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Ungereimtheiten bei PCR-Tests von Djokovic

Eine genaue Untersuchung der PCR-Tests bringt Ungereimtheiten zum Vorschein.

Ungereimtheiten bei PCR-Tests von Djokovic Foto: © getty

Die Luft wird für Novak Djokovic im Kampf um seine Aufenthaltsgenehmigung in Australien immer dünner.

Das deutsche Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" und der Twitter-Kanal "zerforschung" haben sich die Gerichtsdokumente ganz genau angeschaut und dabei einige Ungereimtheiten bei den PCR-Testergebnissen entdeckt.

"PCR-Testergebnisse werden in Serbien über ein staatliches Testergebnis-Register verwaltet. Nach dem Test bekommt man ein Testzertifikat mit einem QR-Code. Wenn man diesen scannt, kommt man zur Website des Testregisters und kann den Test validieren", erklärt "zerforscht" auf Twitter und macht darauf aufmerksam, dass das serbische System einige Schwachstellen hat.

"Die Website selbst beinhaltet allerdings nur einen Teil der Informationen des Papierzertifikates: Den Namen des Getesteten, das Testergebnis und eine Prüfnummer. Es lässt sich mithilfe der Testergebnis-Seite also nicht überprüfen, wann jemand getestet wurde."

Daraufhin hat sich "zerforscht" die URL genauer angesehen und dabei einen Code entdeckt, der mit einem Unix-Timestamp beginnt. Diese Timestamps repräsentieren Zeitpunkte, die sich auf ein normales Datum umrechnen lassen. Beim negativen PCR-Test von Djokovic vom 22. Dezember stimmen Timestamp (1640187792) und das Datum im Testzertifikat überein.

Anders sieht es beim positiven PCR-Test von Djokovic aus, den er laut Gerichtsdokument am 16. Dezember gemacht haben soll. Wertet man den Timestamp (1640524880) aus, kommt man auf den 26. Dezember.

Auch die Test-ID passt nicht ins Bild

"Auf der Testergebnis-Seite findet sich auch ein "confirmation code". Wir konnten noch weitere Tests finden und feststellen, dass der erste Teil dieses Codes eine aufsteigende Test-ID ist und ungefähr der Anzahl der zu diesem Zeitpunkt für Serbien gemeldeten PCR-Tests entspricht", so "zerforscht" weiter.

"Doch bei Djokovics positivem PCR-Testergebnis ist noch etwas komisch: Die Test-ID des positiven Tests (7371999) vom 16.12. ist größer als die des negativen Tests vom 22. Dezember (7320919). Der angeblich früher durchgeführte Test wurde also später ins System eingetragen."

Zudem wurden in Serbien zwischen dem 16. und dem 22. Dezember etwa 75.000 Tests durchgeführt. Die Test-IDs von Djokovic unterscheiden sich jedoch nur um 50.000. "Viel besser passt diese Zahl, wenn wir dem Timestamp glauben und den 26.12. als Datum des positiven Tests annehmen: Denn zwischen dem 22.12. und dem 26.12. wurden ungefähr 50.000 Tests gemeldet - also passend zu den vorliegenden Dokumenten."

Einwanderungs-Minister muss Entscheidung treffen

Man darf gespannt sein, wie sich diese neuen Erkenntnisse auf die Entscheidung des australischen Einwanderungs-Ministers Alex Hawke auswirken werden. Nachdem Djokovic am Montag vor Gericht sein Visum wieder erhalten hat, muss Hawke nun entscheiden, ob er dem serbischen Superstar erneut das Visum entzieht und ihn des Landes verweist.

Damit könnte Djokovic nicht bei den am Montag beginnenden Australian Open teilnehmen.

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