Rafael Nadal hadert nach dem überraschend frühen Aus bei den Australian Open mit seinem Körper.
Nachdem sich der Vorjahressieger zum Auftakt in Melbourne gegen Mackenzie McDonald im zweiten Satz bei einem langen Schritt eine Hüftverletzung zuzog, schleppte er sich anschließend nur mehr über den Platz und musste das Match nach gut zweieinhalb Stunden mit 4:6, 4:6, 5:7 verloren geben.
"Ich wollte nicht aufgeben, ich bin der Titelverteidiger hier. Bis zum Ende alles geben, egal wie groß die Chancen stehen, ist die Philosophie des Sports", sagt Nadal danach.
"Fühle mich, als könnte ich mich nicht bewegen"
Leichte Hüftprobleme hätte er schon vorher gehabt: "Ich hatte Behandlungen, aber es war nicht so ein großes Problem. Jetzt fühle ich mich, als könnte ich mich nicht bewegen." Er sei "ermüdet" und "frustriert", dass das Zurückkehren von Blessuren so einen großen Teil seiner Karriere ausmachen würde: "Ich kann einfach nicht sagen, dass ich im Moment mental nicht zerstört bin, denn dann würde ich lügen."
Nadal hatte im Match schon vor seiner Verletzung frustriert gewirkt. Nachdem die Verletzung im oberen Bereich des linken Beins kurz behandeln worden war, verschwand er für eine medizinische Auszeit in die Kabine. Ehefrau Maria Francisca Perello hatte Tränen in den Augen.
McDonald schien mit der Situation überfordert, in seinem bis dahin starken Spiel gab es einen Bruch. Doch er fing sich wieder. Für Nadal ist es das frühestes Out bei diesem Major seit 2016. Er verlor nun sieben seiner jüngsten neun Einzel, das war ihm zuletzt 17-jährig 2003/2004 passiert.
Wer schnappt sich die Nummer eins?
Durch das Zweitrunden-Out von Nadal bei den Australian Open ist das Rennen um die Weltranglistenführung nach diesem Grand-Slam-Turnier offener geworden. Nadal selbst fallen fast alle 2022 da gewonnenen Punkte aus der Wertung, er verlässt die Top Fünf.
Sein voranliegender, verletzt fehlender spanischer Landsmann Carlos Alcaraz kann nur warten, wie die sonstige direkte Konkurrenz abschneidet. Diese wird durch Casper Ruud, Stefanos Tsitsipas und Novak Djokovic gebildet.
Der Grieche Tsitsipas müsste für die Übernahme der Weltranglistenführung Ende nächster Woche seinen ersten Grand-Slam-Titel holen, Djokovic seinen zehnten Australian-Open- bzw. 22. Major-Gewinn realisieren.
Mit Letzterem würde der Serbe mit Nadal gleichziehen. Ruud reicht der Finaleinzug, sofern Tsitsipas nicht das Turnier gewinnt. Auf Djokovic könnte der Norweger in der unteren Rasterhälfte schon vor dem Endspiel treffen. Tsitsipas ist in der von Nadal nun verlassenen oberen Rasterhälfte. Sollte das genannte Trio auslassen, geht Alcaraz als Nummer eins in den Februar.