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Lukas Neumayer: Mit Fleiß und Schweiß in die Top 100

Der Salzburger nähert sich kontinuierlich den Top 100 an. Folgt in Kitzbühel der nächste Schritt?

Lukas Neumayer: Mit Fleiß und Schweiß in die Top 100 Foto: © GEPA

Mit dem Rücktritt von Dominic Thiem ging vor etwas mehr als einem halben Jahr zweifellos eine Ära im österreichischen Tennis zu Ende.

Dass man sich um die rot-weiß-rote Zukunft aber keine Sorgen machen muss, bewiesen zuletzt mit "Comebacker" Sebastian Ofner, French-Open-Junioren-Siegerin Lilli Tagger und Filip Misolic, der am heutigen Montag erstmals in seiner Karriere in den Top 100 aufscheint, gleich mehrere heimische Vertreter.

Mit Lukas Neumayer nähert sich zudem ein weiterer ÖTV-Spieler langsam aber kontinuierlich der heiß ersehnten Top-100-Marke.

"Gute Siege und unnötige Niederlagen"

Der 22-jährige Salzburger konnte in dieser Saison vor allem auf Sand einige durchaus bemerkenswerte Ergebnisse verzeichnen, unter anderem erreichte er beim Challenger-Turnier in Vicenza das Finale.

Auf seinen ersten Titel muss Neumayer zwar auch nach seinem fünften Finale in dieser Turnier-Kategorie warten, trotzdem schraubte er sein Career High im ATP-Ranking am Montag auf Position 162 nach oben.

"Er hat ein paar gute Siege gefeiert, leider waren auch ein paar unnötige Niederlagen dabei", meint Coach Günter Bresnik im Gespräch mit LAOLA1 bei einer Trainingseinheit auf dem Center Court in Kitzbühel.

Knallhartes Training bei brütender Hitze

Bei brütender Hitze am späten Sonntagnachmittag fordert der ehemalige Thiem-Coach seinem Schützling alles ab.

Beinahe im Sekundentakt knallt Neumayer seinem Sparring-Partner Bastian Berenz einen Vorhand-Top-Spin nach dem anderen auf die andere Seite des Feldes.

Neumayer beim Kitz-Training mit Bresnik und Melzer

Nach einer halben Stunde ist das Shirt des Salzburgers derart schweißnass getränkt, dass er es bereits wechseln muss. Drei Saiten reißen innerhalb von 45 Minuten.

Beim Anblick dieser Trainings-Session wird es deutlich: Die Erzählungen von Neumayers Wegbegleitern, die immer wieder seinen großen Trainingseifer hervorstreichen, scheinen der Wahrheit zu entsprechen.

Der Salzburger ordnet alles seinem Ziel unter, es in die Top 100 der Welt und vielleicht noch weiter zu schaffen.

Gerald Melzer als Touring Coach

Fragt man Neumayer nach seiner bisherigen Saisonbilanz, sieht er es ähnlich wie sein Coach. "Ich hatte einige gute Spieler aber leider auch einige schlechte. Wichtig ist aber, dass es stetig bergauf geht und das tut es derzeit", sieht er sich auf einem guten Weg.

Auf diesem wird er seit drei Monaten von Gerald Melzer als Touring Coach begleitet. Der 35-jährige Niederösterreicher war selbst einmal die Nummer 68 der Welt und ist mittlerweile bei fast jedem Turnier mit dabei.

"Im vergangenen Oktober hat er mich bereits einmal bei einem Turnier begleitet und da das gut funktioniert hat, hab ich ihn heuer gefragt, ob er mich dauerhaft begleiten will", erzählt Neumayer, der große Stücke auf seinen Betreuer hält.

"Er war selbst schon einmal in den Top 100 und weiß, wie man da hinkommt und auf was es dabei ankommt. Außerdem kennt er die Spieler auf der Tour sehr gut und kann mich gut auf die Gegner einstellen."

Melzer gibt das Lob umgehend zurück: "Es taugt mir sehr mit Luki zu arbeiten, seine Einstellung ist einfach top. Er ist ein guter Junge, der sehr hart trainiert und immer alles gibt. So verstehen wir uns auch gut – es macht einfach Spaß."

Was er seinem Schützling zutraut? "Wo die Reise am Ende hingehen wird, kann man nie sagen. Was ihn auszeichnet, ist, dass er ein extrem harter Arbeiter ist. Das sieht man auch, wenn man seine Entwicklung anschaut. Er wird stetig besser und ich glaube, dass harte Arbeit am Ende immer belohnt wird."

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"Wie weit es wirklich geht, weiß ich nicht. Es gibt aber sicher noch genug Dinge, die man besser machen kann und deshalb glaube ich, dass das Ranking noch nicht am Ende ist und dass es weiter nach vorne gehen kann", so Melzer.

Um die spielerische Weiterentwicklung kümmert sich weiterhin hauptsächlich Chef-Coach Bresnik. Die meiste Zeit verbringt Neumayer durch die vielen Reisen aber natürlich mit seinem Touring-Coach.

"In erster Linie muss ich schauen, dass sich der Spieler wohl fühlt und er mit einem positiven Gefühl in die Woche reinstartet. Die Matchvorbereitung ist natürlich auch ein wichtiger Punkt. Gegen manche Gegner hab ich ja auch noch selbst gespielt, dementsprechend ist es meine Aufgabe, dass ich ihn gut auf die Gegner einstelle. Außerdem ist es natürlich mein Job, dass wir bei den Turnieren gut und produktiv trainieren", so Melzer.

Schwierige Aufgabe in Runde eins

Einen guten Matchplan wird Neumayer in Kitzbühel auf jeden Fall brauchen. Der Wild-Card-Starter bekommt es in der ersten Runde am Dienstag mit dem Qualifikanten Yannick Hanfmann zu tun. Der Deutsche ist aktuell zwar nur die Nummer 141 der Welt, in Kitzbühel fühlt sich der ehemalige Weltranglisten-35. aber traditionell wohl.

2020 stand Hanfmann im Endspiel, 2022 und im Vorjahr erreichte er das Halbfinale.

"Das wird sicher ein schwieriges Match gegen Hanfmann", weiß Neumayer. "Er spielt einen sehr starken Kick-Aufschlag. Zuletzt hat er zudem richtig starke Ergebnisse abgeliefert und in Kitzbühel fühlt er sich auch immer wohl."

Doch auch Neumayer mag die Höhenlage in der Gamsstadt. "Zu Hause vor dem eigenen Publikum zu spielen, ist sowieso immer etwas Besonderes", fiebert er seinem Einsatz am Dienstag entgegen.

Misolic sorgt für zusätzliche Motivation

Für zusätzliche Motivation sorgte Landsmann Filip Misolic, der sich in dieser Woche seinen Top-100-Traum endlich erfüllen konnte.

"Ich habe mich sehr darüber gefreut. Ich kenne Filip ja schon seit vielen Jahren und und da freut man sich natürlich mit, wenn so jemand so einen tollen Meilenstein erreicht."

"Außerdem motiviert es mich natürlich auch, dass ich es ebenfalls in die Top 100 schaffen kann", will es Neumayer seinem ÖTV-Kollegen gleichtun.

Vielleicht kann er den Grundstein dazu bereits in Kitzbühel legen. Am Dienstag werden wir es erfahren.

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