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ICE: Das Power Ranking nach dem Saisonstart

Die ICE Hockey League ist in die neue Saison gestartet! Wer konnte überzeugen und welche Teams bereiten Sorgenfalten?

ICE: Das Power Ranking nach dem Saisonstart

Das Power Ranking zur win2day ICE Hockey League ist (etwas verspätet) zurück.

Dieses Jahr habe ich wieder die Ehre, alle Eishockey-Liebhaber mit einer wöchentlichen Einschätzung zu den 13 Teams der multinationalen Liga zu beglücken.

Der Saisonauftakt hatte gleich wieder viel zu bieten: Ljubljana begeisterte seine Fans mit Torfestivals, Meister Red Bull Salzburg hat seine Vormachtstellung wieder untermauert und Neuling FTC Budapest gab sein ICE-Debüt mit Spielen gegen den VSV und die Vienna Capitals.

In die folgende Bewertung fließen neben den Ergebnissen der vergangenen Woche freilich auch Verletzungen und sonstige Auffälligkeiten ein.

(Power Ranking startet unterhalb der Video-Box)

HIER siehst du alle Highlights der win2day ICE Hockey League:


Pioneers Vorarlberg (0-0-0-2)

Letzte Ergebnisse: Black Wings Linz (2:5/A), HC Innsbruck (2:3/H)

Nächste Spiele: HC Bozen (19.9./H), Olimpija Ljubljana (21.9./A)

Den Liga-Einstand hätte Johannes Nygard sich bestimmt erfolgreicher erhofft.

In beiden Partien wurde den Vorarlbergern ein verschlafener Start zum Verhängnis - bei den Linzern lag man nach 58 Sekunden zurück, im West-Duell mit Innsbruck sogar schon nach 23 Sekunden.

Hinzu kamen grobe defensive Fehler, etwa beim 0:3 gegen Innsbruck, als ein einfacher langer Pass die komplette Defensive gesplittet hat und Benjamin Corbeil alleine auf David Madlener zulaufen durfte. Die schlechte Qualität bei Abschlüssen war ebenso auffällig. In dieser Hinsicht kommt von den neuen Legionären noch viel zu wenig.

Das Gefälle im Kader ist (erwartungsgemäß) groß und der Auftakt wohl nur ein Indiz dafür, dass den Pioneers eine - im negativen Sinne - lange Saison bevorsteht.

FTC Budapest (0-0-1-1)

Letzte Ergebnisse: VSV (2:4/H), Vienna Capitals (2:3 n.OT/A)

Nächste Spiele: KAC (19.9./H), HC Innsbruck (21.9./H)

Große Bäume wird der Liga-Neuling in seiner Premierensaison nicht ausreißen, dieses Fazit kann nach den ersten zwei Auftritten bereits gezogen werden. Aber: FTC wird eine unangenehm zu bespielende Truppe sein.

Das liegt nicht ausschließlich am defensiv ausgerichteten System des Finnen Timo Saarikoski, in dem sich im Spielaufbau stets ein Verteidiger als Absicherung zurückfallen lässt, sondern auch an der physischen Komponente. Man stellt das größte Team (185,65 cm) der ICE und scheut nicht davor zurück, dem Gegner unter die Haut zu fahren.

Vorne bringt besonders die Top-Reihe um den ehemaligen Liga-MVP Brady Shaw das Potenzial mit, das eine oder andere Spiel auf die ungarische Seite zu lenken - dahinter wird das Lineup jedoch ordentlich dünn. Chancen, wie sie sich in Wien zuhauf geboten haben, müssen deshalb konsequent genutzt werden.

HC Innsbruck (1-0-0-1)

Letzte Ergebnisse: HC Pustertal (1:8/H), Pioneers Vorarlberg (3:2/A)

Nächste Gegner: Fehervar AV19 (20.9/A), FTC Budapest (21.9./A)

Ja, ist denn schon Halloween? Selbst der Gang durchs Gruselkabinett lehrt einem weniger das Fürchten als der "Haie"-Auftritt gegen Pustertal.

Die Innsbrucker Fans dürften sich jedenfalls im falschen Film gewähnt haben, die Leistung ähnelte frappant jenen der schrecklichen Vorsaison. Nach 25 Minuten war der Arbeitstag des neuen Keepers Matt Vernon bereits beendet, da war der HCI schon 0:4 zurück und war damit noch gut bedient. Am Ende setzte es das krachende 1:8.

Der Auftritt in Feldkirch war zwar etwas Balsam auf der Seele, allerdings auch dadurch bedingt, dass die Pioneers noch schwächer waren und die ersten zehn Spielminuten völlig verschlafen hatten. Innsbruck zog auf 3:0 davon und rettete das 3:2 bis zur finalen Sirene.

