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ÖTV-Armada drängt hinter Thiem nach oben

Diese jungen Österreicher pushen sich im ATP-Ranking gegenseitig nach oben.

ÖTV-Armada drängt hinter Thiem nach oben Foto: © GEPA

Die Generali Open Kitzbühel verliefen aus sportlicher Sicht zwar nicht wirklich nach Wunsch für Tennis-Österreich, trotzdem scheint unserem Land zumindest bei den Herren eine rosige Zukunft bevorzustehen.

Angeführt von Gallionsfigur Dominic Thiem arbeiten sich mittlerweile immer mehr heimische Spieler im ATP-Ranking nach vorne.

Mit Dennis Novak (24 Jahre), Gerald Melzer (28 Jahre), Sebastian Ofner (22 Jahre), Lucas Miedler (22 Jahre), Max Neuchrist (27 Jahre), Jurij Rodionov (19 Jahre), Andreas Haider-Maurer (31 Jahre), Lenny Hampel (21 Jahre), Thomas Statzberger (25 Jahre) und Matthias Haim (20 Jahre) befinden sich derzeit noch zehn weitere großteils noch sehr junge ÖTV-Spieler in den Top 500.

„Ich freue mich über jeden einzelnen Erfolg von allen. Für das österreichische Tennis kann es nur ideal sein, wenn so viele Spieler wie möglich Erfolge feiern“, sieht auch Thiem auf Nachfrage von LAOLA1 den aktuellen Aufschwung seiner Landsleute sehr positiv. „Ich glaube, dass es gut ausschaut für die Zukunft.“

Rodionov streicht Vorbildwirkung von Thiem hervor

Besonders ins Rampenlicht spielte sich in den vergangenen Wochen vor allem Jurij Rodionov, der sich kurz nach dem ersten Challenger-Titel seiner Karriere in Kitzbühel erstmals für ein ATP-Turnier qualifizieren und dabei mit Ernests Gulbis sogar einen ehemaligen Top-10-Spieler schlagen konnte.



Der 19-jährige Niederösterreicher streicht den hohen Stellenwert von Thiem für das rot-weiß-rote Tennis hervor. Der French-Open-Finalist übe eine wichtige Vorbildwirkung für die nachrückenden Athleten aus.

„Es ist eine gute Sache, dass Dominic ganz vorne mitspielt“, sagt Rodionov im LAOLA1-Interview. „Er ist aktuell natürlich sicher einer meiner Lieblingsspieler auf der Tour. Ich habe einmal mit Dominic und Günter Bresnik trainieren dürfen – das war eines meiner Highlights in meiner Zeit als Jugendspieler.“

Hampel: „Dominic gibt einem selbst Auftrieb“

Ähnlich sieht es Lenny Hampel, der im Vorjahr im ATP-Ranking schon auf Rang 359 stand, aufgrund von Verletzungs- und Umstellungsproblemen auf die Challenger-Tour um etwa 100 Positionen zurückgerutscht ist, im Gespräch mit LAOLA1: „Ich kenne Dominic persönlich nicht so gut, da er aber nur drei Jahre älter ist als ich, habe ich ihn früher bei manchen Turnieren gesehen."

"Er ist ein ganz normaler Bursche, der mit viel harter Arbeit und logischerweise auch Talent – aber in erster Linie viel harter Arbeit – dorthin gekommen ist, wo er jetzt steht. Das motiviert einen natürlich auch selbst. Das ist eine coole Geschichte und gibt einem auch selbst Auftrieb.“

Der 21-jährige Hampel, der im Wiener Colony Club bei Michael „Elch“ Oberleitner und Martin Gattringer trainiert, findet auch den „ganzen Hype um Dominic Thiem positiv. Viele Leute hatten früher mit Tennis wenig bis gar nichts zu tun und interessieren sich heute viel mehr dafür. Die breite Masse interessiert sich mehr für Tennis und informiert sich auch darüber.“

Miedler bestätigt Sogwirkung Thiems

Das sieht auch Lucas Miedler, der kurz vor dem erstmaligen Sprung in die Top 200 steht, so: „Das hilft sicherlich. Österreich ist durch Domi derzeit in einem großen Tennis-Aufschwung. Das merkt man auch bei den anderen Spielern“, streicht der 22-jährige Tullner im Gespräch mit LAOLA1 die Sogwirkung eines Weltklasse-Athleten wie Thiem heraus.

