In etwas mehr als drei Monaten (12. und 13. September) steigt das Davis-Cup-Duell der ÖTV-Männer gegen Ungarn.
Die zuletzt gezeigten Leistungen der heimischen Tennis-Asse machen Hoffnung gegen das favorisierte Nachbarland mithalten zu können.
Das Team von ÖTV-Kapitän Jürgen Melzer kämpft in der zweiten Qualifikationsrunde um den Aufstieg zum großen Davis-Cup-Showdown in Bologna, wo in einem Final-8-Turnier der Champion ermittelt wird.
Österreich vermeintlicher Außenseiter
Österreich gilt für den Trip nach Debrecen als Außenseiter.
Die Gastgeber haben vom Papier her mit Fabian Marozsan (ATP-56.) und dem erst kürzlich aus den Top 100 gefallenen Marton Fucsovics die vermeintlich stärkere Mannschaft. Betonung auf vermeintlich, denn im Fall der Österreicher spiegelt die Weltrangliste noch nicht die aktuelle Form wider.
Sebastian Ofner ist nach seiner Verletzung auf bestem Weg zurück in Richtung Top 100 und konnte zuletzt mehrfach Top-Spieler wie u.a. Frances Tiafoe (ATP-16.), Karen Khachanov (24.) oder Nuno Borges (41.) besiegen.
Und auch Filip Misolic (aktuell 140.) hat bei den French-Open u.a. Denis Shapovalov (31.) in fünf Sätzen bezwungen und konnte in Runde 3 sogar gegen den großen Novak Djokovic (ATP-6.) in Phasen seine Klasse unter Beweis stellen.
Melzer: "Manchmal ist Underdog-Rolle angenehm"
"Ich würde die Form, die die Burschen jetzt haben, natürlich gerne in einen Topf geben und bis September konservieren und mitnehmen", scherzte ÖTV-Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer bei einem Medientermin in Wien.
Jedenfalls habe er lieber die Qual der Wahl und im August vielleicht schlaflose Nächte wegen der Entscheidung, wen er nach Ungarn mitnehmen möchte.
"Ich hoffe, dass die Burschen dann noch besser stehen (im Ranking, Anm.). Die Tendenz zeigt klar nach oben. Wir freuen uns drauf."
"Klar sind wir Außenseiter, aber da ist schon was möglich. Es ist auch manchmal angenehm, in der Underdog-Rolle reinzugehen", so Melzer.
Bis zum Trip in den Osten Ungarns wird aber noch eine Menge Tennis gespielt. "Ich hoffe, dass die Burschen dann noch besser stehen (im Ranking, Anm.). Die Tendenz zeigt klar nach oben. Wir freuen uns drauf."
Misolic über Kroatien-Background: "Fühle mich wie ein Österreicher"
"Die Ungarn haben zwei gute, Fucsovics und Marozsan. Natürlich haben wir eine realistische Chance. Es geht um Bologna, den 'Haupt-Davis-Cup'. Es wäre richtig cool, wenn wir das erreichen könnten", sagte Ofner. Sämtliche Spieler haben ihre Bereitschaft signalisiert, in Debrecen für Österreich anzutreten.
Misolic würde ein Einsatz ebenfalls sehr freuen. "Es ist nicht leicht, wir alle stehen ziemlich nahe beieinander im Ranking und sind alle in recht guter Form. Es wird sicher für Jürgen eine schwierige Entscheidung sein, wen er nominiert. Aber wir werden alle bereit sein und genießen, gegen Ungarn zu spielen."
Angesprochen auf die Äußerung von Novak Djokovic, der meint Misolic spiele zwar für Österreich, spreche aber fließend kroatisch, entgegnete Misolic entschieden. "Das ändert nichts bei mir. Ich fühle mich wie ein Österreicher und so gehe ich es auch an."
Davis-Cup-Modus verändert
Der Modus des Davis-Cups wurde 2025 neuerlich geändert.
Statt einer Gruppenphase im September bestreiten nun 14 Nationen in der zweiten Qualifikationsrunde Heim- und Auswärtsspiele. Die sieben Sieger sind mit Titelverteidiger Italien beim "Final 8" dabei.
Dort wird dann nicht mehr in Gruppenform, sondern ab einem Viertelfinale im K.o.-Modus gespielt. Der Länderkampf wird dann an einem Tag (zwei Einzel, ein Doppel) ausgetragen. Das Doppel entfällt bei einem 2:0-Zwischenstand.