Acht Jahre nach seinem Sensationslauf in die dritte Wimbledon-Runde als Qualifikant will Sebastian Ofner dies am Donnerstag erneut schaffen.
Der 29-jährige Steirer ist letzter Österreicher im Einzel im Tennis-"Mekka" und stand am Dienstag in Runde eins nur 87 Minuten auf dem Platz.
Nach der Aufgabe von Hamad Medjedovic im zweiten Satz wartet nun der als Nummer 13 gesetzte US-Amerikaner Tommy Paul auf Ofner. Ein hartes Los, aber Ofner traut sich die Überraschung zu.
"Glaube, dass ich meine Chancen haben werde"
"Natürlich ist er ein Weltklassespieler, das wird sicher richtig schwierig", sagte Österreichs Nummer zwei. "Das Wichtigste wird sein, so viele Returns wie möglich zurückzubringen und bei meinem Aufschlag eine gute Quote."
Man müsse schauen, wie sich die Partie entwickle. "Aber wenn ich gut spiele, vor allem auf Rasen, glaube ich, dass ich meine Chancen haben werde." Der Blick auf die einzige Begegnung beunruhigt ihn weniger. Nur drei Games machte er im Herbst 2023 in der ersten Shanghai-Runde auf Hartplatz gegen Paul. "Er spielt offensiv besser als defensiv, deswegen muss ich schauen, dass ich so gut wie möglich in die Offensive komme."
Ein anderer Rückblick könnte ihn motivieren: Nämlich auf jenen Run, den Ofner 2017 in Wimbledon hingelegt hat: Denn damals hatte er sich nicht nur qualifiziert, sondern schlug nach einem leichten Erstrundensieg in der zweiten Runde ebenfalls einen US-Amerikaner. Er rang den als Nummer 18 gesetzten Jack Sock in fünf Sätzen nieder.
Problemferse vorerst im Griff
Das kurze Erstrundenmatch könnte auch im Hinblick auf seine gerade auf Rasen anfällige Ferse kein Nachteil sein. Auf Mallorca hatte Ofner in der Qualifikation wegen Schmerzen sogar aufgeben müssen. Am Montag habe er das erste Training absolvieren können, bei dem es ihm besser gegangen war. "Die ersten drei Tage waren noch tougher."
Gegen Medjedovic hatte Ofner "zur Sicherheit eine Schmerztablette eingeworfen". Die gute Nachricht: "Ich habe mich ohne Probleme voll bewegen können."
Dass ein Match ohne Schmerzen viel mehr Spaß macht, ist selbstredend. "Ich finde, dass ich mich für meine Größe gut bewege und gut laufe. Mir taugt es, Rallyes zu gehen und reinzugrätschen, dann muss der Gegner was zeigen." Dies sei eben nur schmerzfrei möglich. "Wenn nicht, muss ich mehr riskieren."
In einer möglichen dritten Runde wäre übrigens entweder der als Nummer 19 gesetzte Bulgare Grigor Dimitrow oder der Franzose Corentin Moutet Gegner Ofners.