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Tour de France: Gall will es in letzter Woche nochmal wissen

In der finalen Tour-Woche will der Tiroler noch einmal die Top-Ten anvisieren.

Tour de France: Gall will es in letzter Woche nochmal wissen Foto: © GEPA

Eine unglückliche Etappe mit Defekten und drei Radwechseln hat Felix Gall am Sonntag aus den Top Ten der Tour de France geworfen.

Nach einem Ruhetag will der Osttiroler in der letzten Woche aber nochmals angreifen und bis zum Ziel am Sonntag in Paris unter die besten Zehn fahren, was bisher nur drei Österreichern gelungen ist.

Den Anfang macht am Dienstag ein bergiges Einzelzeitfahren, am Mittwoch folgt eine schwierige Bergetappe nach Courchevel.

"Gestern war leider unglücklich, weil ich glaube, die letzten Tage gezeigt zu haben, dass ich zu Top Ten dazu gehöre. Es wäre optimal gewesen, die Top Ten abzusichern", erklärte Gall am Montag.

Den Ärger hat er aber schon abgeschüttelt, die Leistung in den ersten zwei Wochen gibt ihm Selbstvertrauen für das Finale der 110. Frankreich-Radrundfahrt, um als vierter Österreicher nach Adolf Christian (3. Platz 1957), Peter Luttenberger (5./1996) und Georg Totschnig (7./2004) die Tour unter den Top Ten zu beenden.

Top-Ten als großes Ziel

"Wenn es so weitergeht, habe ich immer noch gute Chancen, in die Top Ten zu fahren. Speziell am Mittwoch, da ist die Königsetappe", schielte der 25-Jährige auf die 165,7 Kilometer von Saint-Gervais am Mont Blanc nach Courchevel mit drei Bergen der ersten Kategorie und den Col de la Loze, einem Berg der höchsten Kategorie.

Am Dienstag seht aber zunächst der Kampf gegen die Uhr auf dem Programm. Einzelzeitfahren ist nicht die Spezialdisziplin von Gall, das Profil sollte ihm aber entgegenkommen. Es geht von Passy über 22,4 km nach Combloux mit rund 600 Höhenmetern und einem Schlussanstieg über sechs Kilometer mit einem steilen Finale.

Zeitfahren "ist im Moment ohne Frage eine Schwäche von mir. Gottseidank ist es kein Zeitfahren im klassischen Sinn, es ist sehr hügelig bzw. bergig", erklärte Gall, der vor dem letzten Anstieg von der Zeitfahrmaschine auf das Straßenrad wechseln wird.

Gall zufrieden mit bisheriger Performance

Gall, der während der Tour im Team AG2R-Citroen Ben O'Connor als Kapitän abgelöst hat, fehlen 21 Sekunden auf den zehntplatzierten Guillaume Martin und 32 Sekunden auf David Gaudu auf Rang neun. Bei dieser Ausgangslage tritt das ursprüngliche Ziel eines Etappensieges gegenüber der Gesamtwertung in den Hintergrund. "Der Etappensieg ist eher beiseite gelegt. Die Frage ist, wo steckt man Energie rein. Jetzt macht es mehr Sinn, dass wir uns auf das Finale konzentrieren", sagte Gall.

Dafür sieht er sich auch nach zwei schweren Wochen bereit. "Mental kostet das schon sehr viel Kraft, aber körperlich geht es mir den Umständen entsprechend gut. Natürlich hat man Müdigkeit, aber die hält sich in Grenzen", betonte der Osttiroler, der höchst zufrieden auf seine bisherigen Leistungen blickt.

"Die Bilanz bisher ist auf jeden Fall positiv und weit über den Erwartungen. Mich und und auch viele in meinem Umfeld hat überrascht, was ich bisher gezeigt habe. Das war so nicht zu erwarten", erklärte der Tour-Debütant. Was er bisher am meisten gelernt hat? "Das ist kein gewöhnliches Radrennen. Es gibt ein hohes Stresslevel im Fahrerfeld, man muss für alles bereit sein, zu jeder Zeit."

Erschöpfung als Grund für Unfallserie: "Alle sind schon so am Limit"

Die hohe Belastung bringt die Fahrer jedenfalls an ihre Grenzen. Für Gall ein Grund, warum es zuletzt zu mehrerem Massenstürzen gekommen ist. "Ich glaube, das hat damit zu tun, dass man merkt, dass im Fahrerfeld eine Grundmüdigkeit vorhanden ist. Die Reaktionsfähigkeit ist nicht mehr die wie vor zwei Wochen. Alle sind schon so am Limit", meinte er.

Während Gall um einen Top-Ten-Platz kämpft, geht das Duell zwischen Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar um den Toursieg weiter. Der dänische Spitzenreiter und Titelverteidiger Vingegaard geht mit zehn Sekunden Vorsprung auf den Slowenen Pogacar, Sieger von 2020 und 2021, in die letzten sechs Etappen.

Der Kampf um Sekunden erinnert fast an den Krimi zwischen dem Franzosen Laurent Fignon und dem Amerikaner Greg Lemond, der 1989 mit der Winzigkeit von acht Sekunden den Tour-Sieg holte. Eine Prognose, wer als Erster auf dem Podium steht, ist schwer.


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