Der frühere Tour-de-France-Sieger Bradley Wiggins hat über seine Drogensucht berichtet.
"Ich habe Unmengen an Kokain genommen. Ich hatte ein wirklich schlimmes Problem. Meine Kinder wollten mich in eine Entzugsklinik schicken. Ich war wie auf einem Drahtseil", sagte der 45-jährige Brite der Zeitung "The Observer". "Es gab Zeiten, da dachte mein Sohn, ich würde morgen früh tot aufgefunden werden", berichtete der fünfmalige Olympiasieger.
Für ihn habe es keinen Mittelweg gegeben. "Ich war ein funktionierender Süchtiger. Die Leute haben es nicht bemerkt. Ich war jahrelang fast immer high."
Auch Armstrong machte sich Sorgen
Vor gut einem Jahr sei er von seiner Sucht losgekommen. "Mir wurde klar, dass ich ein riesiges Problem hatte. Ich musste aufhören. Ich bin froh, dass ich noch hier bin. Ich war jahrelang Opfer meiner eigenen Entscheidungen." Laut Wiggins habe sich auch Lance Armstrong, der 2013 systematisches Doping gestand und lebenslang gesperrt ist, "schon lange Sorgen um mich gemacht".
Wiggins hatte 2012 als erster Brite die Frankreich-Rundfahrt gewonnen und anschließend auch Olympia-Gold in London im Einzelzeitfahren geholt.
Auf der Bahn gewann er zwischen 2004 und 2016 bei Olympia weitere vier Goldmedaillen. In seiner Heimat wurde er als Volksheld gefeiert. Nach seinem Karriereende 2016 ging es aber rasant bergab mit Schulden und der Sucht. Seine Autobiografie "The Chain", in der er sein Kindheitstrauma, seine turbulente Karriere und seinen Absturz beschreibt, soll noch in diesem Jahr erscheinen.