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"Das erste Break hat mich schwer getroffen"

Was sich Österreichs Tennis-Ass nach dem Wimbledon-Aus selbst vorwirft:

Foto: © GEPA

„Enttäuscht, aber nicht zerstört.“

Mit diesen Worten kommentierte Dominic Thiem sein bitteres Erstrunden-Aus in Wimbledon gegen Sam Querrey.

„Ich habe am Anfang ganz ordentlich gespielt. Im zweiten Satz hatte ich beim Satzball leider Pech, danach war ich ein bisschen angefressen“, ärgerte sich Thiem über den glücklichen Rahmenball seines Kontrahenten, der danach im Tiebreak (Thiem: „Das war schlecht von mir“) den Satz-Ausgleich schaffte und damit die Wende einleiten konnte.

„Das hat mich schwer getroffen“

Während Thiem keinen einzigen seiner insgesamt sechs Breakbälle verwerten konnte, gelang Querrey im dritten Satz mit seiner ersten Breakchance überhaupt die Vorentscheidung zum 4:3.

„Das hat mich schwer getroffen“, gab Thiem zu. „Schon die vergebenen Breakchancen zu verarbeiten, war sehr schwierig für mich.“

Querrey witterte seine Chance

Ein Umstand, den auch Querrey erkannte: „Ich hatte den Eindruck, dass ihn das Break im dritten Satz ziemlich zerstört hat“, sagte der US-Amerikaner, der in Wimbledon schon einmal das Halbfinale erreichte.

"Dominic verlor sichtlich sein Selbstvertrauen, was natürlich auch daran liegt, dass Rasen nicht sein Lieblings-Belag ist. Das ist natürlich schwierig, wenn man dann gegen jemanden spielen muss, der wie ich auf ein sehr starkes Service bauen kann.“

Thiem: „Das erste Break muss ich mir vorwerfen lassen“

Diesen Vorteil spielte der 1,97 Meter große Kalifornier auch weiter aus. Im vierten Satz stürmte der 31-jährige Querrey, der aktuell im ATP-Ranking nur auf Position 65 liegt, mit einem schnellen Doppel-Break auf 3:0 davon. Selbst ließ der US-Amerikaner bei seinen Aufschlägen nichts mehr anbrennen.

 „Das erste Break muss ich mir vorwerfen lassen, beim zweiten hat er unglaublich stark gespielt – dieses Break hätte er gegen jeden gemacht“, so Thiem. „Und mit einem Doppel-Break zurück, ist es gegen Querrey fast unmöglich, noch die Wende zu schaffen.“

Der Niederösterreicher machte in Folge auch nicht den Eindruck, diese Mission Impossible noch bewältigen zu können und kassierte mit 0:6 sogar die Höchststrafe. Den Vorwurf, sich vorzeitig aufgegeben zu haben, wollte er sich aber nicht machen lassen.

„Hab mich sicher nicht hängenlassen“

„Der Frust war nicht so groß. Vielleicht hat es von außen so ausgesehen, aber ich habe mich sicher nicht hängenlassen. Gerade auf Rasen kann es schnell in die andere Richtung gehen. Nach dem 0:3 mit Doppel-Break war das aber sehr unrealistisch“, sagte Thiem, dessen Aus einige Stars mit Verständnis kommentierten.

"Dominic hatte eine sehr schwierige Auslosung und Rasen ist nicht sein Lieblingsbelag", meinte beispielsweise Roger Federer. Und auch Tennis-Rüpel Nick Kyrgios nahm ausgerechnet Sam Querrey als Beispiel heraus, welchen Spielern in Wimbledon mehr Aufmerksamkeit zukommen sollte.

Für Thiem bestätigten sich indessen seine am Vortag geäußerten Befürchtungen: „Ich bin schon mit dem Gedanken ins Spiel gegangen, dass es für mich nicht viele Chancen geben wird, weil er so stark aufschlägt und ich war auch mental darauf vorbereitet. Es ist leider genauso gelaufen, wie ich es im Vorfeld gesagt habe.“

Rückkehr auf Sand

„Ich hätte die Partie auch leicht gewinnen können, wenn ich den Satzball gemacht hätte. Das ist leider nicht passiert und so ist es anders gelaufen. Ich habe vorher schon gesagt, dass das passieren kann“, sagte Thiem, der nun eine längere Turnierpause einlegen und danach wieder auf seinen Lieblingsbelag Sand zurückkehren kann.

Der Weltranglisten-Vierte bestreitet ab dem 22. Juli das ATP-500-Turnier in Hamburg, in der Woche darauf steht das Generali Open in Kitzbühel auf dem Programm. Danach geht es nach Übersee zu den den großen US-Hartplatz-Turnieren.

„Ich hoffe, dass ich mich gut erholen kann und für Hamburg perfekt vorbereitet bin“, richtet Thiem seinen Blick wieder nach vorne.

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