zwei Treffer in Unterzahl, damit halten die "Adler" nach acht Spielen bei zwölf Gegentoren (insgesamt 26) im PK. 46 Prozent aller Gegentreffer fallen mit einem Mann weniger am Eis, die PK-Quote von 50 Prozent kostete den Draustädtern mittlerweile bereits einige Punkte.
Kommt, wie am Sonntag, auch noch fehlende Effizienz vor dem Tor dazu, reicht es in dieser ausgeglichenen Liga einfach nicht mehr für einen Sieg. Die Erfolgsserie (drei am Stück) wurde damit frühzeitig wieder beendet.

Graz99ers (3-1-2-1)
Letztes Ergebnis: HC Innsbruck (2:3 n.P./A), Pioneers Vorarlberg (3:2 n.OT/A)
Nächste Gegner: FTC Budapest (10.10./H), Vienna Capitals (12.10./A)
Drei Punkte aus dem West-Trip gegen zwei Tabellen-Nachzügler sind für die Ansprüche der 99ers freilich viel zu wenig.
Die Gründe sind einfach erklärt: Fehlende Effektivität und Unkonzentriertheiten im Defensivspiel. Alleine in Innsbruck hatten die Grazer 60 Torschüsse abgegeben, insgesamt wurden 89 Schüsse registriert. Dass der xG-Wert trotzdem nur bei 3,03 lag, sagt viel über die Schussqualität aus. In Feldkirch wurden 42 Torschüsse aufgezeichnet.
In einigen Situationen fehlt der direkte Zug zum Tor, wird schön gespielt, anstatt einen Mann vor dem Kasten zu parken und dem Goalie die Sicht zu nehmen. Und Fehler, wie vor dem 1:1 bei den Pioneers, als Tim Harnisch den Puck in der Offensivzone leichtfertig verliert, sind ebenfalls wenig förderlich und lassen die Haare von Coach Harry Lange ergrauen.

Vienna Capitals (3-1-1-3)
Letzte Ergebnisse: Olimpija Ljubljana (3:1/H), HC Pustertal (4:5 n.OT/H)
Nächste Gegner: EC Red Bull Salzburg (10.10./A), Graz99ers (12.10./H)
Nach dem 1:8 im ersten Saisonduell hätten wohl nur die wenigsten geglaubt, dass es ausgerechnet den Wienern gelingt, den bis dorthin ungeschlagenen Slowenen die erste Niederlage zuzufügen. Zumal die Offensive bei fünf Ausfällen arg ausgedünnt ist. Aber: Die Capitals haben einen Weg gefunden, sich durchzusetzen.
Das beruhte einerseits auf Goalie Sebastian Wraneschitz, der einen Glanztag erwischte. Der 23-jährige Wiener strahlte Ruhe aus und konnte mit gutem Stellungsspiel überzeugen, beim einzigen Gegentor (Abfälscher von Evan Polei) war er machtlos. Dazu kamen wertvolle Beiträge aus der zweiten Reihe (Doppelpack Sam Antonitsch, Premierentor Lukas Zach-Kiesling).
Tags darauf zeigten die Donaustädter nach 2:4-Rückstand großen Kampfgeist und knöpften den "Wölfen" noch einen Punkt ab. Evan Cowley machte dabei erneut keinen sonderlich guten Eindruck, wobei sich die Abwehr erneut teils haarsträubende Fehler geleistet hat.
An der Verletztenfront gibt es indes eine Hiobsbotschaft: Senna Peeters, der seit einer im Testspiel gegen Slovan Bratislava erlittenen Oberkörperverletzung zum Zusehen verdammt war, musste sich einer Operation unterziehen und fällt monatelang aus - sogar das Saisonende steht im Raum.

EC Red Bull Salzburg (4-1-1-2)
Letzte Ergebnisse: HC Bozen (1:4/H), Black Wings Linz (2:3 n.OT/A)
Nächste Gegner: Vienna Capitals (10.10./H), Fehervar AV19 (12.10./A)
Die anfängliche Euphorie beim Meister ist spätestens am letzten Wochenende verpufft. Aus den vergangenen vier Spielen stehen nun drei Niederlagen zu Buche, jene gegen Bozen schmerzt natürlich besonders sehr.
Im Offensivspiel wurden letztlich zu wenige Mittel gefunden, um den "Foxes" wehzutun, dazu verzweifelte man mit Fortdauer des Spiels zunehmend am stark aufgelegten Gianluca Vallini im Bozner Tor. Viel mehr Sorgen hat aber die Defensive bereitet, in der mehrfach die Abstimmung nicht passte oder schlicht zu viel Risiko genommen wurde, das Bozen eiskalt ausgenutzt hat.
Die Balance zwischen Offensiv- und Defensivspiel birgt noch reichlich Verbesserungspotenzial, sowohl gegen Bozen als auch Linz wurden einige Odd-Man-Rushes zugelassen. Captain Thomas Raffl sagt: "Wir müssen schauen, wieder mehr als Mannschaft zusammenzuarbeiten. Im Moment sind wir vielleicht zu sehr auf das Scoring fokussiert."
Von ihrer Playoff-Form sind die Eisbullen noch meilenweit entfernt, aber wir haben ja erst Anfang Oktober.

