Laura Dahlmeier ist tot. Das ist seit Mittwochnachmittag Gewissheit.
Das Management bestätigt den Tod der ehemaligen Weltklasse-Biathletin gegenüber dem ZDF.
Die 31-jährige Deutsche ist am Montag beim Bergsteigen in Pakistan verunglückt, zwei Tage später konnte nur mehr ihr Tod festgestellt werden.
"Auf Grundlage der Erkenntnisse aus dem Hubschrauber-Überflug und der Schilderungen der Seilpartnerin zur Schwere der Verletzungen ist vom sofortigen Tod Laura Dahlmeiers auszugehen", heißt es in dem Statement ihres Managements.
Bergung des Leichnams "nicht realisierbar"
Die erst Mittwochmittag wegen der schwierigen Wetterbedingungen fortgesetzte Rettungsaktion für die schon am Montag verunglückte Biathlon-Olympiasiegerin kam zu spät. Zwei Teams aus insgesamt vier erfahrenen Bergsteigern, darunter der bekannte Extrem-Bergsteiger Thomas Huber, und zwei Bergträgern hatten die Mission am Boden fortgesetzt. Helikopter konnten aufgrund der schwierigen Wetterverhältnisse zunächst nicht starten.
Starke Winde und schlechte Sichtverhältnisse hatten die Bergung der 31-Jährigen bereits lange erschwert. Der Rettungseinsatz wurde laut einem Behördensprecher am Dienstagabend Ortszeit nach Einbruch der Dunkelheit vorübergehend eingestellt und sollte eigentlich bereits in der Früh weitergehen. Das Wetter verzögerte die Wiederaufnahme jedoch bis zu Mittag Ortszeit.
Die Überlebenschancen von Dahlmeier waren gering gewesen. Denn auf rund 5.700 Metern Höhe herrschen Minusgrade und es liegt Schnee. Dahlmeier verunglückte bereits am Montag durch Steinschlag am Laila Peak. Die Unglücksstelle ist schwer zugänglich. Es besteht zudem Steinschlaggefahr.
"Die Bergung des Leichnams ist für die Rettungskräfte unter den aktuell vorherrschenden schwierigen Bedingungen mit Steinschlag und einem Wetterumschwung am Laila Peak mit einem zu hohen Risiko verbunden und nicht realisierbar", hieß es in der Mitteilung weiter.
Es sei Dahlmeiers "ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille" gewesen, dass in einem Fall wie diesem niemand sein Leben riskieren dürfe, um sie zu bergen.
Unglück nach Steinschlag
Der Laila Peak liegt unweit des K2, des zweithöchsten Bergs der Welt, nahe der Grenze zu China. Die Region zieht jedes Jahr Bergsteiger an, die Risiken durch Lawinen und Unwetter sind aber hoch.
Dienstagfrüh hatte ein Hubschrauber die Stelle überflogen. "Lebenszeichen waren nicht zu erkennen", teilte das Management der einst besten Biathletin der Welt danach mit. Sie sei "mindestens schwerstverletzt", hieß es. Behörden in Pakistan teilten der dpa am Dienstag jedoch mit, dass Dahlmeier nicht genau habe lokalisiert werden können.
Dahlmeier war den Angaben zufolge mit ihrer Seilpartnerin an dem 6.069 m hohen Laila Peak unterwegs, als sie am Montag gegen Mittag (Ortszeit) auf rund 5.700 Metern von einem Steinschlag erfasst wurde. Die beiden waren demnach allein im alpinen Stil unterwegs, das bedeutet mit möglichst leichter Ausrüstung und ohne Expeditionslogistik.
Die Seilpartnerin setzte sofort einen Notruf ab, der Rettungseinsatz wurde umgehend eingeleitet.
Kommunikation nach Unfall
Ein Vorsitzender des Alpenvereins vor Ort teilte mit, dass die Seilpartnerin nach dem Unfall noch mit Dahlmeier habe sprechen können. Demnach sei Dahlmeier zu dem Zeitpunkt verletzt, aber am Leben gewesen. Die Hoffnungen, dass Dahlmeier den Unfall überlebt hat, wurden Mittwochnachmittag aber zerschlagen.
Die Ex-Biathletin war ihrem Management zufolge seit Ende Juni - gemeinsam mit Freunden - in der Region unterwegs. Sie hatte am 8. Juli bereits erfolgreich den Great Trango Tower (6.287 m) bestiegen. Der Laila Peak war das zweite geplante Gipfelziel der erfahrenen Bergsteigerin.
Olympisches Gold und frühes Karriereende
Mit zwei olympischen Goldmedaillen 2018 in Pyeongchang und insgesamt sieben Weltmeistertiteln ist Dahlmeier die erfolgreichste deutsche Biathletin des vergangenen Jahrzehnts.
Vor allem die WM 2017 in Hochfilzen prägte sie famos, als sie bei sechs Starts fünfmal Gold und einmal Silber holte. In der Saison 2016/17 gewann sie außerdem den Gesamtweltcup.
Im Mai 2019 beendete die Oberbayerin dann im Alter von 25 Jahren überraschend ihre Karriere als Leistungssportlerin. Sie erklärte damals, dass sie als Biathletin keine sportlichen Ziele mehr habe. Neben ihren Berg- und Klettertouren ist Dahlmeier seitdem als Biathlon-Expertin für das ZDF aktiv.