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Kitzbühel-Titel Schuld am Thiem-Aus?

Thiem-Manager Straka über Ursachen für Erkrankung und Antreten beim Davis Cup.

Kitzbühel-Titel Schuld am Thiem-Aus? Foto: © GEPA

Die Erstrunden-Pleite von Dominic Thiem bei den US Open gegen Thomas Fabbiano kam zwar nicht besonders überraschend, dennoch bleibt danach die große Enttäuschung.

Der Weltranglisten-Vierte hatte nach wie vor schwer an der vor zwei Wochen zugezogenen Virus-Erkrankung zu knabbern und konnte nicht sein gewohntes Tennis auf den Platz bringen.

Sein Manager Herwig Straka hat sich im Gespräch mit der APA Gedanken über die möglichen Ursachen für Thiems Erkrankung gemacht. Und er stellte unter anderem auch den Einsatz beim Davis Cup in Finnland infrage.

Frage: Ihr Schützling hat immer wieder Probleme mit Verkühlungen, besonders nach längeren Reisen. Was kann man denn tun, damit man diese Schwachstelle ausmerzen kann?

Herwig Straka: "Ich glaube, da gibt es jetzt kein Patentrezept, um das auszumerzen. Wie er selbst gesagt hat: in der dünnen Luft, die es da oben gibt, hat jeder ein Problem. Der Eine hat es bei den Extremitäten, da hat er noch nie ein Problem gehabt, bei ihm ist es ein bisschen anders. Wo die Ursachen liegen, wissen wir im Prinzip, aber das wird nicht besser werden. Die Sommer-Saison verbunden mit Amerika - du kannst nur eines von beiden ernsthaft spielen. Das ist ein Faktum, das macht auch sonst keiner auf dem Level. Wenn du Top Five bist, musst du viel mehr und länger in den Turnieren spielen, hast nie die Wochen dazwischen, um dich auszurasten, das ist etwas, womit man lernen muss umzugehen und das Jahr danach zu planen. Das ist uns bei der Rasensaison relativ gut gelungen, aber leider hat er da nichts mitnehmen können."

Frage: Am Immunsystem selbst kann man nicht arbeiten?

Straka: "Klar ist das die Schwachstelle. Wenn man es weiß, muss man dran arbeiten, aber ich glaube nicht, dass es ein Riesenproblem ist. Ich glaube, dass die Planung ein bisserl anders werden muss."

Frage: Thiem hat u.a. auch die Strapazen des Kitzbühel-Siegs samt sofortiger Anreise nach Kanada erwähnt. Wäre es zu einfach zu sagen, der Heim-Titel in Kitzbühel war ein zu hoher Preis?

Straka: "Das ist zu einfach, ja. Es ist schade, dass er diese Euphorie von Kitzbühel nicht mitnehmen konnte. Es hat auch heute im Spiel nur einen von zehn Breakbällen genutzt. Da bin ich nicht ganz zufrieden, wenn ich zehn Breakbälle herausspiele, dann muss er mehr verwerten. Er hat den zweiten Satz dominiert und im dritten Satz das erste Game komplett hergeschenkt. Er ist nicht fit ins Spiel gegangen und das hat er im Kopf auch gehabt. Das ist eine Summe von Dingen, das sind kleine Schrauben. Wenn du ganz vorne dabei sein möchtest, - und viele prophezeien, er ist die nächste Nummer eins -, dann muss er diese Dinge auch in den Griff kriegen. Nicht nur gesundheitlich. Er ist ein Vorbild, er muss dort seinen Mann stellen auf dem Platz, einige Games mehr hätte er schon machen können."

Frage: Im weiteren Programm steht nun eigentlich der Davis Cup in Finnland. Müsste man diesen nicht infrage stellen, nachdem Thiem selbst gesagt hat, er braucht jetzt drei Wochen, dass er dort hinkommt, wo er war?

Straka: "Wenn man die zehn Tage Vorbereitungszeit und die Rekonvaleszenz addiert, geht sich der Davis Cup nicht aus. Ich glaube, wir lassen das jetzt vorübergehen und schauen, wie es ihm geht, wenn er zurück in Österreich ist. Er möchte gern Davis Cup spielen, aber ich glaube, dass man schauen muss, wie man das plant und wenn es nicht anders geht, auch öfter einmal Nein sagt. Ich würde sagen, die Chance ist 50:50."

Frage: Fällt Ihnen ad hoc etwas ein, was Sie nächstes Jahr in der Terminplanung anders machen würden?

Straka: "Wir werden sicher etwas anders machen. Ich glaube, dass die Vorbereitung anders sein wird, das müssen wir noch finalisieren. Es gibt ja auch den ATP Cup (neuer Mannschaftsbewerb Anfang Jänner in Australien, Anm.). Über das Frühjahr sprechen wir auch, wie wir das planen. Da ist auch wieder eine Davis-Cup-Woche, die äußerst unglücklich liegt, vor Indian Wells. Vor dem Turnier, wo er den Titel verteidigen muss. Da gibt es einige Dinge, die wir ändern wollen. Es ist die Frage, wie wir die Rasensaison angehen, weil der Sommer steht ja mit Hamburg und Kitzbühel."

Frage: Gibt es mit Trainer Nicolas Massu schon eine Vereinbarung über 2019 hinaus?

Straka: "Stand heute passt das alles vom Sportlichen. Ich glaube, Nico leidet genauso wie wir darunter, dass er mit ihm gut trainiert und gute Vorbereitung macht und dann ... Man sieht es ja schlagtechnisch und ein paar Dinge wurden schon verändert, die funktionieren eigentlich. Ziel war, das Spiel schneller und variantenreicher machen."

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