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Thiem "ohne Blödheiten" ins Paris-Halbfinale

Kräftesparend ins Halbfinale! Das war der Schlüssel zum Erfolg über Khachanov:

Thiem Foto: © GEPA

Zum vierten Mal in Folge findet das Halbfinale der French Open mit Beteiligung von Dominic Thiem statt.

Österreichs Nummer eins fixiert die Vorschlussrunde mit einer äußerst souveränen Vorstellung gegen den Russen Karen Khachanov. Die Nummer elf der Welt kann in 1:47 Stunden Spielzeit nur wenig Gegenwehr leisten und ist beim 6:2, 6:4, 6:2 aus Sicht Thiems letzten Endes nur Passagier (Spielbericht>>>).

Entsprechend zufrieden mit seiner Leistung zeigte sich auch der Niederösterreicher: "Das war ein sehr gutes Spiel. Ich habe versucht, das Spiel zu mischen, hoher Spin und Slice, weil Karen gerne die Bälle in einer gewissen Höhe schlägt."

Auch im "ORF"-Interview erläuterte Thiem die Taktik weiter: "Wir haben vorher besprochen, dass ich derjenige sein muss, der mit der Vorhand die Mitte kontrolliert. Das ist sehr gut gelungen."

Nur zwölf unerzwungene Fehler

Das Match vor nicht ganz 10.000 Zuschauern lief wie schon im Achtelfinale gegen Gael Monfils von Beginn weg für Thiem. Sein erstmals in einem Grand-Slam-Viertelfinale stehender Kontrahent, der nach Paris erstmals in die Top Ten vorstoßen wird, musste schon im dritten Game erstmals seinen Aufschlag geben. Zum 5:2 gelang Thiem das zweite Break, und nach 33 Minuten war Satz eins vorüber.

Im zweiten Durchgang benötigte Thiem etwas länger, aber zum 5:4 gelang ihm das satzentscheidende Break, und mit dem dritten Satzball stellte er die 2:0-Satzführung her.

Thiem musste im ganzen Match keinen Breakball abwehren, so auch nicht im dritten Satz. Breaks zum 3:2 und 5:2 besiegelten den Aufstieg Thiems, der 29 Winner bei nur zwölf unerzwungenen Fehlern beging. Khachanov bilanzierte hingegen mit 5:19 in dieser Wertung und war an diesem Tag zu fehlerhaft, um Thiem in Gefahr zu bringen.

"Ich habe fast keine Eigenfehler, fast keine Blödheiten gemacht. Das über drei Sätze hinweg. Darum bin ich wirklich zufrieden", wusste Thiem selbst um diese Stärke.

Marathon-Programm: Morgen geht es weiter

1:47 Stunden und damit rund 15 Minuten weniger als sein Halbfinal-Kontrahent am Freitag, Novak Djokovic, benötigte Thiem für seinen Erfolg, mit dem er im Head-to-Head gegen Khachanov - der im Halbfinale des ATP-1000 in Paris 2018 6:4, 6:1 obenauf blieb - auf 1:1. stellte.

Wichtige gesparte Kräfte für das Duell mit der Nummer eins der Weltrangliste: "Es ist ungewöhnlich bei einem Grand Slam, keinen Tage Pause zu haben, dafür waren es die letzten zwei Male je zwei Tage. Es war sehr wichtig, dass das Match heute nicht zu lang dauert. Djokovic hat eine unfassbare Form und heute auch nicht seine ganze Kraft gebraucht."

Trotzdem: In einem Paris-Halbfinale gebe es bei Thiem "keine Zeichen von Müdigkeit".

Schließlich lautet das große Ziel: Es Thomas Muster gleichtun und als zweiter Österreicher beim Grand Slam in der französischen Hauptstadt triumphieren. Mit seinem vierten Halbfinal-Einzug in einem Grand Slam - allesamt in Roland Garros, allesamt in den letzten vier Jahren - zog Thiem in dieser Hinsicht bereits mit der rot-weiß-roten Tennis-Legende gleich. Sein zweites Major-Finale würde gar ein Novum im heimischen Sport darstellen.

Djokovic spielt um Meilenstein

Auch so hat Thiem bereits 590.000 Euro Preisgeld und 720 Weltranglisten-Punkte sicher. Insgesamt ist es das neunte Major-Halbfinale mit Beteiligung eines Österreichers: Muster schaffte dies zweimal bei den Australian Open (1989 und 1997) sowie zweimal bei den French Open (1990 und 1995), dazu kommt der Einzug von Jürgen Melzer bei den French Open 2010 und eben die aktuellen vier Halbfinal-Einzüge Thiems von 2016 bis 2019.

Gegen Djokovic wird Thiem zum neunten Mal spielen. Dabei stehen zwar nur zwei Erfolge zu Buche, diese fallen aber in die letzten drei Begegnungen, darunter das Viertelfinale 2017.

Für den Serben geht es um einen persönlichen Meilenstein: Nur zwei Siege trennen ihn davon, alle vier Grand-Slam-Titel gleichzeitig innezuhaben. Er hält aktuell die Titel in Wimbledon, bei den US und den Australian Open.

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