Bei den US Open könnten wir einige Leute in der Quali haben – das ist für so ein Land wie Österreich nicht selbstverständlich.

Miedler ist wahrscheinlich in der Quali mit dabei

„Dennis (Anm.: Novak) spielt schon seit langem sehr gut, jetzt hat er es endlich richtig umsetzen können. Auch Sebastian Ofner spielt wieder richtig gut. Jurij kommt nach, Max (Neuchrist) hat sein Career High – auch wenn er schon ein bisschen älter ist. Man merkt schon, dass das für alle positive Auswirkungen hat. Jetzt sind wir schon richtig gut aufgestellt. Bei den US Open könnten wir einige Leute in der Quali haben – das ist für so ein Land wie Österreich nicht selbstverständlich.“

Interner Konkurrenzkampf pusht alle Beteiligten

Der gestiegene interne Konkurrenzkampf im eigenen Land bringe zudem weitere Vorteile: „Das pusht einen natürlich auch. Man denkt sich: ‚Wenn der das kann, dann will ich das auch können.‘ Das treibt einen sicherlich voran und wenn dann noch einer wie Dominic da ist, der in den Top 10 steht und in Paris das Endspiel erreicht, dann ist das ein guter Push für alle anderen.“

Noch stärker sei dieser Effekt, wenn es sich um einen Alterskollegen wie Sebastian Ofner handle. Mit dem gleichaltrigen Steirer trainierte Miedler viele Jahre in der Jugend. Dementsprechend interessiert verfolgte der Niederösterreicher Ofners sensationelle Erfolgsläufe in Wimbledon (3. Runde) und Kitzbühel (Halbfinale) im vergangenen Jahr.

„Sicher pusht das enorm“, so Miedler. „Wir haben seit der Jugend immer alles gemeinsam gemacht. Das motiviert einen zusätzlich, weil ich den einfach von klein auf kenne. Da sieht man, was alles möglich ist, wenn man gut trainiert und gut arbeitet.“

„Ich will der bessere Österreicher sein“

Hampel, der derzeit wegen Rückenproblemen pausieren muss, erinnert sich: „In meinem Jahrgang gibt es Sebastian Ofner, Lucas Miedler und David Pichler. Wir haben alle gleichzeitig angefangen, Futures zu spielen und dort gemeinsam die ersten Siege eingefahren. Es gibt zwar ein Konkurrenz-Denken, aber ausschließlich sportlich gesehen. Wenn einer gut gespielt hat, hat das dann den anderen motiviert. Das zieht sich bis in die heutige Zeit.“

Das kann auch der etwas jüngere Rodionov nur bestätigen: „Da herrscht ein gewisser Konkurrenzkampf, der mich persönlich auf jeden Fall pusht. Ich will der bessere Österreicher sein. Wir verstehen uns alle sehr gut, aber ich will natürlich besser sein als der Miedler oder der Neuchrist. Das pusht mich noch einige Prozente und ich denke, dass wir da alle davon profitieren.“

Tennis-Österreich steht eine spannende Zukunft bevor.


WAS FEHLT THIEM NOCH ZUM SUPERSTAR?

Ist Dominic Thiem zu fad, um ein echter Superstar auf der ATP-Tour zu werden? Und was fehlt ihm spielerisch noch? LAOLA1 on Air - der Sport-Podcast hat mit Dominic und Wolfgang Thiem gesprochen und geht in einer von Moderator Bernhard Kastler geführten Diskussionsrunde mit Kurier-Tennis-Journalist Harald Ottawa und LAOLA1-Experte Christian Frühwald diesen Fragen nach. Viel Spaß beim Reinhören!

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