KAC (4-0-0-3)
Letzte Ergebnisse: Black Wings Linz (3:2/A), FTC Budapest (3:2/H)
Nächster Gegner: HC Pustertal (12.10./H)
Über das "Wie" kann diskutiert werden, aber der KAC hat ein Sechs-Punkte-Wochenende hinter sich.
Beide Auftritte waren alles andere als überzeugend, beide Siege wurden erst in der vorletzten bzw. letzten Spielminute fixiert. Nach den Heimniederlagen gegen Bozen und Graz sind diese Erfolgserlebnisse trotzdem Balsam auf der Seele. Auch, wenn auf das Trainerduo Kirk Furey und David Fischer noch sehr viel Arbeit wartet.
GM Oliver Pilloni kritisierte gegenüber der "Kleinen Zeitung": "Wir passen uns so oft dem Gegner an. Gegen Berlin oder Salzburg zeigen wir super Leistungen. Gegen schwächere Teams starten wir gut und plagen uns mit Fortdauer der Partie, weil wir einfach nicht unser Spiel durchziehen. Einige werden dann lässig."
Das war vor allem gegen FTC Budapest ersichtlich - der Liga-Neuling wurde über weite Strecken dominiert, doch der letzte Nachdruck auf den vorentscheidenden dritten Treffer fehlte. So egalisierten die Ungarn ein 0:2, ehe Nick Petersen die Klagenfurter Fans doch noch jubeln ließ.

Olimpija Ljubljana (4-2-0-2)
Letzte Ergebnisse: Vienna Capitals (1:3/A), HC Bozen (2:4/A)
Nächste Gegner: Black Wings Linz (10.10./H), HC Innsbruck (12.10./H)
So schnell kann es gehen - die weiße Weste der "Grünen Drachen" wurde befleckt.
Etwas überraschend nicht erst in Bozen, sondern bereits in Wien. Bei den Capitals war Ljubljana die eindeutig bessere Mannschaft, aber ohne Spielglück. 30:14 Torschüsse, 2,75:1,98 expected Goals - die nackten Zahlen haben für die Slowenen gesprochen, waren letztlich aber wertlos.
Die lange Reise zum Spitzenspiel nach Südtirol hatte man vermeintlich gut überstanden, zwei schnelle Tore bedeuteten ein 2:0 zur ersten Drittelpause. Danach waren die Beine jedoch müde, Bozen vom Heimpublikum angestachelt und Goalie Lukas Horak - wie auch schon in Wien - etwas unsicher unterwegs.
Die Niederlagen stellen keinen Beinbruch dar, Head Coach Ben Cooper wird sie richtig einordnen können. Die Leistung seines Teams war per se nicht schlecht, aber nicht mehr ganz auf dem hohen Level der ersten drei Wochen. Dieses könnte man in den nächsten beiden Heimspielen aber wieder zurück erlangen.

HC Pustertal (4-1-0-2)
Letzte Ergebnisse: Fehervar AV19 (3:1/A), Vienna Capitals (5:4 n.OT/A)
Nächster Gegner: HC Bozen (10.10./H), KAC (12.10./A)
Die "Wölfe" können in der noch jungen Spielzeit weiterhin aufzeigen, aus dem Ost-Trip wurden fünf Punkte mitgenommen.
Die Partie in Ungarn war früh entschieden: Hendry Bowlby hatte beim 1:0 das Glück auf seiner Seite, als das Zuspiel von Markus Lauridsen von seinem Skate ins Netz prallte. Tommy Purdeller fälschte in Überzahl ab, Luca Zanatta netzte in Unterzahl. Das zweite Saison-Shutout für Edward Pasquale verhinderte Darren Archibald erst 76 Sekunden vor Spielende.
Der Sieg in Wien war verdient, hätte aber in regulärer Spielzeit fixiert werden können, wenn nicht sogar müssen. Wie schon beim 2:3 gegen FTC Budapest in der Vorwoche hat man es nicht geschafft, die Partie endgültig auf die eigene Seite zu ziehen. Diesmal wurde sogar ein Zwei-Tore-Vorsprung vergeben, ehe Lauridsen in der Overtime den Siegtreffer erzielte.
So hat man vier Zähler leichtfertig liegengelassen, mit denen Pustertal punktgleich mit Bozen ins Derby am Freitag gehen würde. So haben die Brunecker daheim zumindest die Chance, dem Erfolgslauf des Erzrivalen ein Ende zu setzen.

HC Bozen (6-0-0-1)
Letzte Ergebnisse: EC Red Bull Salzburg (4:1/A), Olimpija Ljubljana (4:2/H)
Nächste Gegner: HC Pustertal (10.10./A), VSV (12.10./H)
Ist Südtirol der Nabel der ICE-Welt, wird in der Headline dieses Ranking gefragt. Aktuell lautet die Antwort eindeutig: Ja!
Die "Füchse" haben sich mit Siegen gegen das bisherige Spitzenduo Salzburg und Ljubljana in überzeugender Manier auf die Eins gesetzt, mittlerweile hält die Mannschaft von Neo-Coach Kurt Kleinendorst bei sechs Siegen en suite.
In Bozen läuft richtig viel zusammen. Die Defensive präsentiert sich als Bollwerk, zehn Gegentore sind der niedrigste Wert aller Teams. Vorne werden, wie in Salzburg, die Chancen effizient genutzt - neben 27 Treffern (zweithöchster Wert) steht eine Scoring Efficiency von starken 14,36 Prozent.
Die Special Teams funktionieren (viertstärkstes Powerplay, bestes Penalty Killing), die Mannschaft wirkt schon jetzt deutlich homogener als im Vorjahr und: im Tor herrscht nach bislang hervorragenden Leistungen von Gianluca Vallini ein ordentlicher Konkurrenzkampf zwischen dem 31-jährigen Bozner und Sam Harvey.
Vallini war in Salzburg auch der Erfolgsgarant, parierte insgesamt 33 Torschüsse, darunter einige Großchancen. Beinahe hätte er auch in seinem dritten Saisoneinsatz die Null gehalten, ehe Benjamin Nissner in der 58. Spielminute doch traf. Damit endete seine Torsperre nach insgesamt 177:55 Minuten.
Das Südtiroler Derby kann jedenfalls kommen!