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"Gibt bezüglich Australien noch keine fixe Zusage"

Herwig Straka: "Es gibt immer noch keinen Deal"

Foto: © GEPA

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Die Ankündigung des Turnierdirektors der Australian Open, Craig Tiley, dass das erste Tennis-Grand-Slam-Turnier 2021 am 8. Februar beginnt, ist noch nicht in Stein gemeißelt.

Dies erklärte Herwig Straka am Freitag im Gespräch mit der APA. Der 54-jährige Steirer ist ja nicht nur Manager von Dominic Thiem, Turnierveranstalter und Turnierboss in Wien. Seit zwei Jahren trifft er im dreiköpfigen ATP-Board of Directors Entscheidungen auf höchster ATP-Ebene.

"Wir versuchen erst alles zu regeln und dann zu verlautbaren, das ist der Unterschied zur WTA oder zu Tennis Australia. Es gibt auch bezüglich Australien noch immer keine fixe Zusage. Es wird immer wahrscheinlicher, aber es gibt noch immer keinen Deal, wenn man so will", sagte Straka.

Ein Knackpunkt sind nach wie vor die Quarantänebestimmungen "down under": "Das ist noch nicht final gelöst. Darum gibt es auch kein Statement der ATP zu den Australian Open und schon gar nicht zu irgendeinem Kalender."

Die ATP-Saison soll, wenn es in Melbourne tatsächlich mit dreiwöchiger Verspätung am 8. Februar ins erste Major geht, natürlich davor andere Turniere beinhalten. "Die Saison mit einem Grand-Slam-Turnier zu beginnen, ist für keinen Spieler optimal. Umso mehr, wenn er vorher in Quarantäne war", weiß Straka. Daher wäre wünschenswert, wenn schon während der zweiwöchigen "Bubble" ein Turnier, ebenfalls in Melbourne, gespielt werden könnte.

ATP nicht glücklich über Ankündigung Tileys

Die kolportierten Schauplätze Doha oder Dubai sind laut Straka kein Thema. Die WTA strebt ab 4. Jänner Events außerhalb von Australien an. Für kleinere ATP-Events könnte das auch passieren, aber für Spieler, die nicht in Australien spielen. "Es wird sicher keines der großen bestehenden Turniere, die normal im Februar stattfinden, vorverlegt."

Glücklich war man in der ATP von der Ankündigung Tileys, der sich mit einem öffentlich gewordenen Schreiben an Spielerinnen und Spieler gewandt hatte, nicht. "Die preschen immer vor. Craig Tiley hat enormen Druck in Australien, aber die Geschichte ist immer noch nicht ausgegoren."

Ähnliches war dieses Jahr mit den French Open passiert, die ebenfalls vorschnell einen Ersatztermin angekündigt hatten. "Das Ergebnis war, dass sich die French Open dann nach uns gerichtet haben, weil sie gemerkt haben, dass es doch vielleicht zu schnell gewesen ist", erinnerte sich Straka und fügte hinzu, "eine dreiviertel fertig gedachte Lösung ist immer noch nicht die ideale."

Die sieben Kräfte im Welttennis, also ATP, WTA, ITF sowie die vier eigenständigen Grand-Slam-Turniere, sind also weiter weit davon entfernt, an einem Strang zu ziehen. Wie sieht das Straka? "In einer Notsituation, wenn man so unter Druck ist wie der australische Tennisverband, dann schaut im Endeffekt doch jeder auf sich selbst zuerst. Ansonsten ist das Verhältnis nicht so schlecht."

Straka begrüßt WTA-Änderungen

Und immerhin gibt es eine erfreuliche Nachricht, nicht zuletzt aus Sicht der Tennis-Fans: Die WTA hat kürzlich ihre Turnierkategorien an jene der ATP (1000er, 500er und 250er) angepasst. "Es bestätigt nur, dass der Schritt, den die ATP vor zwölf Jahren gegangen ist, der richtige war. Ich finde es sehr gut, die Nomenklatur zu vereinheitlichen. Auch in der Vermarktung macht es Sinn, insofern begrüßen wir es", sagte Straka.

Möglicherweise ein erster Schritt zu einer Annäherung der beiden Spieler-Organisationen? "Viele, nicht alle, sind interessiert, dass man mit einer Stimme spricht. Wir hätten auch gern die Grand Slams dabei, das ist schon unser Ziel langfristig. Wie groß der Leidensdruck sein muss, damit das passiert, kann ich jetzt nicht sagen", meinte Straka.

Für seinen Schützling Dominic Thiem hält er den Start-Termin 14. Dezember für die Saisonvorbereitung für ein gutes Datum. "Da kann er gut Kondition vorbereiten und noch ein, zwei Wochen Tennis spielen, bevor es nach Australien geht." Durch die Verschiebung ist eines klar: Thiem wird Weihnachten in Österreich bei seinen Lieben verbringen können.

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