Viel Hoffnung gibt der Sieg für die Saison jedoch nicht, mit Daniel Craighead fällt ein Offensiv-Legionär wohl für die restliche Spielzeit aus. Auch Lukas Bär und Matt Wilkins - für ihn wurde Sebastian Benker verpflichtet - sind verletzt.

Der Eindruck, dass Innsbruck, FTC Budapest und die Pioneers die "Favoriten" auf die Plätze 11 bis 13 sind, hat sich bestätigt.

Vienna Capitals (0-1-0-1)

Letzte Ergebnisse: Olimpija Ljubljana (1:8/A), FTC Budapest (3:2 n.OT/H)

Nächste Gegner: Black Wings Linz (19.9./H), EC Red Bull Salzburg (21.9./H)

Apropos Erinnerungen ans Vorjahr: Die gab es auch bei den Vienna Capitals.

Wobei der Start in Ljubljana noch in Ordnung war, doch je länger das Spiel dauerte, desto mehr brachen die neu formierten Wiener in ihre Einzelteile auseinander. Da wurde offensichtlich, dass auf die Mannschaft von Gerry Fleming noch sehr viel Arbeit wartet - und zwar in allen Bereichen des Spiels.

Vor allem die "gap control" bedarf hoher Aufmerksamkeit, unzählige Torchancen wurden hergegeben, weil die Abstände zum Gegenspieler einfach nicht gestimmt haben. Das war auch beim schwer erkämpften Overtime-Sieg gegen FTC Budapest so.

Und in der Offensive greifen die Zahnräder ebenfalls noch nicht ineinander, hier spielt besonders die Chemie eine Rolle. Aber, und das ist der Unterschied zu den "Flop 3": Es ist genügend Potenzial und Qualität im Kader erkennbar, damit diese Spielzeit zumindest etwas erfreulicher als die letzten beiden wird.

VSV (1-0-0-1)

Letzte Ergebnisse: FTC Budapest (4:2/A), Olimpija Ljubljana (2:7/A)

Nächste Gegner: EC Red Bull Salzburg (19.9./A), HC Pustertal (21.9./H)

Ljubljana war auch für die "Adler" kein gutes Pflaster, obwohl zumindest im ersten Drittel besseres als ein 0:2 möglich gewesen wäre. Noch bevor die Slowenen in Führung gegangen sind, verzeichnete Villach einige Top-Chancen auf das 1:0. Zum Zeitpunkt des Gegentreffers in der zwölften Spielminute lag der Expected-Goals-Wert bereits bei 0,94.

Und der Wucher rächte sich flott, da zum einen die Defensive in vielen Phasen überfordert wirkte und Tormann Joe Cannata zugleich nicht seinen besten Tag erwischte. Hinzu kommt ein miserables Penalty Killing - nur vier von acht Strafen an diesem Wochenende wurden erfolgreich gekillt.

Der VSV muss sich schnell wieder aufraffen, schon am Freitag wartet der harte Gang nach Salzburg. Gutes Omen: Im Vorjahr konnten die Kärntner beide Duelle in der Mozartstadt für sich entscheiden. Ob Tray Tuomie auch diesmal die richtige Taktik parat hat? Jedenfalls steht ihm Adam Helewka endlich zur Verfügung.

Fehervar AV19 (1-0-0-1)

Letzte Ergebnisse: KAC (0:4/A), Black Wings Linz (1:0/H)

Nächste Gegner: HC Innsbruck (20.9./H), Graz99ers (23.9./A)

In Klagenfurt chancenlos, gegen Linz im Glück - so lässt sich der Auftakt von Fehervar zusammenfassen.

Beim KAC hatten die Ungarn wenig zu melden, schon nach 102 Sekunden war Rasmus Reijola zum ersten Mal bezwungen. Ein Doppelschlag im Mittelabschnitt machte den Hoffnungen auf einen Auswärtssieg schnell den Garaus. Es fehlte an Ideen im Spielaufbau und vor allem - Speed.

Ähnliches Bild zwar im Duell mit den Black Wings, dort war Reijola jedoch nicht zu bezwingen und stellte wieder einmal unter Beweis, dass er ligaweit zu den besten Tormännern zählt. Vorne verwertete Kristof Nemeth unter mithilfe von Rasmus Tirronen zum Sieg im ersten Heimspiel der Saison.

Für die "Teufel" könnte es im Kampf um die Top 6 heuer schwieriger werden, schon in der Vorsaison ging der Playoff-Platz am letzten Abstrich flöten.

