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Kritik an Quarantäne: "Brauchen frische Luft!"

Die Kritik an den Quarantänebedingungen wächst weiter. Turnierdirektor wiegelt ab:

Kritik an Quarantäne: Foto: © getty

Australian-Open-Turnierdirektor Craig Tiley hat die Kritik an den Quarantänebedingungen für Dutzende Teilnehmer nach mehreren positiven Corona-Tests abgewiegelt.

Es handle sich um eine Minderheit, die meisten Spieler hätten kein Problem mit der derzeitigen Situation, zitieren australische Medien Tiley nach einer Telefonkonferenz mit zahlreichen Tennisprofis. 

"An dem Anruf nahmen ungefähr 500 Spieler teil, und die überwiegende Mehrheit ist froh, hier zu sein und bereitet sich auf das Event vor. Die Berichte, die wir sehen, repräsentieren nicht die gesamte Spielergruppe - zum größten Teil verhalten sich die Spieler wirklich gut", sagt Tiley.

Bei den Charterflügen nach Melbourne ist die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Personen inzwischen auf neun gestiegen. Alle Mitreisenden müssen als Erstkontakt in ihren Hotels in eine strikte 14-tägige Quarantäne, darunter 72 Profis. Zu ihnen gehören auch die Deutsche Angelique Kerber, die das Turnier 2016 gewann, sowie Österreichs Doppelspezialist Philipp Oswald. Diese Profis dürfen ihre Hotelzimmer nicht verlassen und auch nicht trainieren. "Das ist der Preis, den unsere Gäste und jeder, der nach Australien kommen will, bezahlen muss", sagt Tiley dem Sender ABC.

Eine Änderung des Formats für Herren-Einzelspiele auf zwei Gewinnsätze schließt Tiley weiterhin aus. "Es gab keinen unmittelbaren Hinweis von Gesundheitsbeamten am Dienstag, dass die Anzahl der betroffenen Spieler zunehmen würde", erklärt Tiley im TV-Sender Nine Network. "Wir sind ein Grand Slam", betont Tiley. Im Moment werde an den bisherige Regelungen festgehalten.

Kritik wächst: "Wir brauchen frische Luft zum Atmen"

Die nicht unmittelbar von den Fällen betroffenen Profis, die zwei Wochen lang die "normale" Quarantäne absolvieren, dürfen für Training und Fitness fünf Stunden täglich aus dem Hotel. Die Kritik an der unterschiedlichen Behandlung und den Quarantänebedingungen wächst aber.

So postete die kasachische Spielerin Julia Putinzeva, die Nummer 28 der Weltrangliste, auf Twitter ein Foto, auf dem sie mit einem Schild vor ihrem geschlossenen Hotelfenster steht. "Wir brauchen frische Luft zum Atmen", ist darauf zu lesen. Die Fenster ließen sich nicht öffnen, schreibt sie, und fordert, mindestens zehn Minuten am Tag Zugang zu Frischluft zu bekommen.

Die zweimalige Australian-Open-Gewinnerin Victoria Asarenka aus Weißrussland bat um Verständnis für die Situation aller Betroffenen. Der Spanier Roberto Bautista Agut, aktuelle Nummer 13 im ATP-Ranking, bezeichnet die Bedingungen "wie ein Gefängnis, aber mit Wifi".

Allen Querelen zum Trotz: die politische Führung bleibt freilich angesichts einer möglichen Verbreitung des Virus in Australien beinhart. "Die Leute haben das Recht, um Dinge zu bitten, aber die Antwort ist nein", meint der Premier des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, glasklar. "Sie wussten, worauf sie sich eingelassen haben, und wir machen da keine Ausnahmen oder spezielle Arrangements."

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