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Analyse: Melzer stellt sein 1. Davis-Cup-Team vor

So gut sind die ÖTV-Asse vor dem Davis-Cup-Kracher gegen Südkorea drauf:

Analyse: Melzer stellt sein 1. Davis-Cup-Team vor Foto: © GEPA

Große Überraschungen bei der Aufstellung hatte Jürgen Melzer bei seiner Premiere als ÖTV-Kapitän im Davis-Cup-Duell gegen Südkorea in Seoul (Freitag und Samstag täglich ab 3 Uhr MEZ exklusiv im Stream auf LAOLA1.at oder im linearen TV-Programm von LAOLA1) erwartungsgemäß nicht parat.

Durch den kurzfristigen corona-bedingten Ausfall von Doppel-Spezialist Philipp Oswald stehen dem 40-jährigen Niederösterreicher an diesem Wochenende nur vier Spieler zur Verfügung.

Melzer hat sich zwar selbst noch als fünften Mann auf die Nominierungsliste setzen lassen, dies sei allerdings nur als Lösung für den absoluten Notfall – sprich bei weiteren verletzungs- oder krankheitsbedingten Ausfällen – gedacht.

Dementsprechend liegt es in den Händen von Dennis Novak, Jurij Rodionov und dem Doppel-Duo Alex Erler/Lucas Miedler, ob es Österreich zum zweiten Mal in Folge zum großen Davis-Cup-Final-Turnier im September schafft.

Den im ATP-Ranking bestplatzierte Spieler kann mit dem Weltranglisten-65. Soonnwoo Kwon zwar der Gastgeber aufbieten, trotzdem ist Melzer zuversichtlich, am Ende mit seinen Mannen den Sieg davontragen zu können.

LAOLA1 hat mit Österreichs Neo-Kapitän über die Einzel-Starter Novak und Rodionov sowie das Doppel-Duo Erler/Miedler gesprochen.

Dennis Novak

Dennis Novak
Foto: © GEPA

Große Hoffnungen setzt Melzer mit Sicherheit auf Dennis Novak, der nach der Absage von Thiem als Nummer 143 der Welt als Österreichs Nummer eins ins Rennen geht und am Freitag zum Auftakt auf Jisung Nam trifft (ab 3 Uhr im LIVE-Stream).

"Durch seine Corona-Infektion zu Beginn des Jahres hat Dennis leider einen kleinen Rückschlag einstecken müssen", so Melzer. "Danach hat er aber wieder ordentlich trainieren können und auch einen Semifinal-Einzug bei einem Challenger (Quimper/Frankreich) geschafft. Er ist wieder auf dem richtigen Weg, zu seiner Form zu finden", ist Melzer überzeugt.

Was zudem zuversichtlich stimmt: Im Davis Cup fuhr Novak schon desöfteren zu seiner Topform auf. Mit 8:5 hat er nicht nur eine positive Davis-Cup-Bilanz, sondern auch mit Alex De Minaur, Andrey Rublev oder Cristian Garin einige prominente Namen auf der Abschussliste stehen.

"Bei Dennis weiß man, dass er im Davis Cup immer seine Leistung hat abrufen können", ist Melzer von seiner Nummer eins überzeugt. Außerdem ist für den Wiener Neustädter auch die südkoreanische Nummer eins kein Unbekannter. "Gegen Kwon hat er sogar ein 2:0-Head-to-Head. Er geht da also sicherlich mit breiter Brust rein."

An der Motivation wird es sicher nicht mangeln: "Ich habe schon ein paar Mal mit ihm über den Davis Cup in Korea gesprochen und er ist richtig heiß drauf, dort zu spielen. Der flache Ballabsprung ist zudem etwas, was Dennis sicherlich taugt", sieht Melzer auch in der Belagswahl Vorteile für Novak.

Jurij Rodionov

Jurij Rodionov
Foto: © GEPA

Positiv in Erinnerung ist auch Jurij Rodionovs letzter Auftritt im Davis Cup: Beim Finale in Innsbruck im vergangenen November schlug er im Duell mit Deutschland den höher eingestuften Dominik Koepfer dank einer starken Leistung klar in zwei Sätzen, womit er im vierten Versuch seinen ersten Sieg im traditionsreichen Nationenbewerb einfahren durfte.

Zudem durfte sich der Niederösterreicher auch über einen gelungenen Saisonstart freuen. Er schaffte es ins Challenger-Halbfinale von Columbus und schlug in Dallas mit Maxime Cressy einen Top-100-Spieler.

"Ich hatte in den letzten Wochen sehr viel Kontakt mit dem Team von Jurij. Da war ich eigentlich immer am Laufenden und er hat sich gut entwickelt in den letzten Wochen. Bei den Challenger- und ATP-Turnier hat er wirklich ordentliches Tennis gespielt. Ich habe viele Matches von ihm gesehen und das hat mir sehr gut gefallen", freut sich Melzer über die positive Entwicklung des 22-Jährigen, die er selbst ausführlich mitverfolgt hat. "In der aktuellen Form kann er eine wichtige Stütze für das Team sein."

Was zudem nicht selbstverständlich ist: Rodionov hat dem Davis Cup eine hohe Priorität zugeordnet.

"Er hat seinen Turnierplan auf den Davis Cup ausgelegt, was mir natürlich extrem getaugt hat. Er hat ihn sogar abgeändert, damit er frisch nach Korea kommt", erzählt Melzer. " Er hat da ein ziemliches Commitment abgegeben. Das ist immer ein sehr gutes Zeichen, das mich als Kapitän umso mehr freut."

Alex Erler/Lucas Miedler

Alex Erler/Lucas Miedler
Foto: © GEPA

Ebenfalls nicht von Corona verschont blieb Lucas Miedler: Der 25-jährige Tullner erkrankte Ende Jänner und verpasste dadurch eine dreiwöchige Turnierserie in Indien, wo er auch gemeinsam mit Doppelpartner Alex Erler spielen wollte.

Mit dem Tiroler gewann Miedler im Vorjahr drei Challenger-Turniere sowie das Generali Open in Kitzbühel. Erler ließ in Indien mit Ersatzpartnern einen weiteren Challenger-Titel sowie einen Halbfinal-Einzug folgen.

Während der 24-jährige Innsbrucker, die wie Miedler bei Wolfgang Thiem in Traiskirchen trainiert, im Doppel damit schon an den ATP-100 kratzt, lief es im Einzel nicht nach Wunsch. In vier Spielen reichte es 2022 nur zu einem Sieg.

"Alex hat im Einzel derzeit sicherlich einige Probleme. Das muss man klar sagen", meint Melzer." Er hatte nicht den Saisonstart, den er gerne gehabt hätte. Im Doppel ist seine Entwicklung aber natürlich sehr erfreulich. Mittlerweile ist er im ATP-Ranking knapp an den Top 100 dran – das ist schon richtig super. Er kam dementsprechend mit viel Selbstvertrauen zu uns."

Bei Miedler hofft Melzer, dass ihn die lange Pause durch Corona nicht zu sehr aus der Bahn warf. "Er muss sich sicher noch ein bisschen einspielen und das Vertrauen für den Platz bekommen."

Trotz der nicht perfekten Vorbereitung darf Österreich ein starkes und vor allem gut eingespieltes Doppel-Duo für das Wochenende erwarten. Und möglicherweise könnte genau das den Ausschlag über die Sieg oder Niederlage geben.

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