HC Bozen (0-0-0-1)

Letzte Ergebnisse: EC Red Bull Salzburg (3:4/H)

Nächste Gegner: Pioneers Vorarlberg (19.9./A), KAC (21.9./A)

Nur ein Spiel steht zur Bewertung, in diesem haben die "Foxes" zwei verschiedene Gesichter gezeigt: Jenes bis zum 1:0 - und das danach.

Im Schlager gegen den Serienmeister gab Bozen früh den Rhythmus vor und erzielte in Form von Königstransfer Cole Schneider auch den Führungstreffer. Mit Beginn des zweiten Drittels war der Faden aber gerissen, der Ritt auf dem "Roten Bullen" wurde zunehmend unruhiger, bis der Fuchs von ihm fiel.

Es folgten drei Gegentreffer, ein vierter wurde nach Videobeweis aberkannt. Keeper Samuel Harvey strahlte nicht die gewohnte Souveränität aus, der Shorthander von Luca Frigo brachte zwar nochmal etwas Hoffnung, die von Travis St. Denis mit dem 2:4 wieder erstickt wurde. Daran änderte auch Mark Barberios 3:4 nichts mehr.

Der Auftritt war phasenweise gut, besonders in Anbetracht des Gegenübers. Und Talent besitzt diese Truppe ohnehin zur Genüge. Etwas Zeit wird der Kader samt Neo-Coach Kurt Kleinendorst noch brauchen, um sich zu finden. Dann zählt Bozen aber zu den engeren Titelanwärtern.

Black Wings Linz (1-0-0-1)

Letzte Ergebnisse: Pioneers Vorarlberg (5:2/H), Fehervar AV19 (0:1/A)

Nächster Gegner: Vienna Capitals (19.9./A)

Der Saisonauftakt fiel in die Kategorie "Souverän", in Ungarn war das Glück jedoch nicht auf Linzer Seite.

Gegen die Pioneers ließ die Lukas-Truppe über weite Strecken nichts anbrennen und zeigte besonders im ersten Drittel viel Energie, doch im Schlussabschnitt sind die Kräfte etwas ausgegangen. Die Vorarlberger verkürzten auf 2:4, Brian Lebler sorgte mit seinem zweiten Treffer des Abends für die Entscheidung.

Hundertprozentig zufrieden war Philipp Lukas mit dem Auftritt nicht, dafür hat ihm jener in Szekesfehervar - abgesehen vom Ergebnis - eigentlich gut gefallen. Einzig die Chancenverwertung wurde zum Problem, dazu machte Keeper Rasmus Tirronen in beiden Partien nicht immer den sichersten Eindruck.

Nichtsdestotrotz ein solider Start der Stahlstädter in der Saison nach dem Halbfinal-Einzug.

HC Pustertal (1-0-0-1)

Letzte Ergebnisse: HC Innsbruck (8:1/A), Graz99ers (0:4/H)

Nächster Gegner: VSV (21.9./A)

Dass man die "Wölfe" heuer auf der Rechnung haben sollte, haben sie bereits am Freitag eindrucksvoll bewiesen.

Zwar war Innsbruck in diesem Fall kein echter Gradmesser, nichtsdestotrotz war die Art und Weise, wie Pustertal die "Haie" überrollte, beeindruckend. Besonders die Linie um Henry Bowlby, Cole Bardreau und Nick Saracino wirbelte nach Belieben - Bowlby und Bardreau schrieben jeweils einen Hattrick an.

Von der Scoring-Power blieb gegen Graz nichts mehr übrig, wenngleich der Auftritt zumindest bis zum 0:1 mindestens ebenso stark war. Danach verzweifelte man einerseits an Max Lagace, andererseits schlichen sich auch kollektive Fehler ein, die Graz eiskalt ausnutzte.

Dennoch haben beide Spiele Lust auf mehr gemacht.

KAC (1-0-0-1)

Letzte Ergebnisse: Fehervar AV19 (4:0/H), EC Red Bull Salzburg (1:4/A)

Nächste Gegner: FTC Budapest (19.9./A), HC Bozen (21.9./H)

Der Heimauftakt verlief mit dem deutlichen Shutout-Sieg über Fehervar höchst erfolgreich. Dabei war den Rotjacken anzumerken, dass sie aufgrund der Spiele in der Champions Hockey League bereits im Saft standen und ihr gewohnt hohes Tempo über 60 Minuten gehen konnten.

In Salzburg wähnten sich die Klagenfurter jedoch wohl im falschen Film. Erst mussten sie mitansehen, wie die Eisbullen den nächsten Meisterbanner unters Hallendach zogen, dann wurde ihnen - trotz phasenweiser optischer Überlegenheit - schnell die Grenzen aufgezeigt.

