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Höhenflug: Das spricht für Fortsetzung in Graz

LAOLA1-Experte Freimüller über die EBEL-Aussichten erstarkter Grazer:

Höhenflug: Das spricht für Fortsetzung in Graz Foto: © GEPA

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Die EBEL-Saison 2019/20 ist ganz nah! Ab Freitag (Runde 1 ab 19:15 Uhr im LIVE-Ticker) rittern elf Teams um die Karl-Nedwed-Trophy.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller wirft einen detaillierten Blick auf die Saison-Aussichten jedes Klubs. Welche Aspekte lassen hoffen, wo bestehen die Baustellen, wo gibt es Fragezeichen?

Die Graz99ers haben nach Jahren des Daseins im "Keller" der EBEL Höhenluft geschnuppert und wollen in diesen Sphären bleiben. Coach Doug Mason darf sich mit Cristopher Nihlstorp, Trevor Hamilton, Sebastian Collberg, Joakim Hillding, David Aslin und Greg Squires über Legionärs-Verstärkung freuen, auf der anderen Seite wurden die meisten Leistungsträger gehalten.

Verletzungen können den Steirern einen Strich durch die Rechnung machen. Wie steht es um ihre Aussichten?

 Das sollte klappen

Die Zeiten des jährlichen Runderneuerns - und die dementsprechenden Resultate - sind (vorerst) vorbei: Die Zahl der neuen Legionäre ist kaum der Rede wert - Aslin und der flohhaft kleine, aber schnelle Squires ersetzen vorerst die verletzten Legionäre Collberg und Yellow Horn. Coach Doug Mason und sein Team sollten ohne große Anpassungsprobleme in die Saison starten können. Von den Abgängen tun nur die des Powerplay-Spezialisten Matt Caito (Hamilton übernimmt von ihm auf der linken Halfwall) und Goalgetter Ty Loney weh.

In Graz ist in den letzten Jahren Ruhe eingekehrt, zudem waren die Klub-Bosse immer öfter bereit, für (österreichische) Qualität etwas Geld in die Hand zu nehmen. Lukas Kainz, Erik Kirchschläger, Dominik Grafenthin, Daniel Oberkofler und der heuer gekommene Philipp Lindner sorgen für Tiefe und Qualität im Kader. Bezüglich der heuer eingeleiteten Legionärs-Reduzierung agierten die 99ers proaktiv.

Unter De-Facto-Sportdirektor Jens Gustafsson setzte man in Graz zuletzt sehr stark auf die schwedische Linie und fuhr damit sehr gut. Gustafsson kennt natürlich Spieler, die auf dem regulären Markt anderen EBEL-Teams gar nicht angeboten werden. Mit Joakim Hillding kam so ein dynamischer und energiereicher Center, der beim Sensations-Aufstieg von Oskarshamn in die SHL ein Schlüsselspieler war.

 

 Das könnte in beide Richtungen gehen

Die Latte liegt wahrlich nicht hoch: Hannu Toivonen könnte der schwächste EBEL-Goalie der letzten Dekade gewesen sein, Robin Rahm agierte vor allem in den Playoffs zeitweise bizarr. Mit Cristopher Nihlstorp kam ein erfahrener Goalie (35) mit großen Meriten nach Graz und überzeugte auch durchaus in der Vorbereitung. Ist das Torhüter-Problem damit behoben? Vorerst sicher, allerdings hat Nihlstorp die Reputation, sehr oft in Verletzungen zu taumeln. Nach einer Hüftoperation und Gehirnerschütterungen absolvierte er in den letzten zwei Jahren gerade einmal 20 Spiele - gesamt, nicht pro Saison...

Als Thomas Vanek 2014 (wieder einmal) zur Trading Deadline gedealt wurde, erwarteten sich die Islanders-Fans natürlich eine entsprechende Gegenleistung. Neben einem 2nd-Rounder kam Sebastian Collberg von Montreal, den niemand als Über-Prospect sah. Außer Islanders-Manager Garth Snow: "Collberg wird ein Top-6-Stürmer werden". Als solcher ist er auch vorgesehen, allerdings in Graz, bei den Islanders fiel er nicht einmal beim Farmteam in Bridgeport positiv auf und spielte sich danach auch aus der SHL heraus. Setzt Collberg seinen Abwärtstrend weiter fort oder werden seine feinen Hände und der harte Schuss in der EBEL wieder zu Assets? Die Beantwortung dieser Frage wird aber noch länger auf sich warten lassen. Collberg verletzte sich wie Yellow Horn in der CHL und fällt länger aus.

 

 Das dürfte Probleme bereiten

Mason verfügt genau über sechs Defender und zwölf Angreifer, die Nachrücker Amadeus Egger und Julian Pauschenwein setzte er letzte Saison nur sehr dosiert ein. Das ist natürlich mehr als in Dornbirn und Innsbruck etwa, aber bei einer Verletzungs-Serie wird vor allem in der Defensive die Luft schnell dünn.

Im letztjährigen Saison-Finish wurden die sportliche Leitung und Manager Bernd Vollmann auf eine listige Weise sehr aktiv und hauchten der toten Regel der Zwei-Punkte-Legionäre (U20) neues Leben ein. Das wird heuer nicht mehr so einfach gehen, dafür sorgt schon die Legionärs-Obergrenze (maximal zehn echte und zwei Zwei-Punkter) sowie die Tatsache, dass kein österreichisches Punkte-Opfer wie Daniel Natter mehr über Bord geworfen werden kann. Die CHL-Verletzungen von Yellow Horn und Collberg bereiten Kopfzerbrechen, sollten ihre Ersatzleute nicht funktionieren.

 

Aussicht

Ohne (weitere) große Verletzungen könnte wieder ein (vorzeitiger) Playoff-Einzug möglich sein. Vor allem in der Offensive verfügt Mason über vier starke Linien. Die Top acht sollten direkt oder über den zweiten Bildungsweg der Qualifikationsrunde auf jeden Fall zu schaffen sein.

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