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Rodionov: "Ich war mental einfach sehr stark"

So kaufte der junge Niederösterreicher der Nr. 12 der Welt die Schneid ab:

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Das Debüt ist mehr als gelungen: Gleich bei seinem ersten Auftritt im Hauptbewerb der Erste Bank Open verließ Jurij Rodionov als Sieger den Center Court der Wiener Stadthalle.

Und dies gegen die aktuelle Nummer 12 der Welt: Mit 6:4, 7:5 wies der junge Niederösterreicher das kanadische Ausnahme-Talent Denis Shapovalov in die Schranken.

"Am Anfang war ich natürlich ein bisschen unter Druck, er hat wie die Eisenbahn angefangen", meinte Rodionov, der gleich zu Beginn der Partie ein Break kassierte und zunächst mit 2:4 in Rückstand geriet. "Dann habe ich gemerkt, dass der Unterschied vom Niveau nicht so groß ist."

"Der Unterschied war einfach, dass Jurij viel weniger Fehler gemacht hat. Er hat das Match verdient gewonnen", war auch LAOLA1-Experte Jürgen Melzer von der Vorstellung des Youngsters beeindruckt.

"Ich habe gedacht, ich versuche ihn zu nerven, ihm das Leben schwer zu machen. Ich habe im zweiten Satz gesehen, dass er sich nicht wohl fühlt. Ich habe gewusst, wenn ich einmal einen Top-20-Spieler schlagen will in Wien, dann ist heute ein guter Tag. Jetzt ist das ein unglaubliches Gefühl", strahlte der 21-Jährige, der sich danach unter anderem bei Turnierdirektor Herwig Straka für die erhaltene Wild Card bedankte.

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Rodionov setzt damit in Wien seinen in diesem Jahr bereits mehrmals gezeigen Aufwärtstrend fort. Zuletzt überzeugte er bei den French Open, als er aus der Qualifikation heraus bis in die zweite Runde stürmte. In Runde eins zwang er damals in einem Tennis-Krimi den routinierten Jeremy Chardy in fünf Sätzen in die Knie.

Einzug in die Top 130 möglich

„Die heutige Partie hat sich um Welten besser angefühlt. Es war in meiner Heimatstadt und vor heimischen Publikum spielt es sich einfach am besten. Ich habe jede Minute genossen. Es war einfach super gegen einen Top-15-Spieler zu gewinnen", so Rodionov, der nun auch im ATP-Ranking weiter nach oben klettern wird.

Der aktuelle Weltranglisten-148. wird sich vorerst um sechs Positionen verbessern. Bei einem Viertelfinal-Einzug würde Rodionov erstmals die Top 130 knacken und damit seinem Ziel – dem Sprung in die Top 100 – weiter näherkommen.

Die nächste Aufgabe ist auf jeden Fall machbar: Der Niederösterreicher spielt entweder gegen den Briten Daniel Evans oder den slowenischen Qualifikanten Aljaz Bedene.

"Ich werde einfach die nächsten ein, zwei Tage genießen und alle einsickern lassen von dieser Partie. Dann werde ich genauso fokussiert auftreten, wie ich das heute getan habe", freut der sich bereits auf seinen nächsten Auftritt.

Aufschwung unter Thiem und Frana

Seit Ende des vergangenen Jahres ist Rodionov in der Trainingsgruppe von Wolfgang Thiem. Auf Empfehlung von Dominic-Thiem-Coach Nicolas Massu kam es im Februar zur Zusammenarbeit mit Touring-Coach Javier Frana. Kurz danach gewann Rodionov zwei Challenger-Turniere, ehe die Corona-Pause den steilen Aufstieg etwas bremste.

Nach einem etwas zähen Neustart im Sommer läuft der Niederösterreicher nun wieder zur Höchstform auf. "Das Training unter Wolfgang Thiem hat mich auf jeden Fall weitergebracht. Er hat mir sehr bei der Trainer-Suche geholfen. Seit Februar arbeite ich mit Frana zusammen und die Ergebnisse sind sehr positiv. Die Trainingsbedingungen in Alt-Erlaa sind wahrscheinlich die mit Abstand besten in Österreich", bedankte sich Rodionov bei der Siegeransprache auf dem Center Court auch bei seinem Team.

Dabei war der selbstbewusste Youngster gar nicht so sehr von seiner spielerischen Darbietung überzeugt, sondern vielmehr von seiner mentalen Leistung: "Ich will nicht überheblich klingen, aber ich glaube nicht, dass das heute mein bestes Tennis war. Ich würde nicht sagen, dass ich unmenschlich gespielt habe. Ich war mental einfach sehr stark und habe mich nicht ablenken lassen", beschrieb Rodionov seine coole Vorstellung.

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