Der KAC findet aktuell kaum Mittel, um Salzburg im direkten Duell wirklich zu gefährden. Wie schon in der Finalserie konnte man sich im Slot nicht festsetzen, dadurch hatte Atte Tolvanen bei vielen Schussversuchen freie Sicht und leichtes Spiel. Hinzu kommt die Physis, bei der Salzburg wieder klare Vorteile hatte.

So folgte auf den selbstbewussten Start gleich wieder etwas Ernüchterung. Der nächste Konkurrent um die Meisterschaft kommt bereits am Sonntag nach Klagenfurt.

Graz99ers (1-0-0-0)

Letztes Ergebnis: HC Pustertal (4:0/A)

Nächste Gegner: Olimpija Ljubljana (19.9./H), Fehervar AV19 (23.9./H)

So lässt es sich mit Meister-Ambitionen in die Saison starten.

Spätestens ab dem Mitteldrittel hat Graz das Heft des Handels in die Hand genommen und nicht mehr abgegeben. Und je öfter es im gegnerischen Kasten klingelte, desto selbstbewusster agierten die 99ers auch im Forechecking. So wurde auch Max Lagace im Tor die Aufgabe erleichtert, die Null zu halten.

Besonders sehenswert war das 4:0 von Hosh Currie, der die Scheibe mit dem Schläger durch die eigenen Beine zog und traf.

Nun warten zwei Heimspiele, jenes gegen Ljubljana sollte hohe Aufmerksamkeit erregen.

Olimpija Ljubljana (2-0-0-0)

Letzte Ergebnisse: Vienna Capitals (8:1/H), VSV (7:2/H)

Nächste Gegner: Graz99ers (19.9./A), Pioneers Vorarlberg (21.9./H)

Holla, die Waldfee! 15:3 Tore nach zwei Spielen kann sich absolut sehen lassen. Im Vorjahr herrschte oft noch Ladehemmung.

Doch unter dem langjährigen Salzburger Assistant Coach Ben Cooper weht ein neuer Wind, die neuen Legionäre konnten gleich eine Duftmarke setzen. Besonders TJ Brennan wusste mit je drei Toren und Assists zu glänzen, er gab zudem 17 Torschüsse ab. Der 36-Jährige schließt nahtlos an die Saison 2021/22 an, die er in Salzburg bestritt.

Abgesehen davon konnten 18 (!) Spieler zumindest eine Torbeteiligung verbuchen, lediglich Maks Bukovec und Jan Cosic blieben ohne Scorerpunkt. Die Slowenen überzeugen mit Spielwitz und schnellen Kombinationen, die Special Teams agierten überragend (Powerplay 62,5 Prozent, Penalty Killing 100 Prozent).

Natürlich muss abgewartet werden, ob der herausragende Saisonstart in den nächsten Wochen bestätigt werden kann. Falls ja, rutscht Ljubljana in den Kreis der Titelanwärter.

EC Red Bull Salzburg (2-0-0-0)

Letzte Ergebnisse: HC Bozen (4:3/A), KAC (4:1/H)

Nächste Gegner: VSV (19.9./H), Vienna Capitals (21.9./A)

Bloß nicht den Kopf in den Sand stecken, liebe Konkurrenz. Salzburg hat am ersten Wochenende direkt wieder gezeigt, wer der Herr im Haus ist.

Sechs Punkte aus den Duellen mit den wohl schärfsten Titelkonkurrenten, die ebenfalls bereits in der Champions Hockey League im Einsatz waren und für sensationelle Ergebnisse gesorgt haben. Dabei treten die Eisbullen noch gar nicht in Vollbesetzung an, sind Troy Bourke, Mario Huber, Peter Hochkofler, Ali Wukovits und Philipp Wimmer doch verletzt.

Mit Lukas Hörl und Adrian Gesson sind zwei Emporkömmlinge aus der eigenen Akademie in Erscheinung getreten und haben ihr jeweils erstes ICE-Tor erzielt, dazu haben sich die Neuzugänge Travis St. Denis (4 Punkte) und Connor Corcoran (Doppelpack gegen KAC) bestens eingefügt.

Doch einer überragt alle: Michael Raffl. Dass der ehemalige NHL-Legionär in den letzten Jahren von Verletzungen geplagt war, ist ihm kein Stück anzumerken. Der Villacher wirft sich in jeden Zweikampf, trifft am Eis bei gefühlt jedem Shift die richtige Entscheidung und stellt seine großen Fähigkeiten mit und ohne Scheibe durchgehend unter Beweis.

Sechs Assists in zwei Spielen sprechen Bände, Raffl ist eine absolute Bereicherung für diese Liga. Und einem emotionalen Spiel folgt das nächste: Nämlich am Freitag gegen den VSV.

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