Kein Wunder: Die Legionärs-Zahlen bei den acht österreichischen EBEL-Teams stiegen seit 2012 weiter an, Innsbruck und Dornbirn etwa toppen die Liga mit jeweils 13 Akteuren aus dem Ausland.
Da kann schwer angeführt werden, dass die EBYSL ihren Zweck erfüllte. Zwar kann sich das Nationalteam durchaus über einen Zuwachs an jungen Kräften erfreuen, das hat aber eher mit der Hingabe von Nationalcoach Roger Bader an die beiden starken Jahrgänge 1996 und 1997 zu tun.
Nun soll also die "Schattenliga" Alps Hockey League die Lücke zwischen Junioren- und Senioren-Eishockey schließen – daher ein Blick auf die Meisterschaft, die ich bei meinen Besuchen in Klagenfurt, Feldkirch und Dornbirn genauer unter die Lupe nahm.
Die Teilnehmer
17 statt 16 Teams an der Zahl, zum letztjährigen Teilnehmerfeld stieß HK SZ Olimpija Ljubljana hinzu. Ich führe den unhandlichen Namen deswegen detailliert an, da diese Organisation nichts mit der heuer aus der EBEL ausgeschlossenen Olimpija Ljubljana zu tun hat.
Gleiche Halle, größtenteils gleiche Spieler, ja – aber Cracks, die dort ausstehende Gehälter der letzten Jahre einklagen wollen, können sich den Weg sparen. Der Nachfolgeklub wurde einfach so durchgewunken, die Schulden des Vorgängers bleiben mit Billigung der EBEL einfach auf der Strecke.
Der Modus
Im letzten Jahr gab es wie in der EBEL eine Zwischenrunde, sodass nach dem bekannten Waldorf-Prinzip jeder Chancen auf die Playoffs hatte. Heuer qualifizieren sich nur die besten acht Teams für die Endrunde. Dafür wurde die Liga in drei Regionalgruppen unterteilt, sodass sich die Kassiere in Vorarlberg bzw. Italien über zusätzliche Derbys zur Weihnachtszeit freuen dürfen.
Die Punkteregel
Gibt es auch in dieser Liga, wenn auch in modifizierter Form: Der Kader-Höchstwert beträgt 36 Punkte, die Bewertung ist die gleiche wie in der EBEL. Zwei Unterschiede: Den italienischen Klubs wurde vom Verband eine Beschränkung auf vier Legionäre auferlegt.
"Junge" Legionäre (1996 oder jünger) werden mit zwei bzw. einem Punkt bewertet. Der Grund dafür: RB Salzburg hätte sonst alle in der Akademie ausgebildeten Nicht-Österreicher nach Erreichen des Seniorenalters aussondern müssen. Heuer machte sich aber auch Kitzbühel diesen Paragraphen zunutze und läuft mit acht Legionären auf.
Die Problematiken
Die Premieren-Saison machte es schon klar: Die Alps Hockey League ist eine Sammelstelle von Teams verschiedenster Ambitionen und Spielstärken.
Die Top-Italiener: Ritten, Bruneck und Asiago – letztere vor allem auf Italos bauend – sind auf diesem Niveau auf und neben dem Eis Spitzenvereine.
Nach EBEL-Maßstäben ist das hoch über Bozen gelegene Ritten (musikantenstadlhaft "Rittner Buam" bezeichnet) zwar ein Greißlerladen, doch die Arbeit von Präsident Thomas Rottensteiner ringt sogar der lokalen Konkurrenz nur lobende Worte ab. Aufgrund der sehr biederen Halle ist aber eine EBEL-Zukunft unvorstellbar. In Bruneck dagegen soll die schon lange geplante neue Arena – die aktuelle Spielstätte verfügt über keinen einzigen Sitzplatz – doch noch in diesem Jahrzehnt Wirklichkeit werden.
Der Rest der Italiener: Kämpft mehr oder minder von Saison zu Saison ums Überleben, vor allem Gröden und Fassa sind Wackelkandidaten.
Doch irgendwie stoppeln die Vereine aus einheimischen Spielern und Billig-Legionären immer wieder Teams zusammen, die - wie heuer Sterzing unter Ex-Graz-Coach Ivo Jan – durchaus auch überraschen können. Während die EBEL-Staffs immer mehr anwachsen, muss bei Teams wie Neumarkt oder Cortina schon einmal der sportliche Leiter auch eine defekte Bande reparieren – das alles hat durchaus Charme...
Tadellose Einstellung und gute Qualität in Slowenien
Die beiden Slowenen: Jesenice (HDD ist ebenfalls ein Nachfolgeklub des bankrotten HK) und Ljubljana teilen sich die einheimischen Cracks auf, die im Ausland keine Teams finden. Jesenice leistet sich zwei Legionäre, ansonsten reichen die wie immer tadellose Einstellung und gute Qualität der slowenischen Spieler für Spitzenplätze und weiterhin große Rivalität untereinander.
Die österreichischen Teams: Auch hier finden sich große Unterschiede. Teams wie Feldkirch, Lustenau und Zell am See spielen, um zu siegen und die Hallen so voll wie möglich zu bekommen. Zell erhält ab und an Leihgaben aus Linz (Coach Didi Werfring war dort lange Nachwuchsleiter), aber nicht im selben Ausmaß wie Kitzbühel Spieler aus Innsbruck bekommt. Ich war überrascht, dass etwa die Haie-Kaderspieler Lukas Bär und Fabian Nussbaumer sehr viel Eiszeit bekamen. Dominique Saringer hingegen wurde innerhalb weniger Wochen vom sechsten Innsbrucker Defender zum siebten in Kitz degradiert!
Kitzbühel ist irgendwie das Bindeglied zu den Farmteams Bregenzerwald, RB Salzburg II und KAC II. Doch auch diese sind ziemlich verschieden gestrickt:
Bregenzerwald spielt in Dornbirn und teilt sich als Quasi-Farmteam eine große Anzahl von Kader-Spielern mit den Bulldogs, die auch für deren Entlohnung aufkommen. Cracks wie Thomas Vallant, Raphael Wolf oder Dominic Haberl kommen in beiden Teams zum Einsatz, sodass sie in einer Woche meist auf drei Spiele kommen. Das kann man mitunter auch kontrovers diskutieren, aber jedenfalls erfreulich, dass zuletzt sogar ganz junge Cracks wie Julian Metzler oder Felix Zipperle (beide im Jahr 2000 geboren) mit von der Partie waren.
Red Bull setzt auf internationalen Spielverkehr
Die Roten Bullen bilden gleich für zwei Teams – Salzburg und München – aus und sind das letzte Glied in der Alters-Pyramide der Akademie. Neben den Ligaspielen fliegt das Team – wie am letzten Wochenende – auch zu Spielen gegen finnische Juniorenteams. Der nationale und internationale Spielverkehr produzierte unter anderem Cracks wie Daniel Jakubitzka und Daniel Wachter bzw. Jakob Mayenschein und Maxi Daubner, die trotz überzeugender Leistungen den Sprung zum Stammspieler allerdings noch nicht ganz geschafft haben.