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Thiem: "Ich bin auch keine Maschine"

Dominic Thiem nimmt nach seinem Achtelfinal-Aus bei den Australian Open Stellung:

Thiem: Foto: © getty

Eigentlich waren sich nach der glatten Drei-Satz-Niederlage von Dominic Thiem im Achtelfinale der Australian Open gegen Grigor Dimitrov fast alle einig: Der Niederösterreicher wirkte nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.

Auch die Entschuldigung beim Shakehands nach dem mit 0:6 deutlich verlorenen dritten Satz bestätigten diese Vermutungen.

Die große Aufklärung nach der Partie blieb jedoch aus: Ganz im Stile der großen Superstars Roger Federer und Rafael Nadal wollte Thiem nicht seine angeschlagene Physis bei der Match-Pressekonferenz als ausschlaggebenden Grund für die Niederlage anführen.

"Ich hatte kleinere, körperliche Probleme, auf die ich aber nicht näher eingehen will. Ich glaube aber nicht, dass das der Hauptgrund war und möchte auch nicht nach Ausreden suchen", konstatierte Thiem. 

"Es war einfach ein richtig schlechter Tag. Eine Kombination aus vielen Dingen", so Thiem, der im sechsten Duell gegen Dimitrov zum bereits vierten Mal den Kürzeren zog.

Der Bulgare ist also alles andere als ein Lieblings-Gegner des Lichtenwörthers, dem - im Gegensatz zu seinem Kontrahenten - der heuer sehr schnelle Belag in Melbourne ebenfalls nicht entgegenkam.

"Ein rabenschwarzer Tag"

In der dritten Runde gegen Nick Kyrgios konnte Thiem nach einem 0:2-Satz-Rückstand das Ruder noch einmal herumreißen ("Das war ein spezielles Match"). Im Achtelfinale schien es aber auf allen Ebenen nicht nach Wunsch zu verlaufen.

"Es ist irgendwie auch eine Erinnerung daran, dass es auch solche Tage gibt. Auch die letzten großen Turniere habe ich eigentlich alle auf einem richtig hohen Level gespielt seit einiger Zeit, heute war seit langer Zeit wieder ein rabenschwarzer Tag. Soll auch passieren, aber natürlich ist es schon eine Riesenenttäuschung", meinte Thiem.

"Solche Ergebnisse passieren eben auf diesem Niveau, wenn man keine 100 Prozent auf den Platz bringen kann. Ich bin auch keine Maschine, manchmal würde ich gerne eine sein, aber es gibt auch schlechte Tage."

"Hab von Beginn an einige Sachen gespürt"

In den ersten beiden Sätzen verspielte Thiem jeweils eine 3:1-Führung. Die angesprochenen körperlichen Probleme seien allerdings schon vor dem Match da gewesen.

"Ich habe schon von Beginn an einige Sachen gespürt, aber bei 3:1 war es ein richtig langes Game, das ich wahrscheinlich machen hätte sollen. Das hat es jetzt nicht schlimmer gemacht, es war die ganze Zeit ein Problemchen da, aber das will ich einfach nicht als Ausrede suchen. Ich hätte das an anderen Tagen wahrscheinlich besser gehandelt."

Thiem muss nun exakt einen Monat nach seiner Anreise in die Quarantäne nach Adelaide vorzeitig den Heimflug buchen.

Im März zurück auf die ATP-Tour

Für ihn geht es nun erst wieder im März zurück auf die ATP-Tour. Der 27-jährige Niederösterreicher, dem die 1.200 ATP-Punkte für das Endspiel 2020 dank einer Corona-Sonderregelung noch bis nächstes Jahr stehen bleiben, hätte nun die Turniere in Doha (ab 8.3.), Dubai (14.3.) und Miami (24.3.) eingeplant. Ein bisschen klang es nach seiner Niederlage aber nach einem Fragezeichen.

"Wie es weitergeht, weiß ich noch nicht. Mal schauen, nach Hause fliegen und das Ganze analysieren. Ja, geplant ist auf jeden Fall Doha, Dubai, Miami." Das Resümee seiner Reise war durchwachsen.

"Die Enttäuschung ist schon groß, vor allem die Reise war extrem lang. Es hat zweieinhalb Wochen gedauert, bis es überhaupt losgegangen ist. Dann der ATP Cup war so lala, dann zwei ganz gute Partien, dann diese verrückte Partie gegen Kyrgios und dann heute diese Enttäuschung. Irgendwie war es eine sehr komische Australien-Reise", blickte der 17-fache Turniersieger zurück.

Auch das bis vor zwei Tagen "quasi Normalität" geherrscht habe in mitten der weltweiten Coronavirus-Pandemie. "Dann ist vor zwei Tagen das Stadion geräumt worden und es war wieder Lockdown." 

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