Blick hinter die Kulissen: So hausen die Olympia-Stars
Vor großen Wettkampfstätten saßen sie mit Megafonen auf Tennis-Schiedsrichterstühlen und dirigierten die eintreffenden Zuschauermassen, bei den Ausgängen der Metrostationen schwenkten sie überdimensionale Hände, um den richtigen Weg zu weisen, und ununterbrochen standen sie für Selfies zur Verfügung.
Nicht immer hatten sie auf Fragen auch passende Antworten, aber fast immer ein sympathisches Lächeln. 60 Prozent der Freiwilligen waren im "Außendienst" bei den Transportwegen eingesetzt, rund ein Drittel in den Stadien, etwa um Hürden aufzustellen oder Bälle einzusammeln, und rund 5 Prozent in Akkreditierungs- und Informationsbüros.
30.000 Freiwillige waren für die Olympischen Spiele gesucht worden, 15.000 für die Paralympischen Spiele. Über 300.000 Bewerbungen gingen im Frühjahr 2023 dafür ein.
Helfer aus allen Regionen
Nach einem Auswahlprozess, bei dem u.a. ein vielseitiger Fragebogen zu beantworten war und vor allem Diversitätskriterien zu berücksichtigen waren, wurden laut Angaben des Programm-Verantwortlichen Alexandre Morenon-Condé Kandidaten aus 150 Ländern und allen 101 französischen Departements berücksichtigt.
30 Prozent von ihnen sind jünger als 25, 10 Prozent älter als 60. 16 Jahre alt sind die Jüngsten, 94 Jahre die Ältesten. Und es ist genau diese Buntheit und Vielfalt, die das Bild prägte.
Dass die Franzosen grantig und verschlossen sind - speziell jenen gegenüber, die kein Französisch können -, dieses Vorurteil wurde in den vergangenen Wochen gründlich revidiert.
Neue Attraktion soll bleiben
Dazu trugen auch die vielen mit violetten Gilets ausgestatteten Auskunftspersonen bei, die die Verkehrsbetriebe selbst rekrutiert hatten. Keine Metro-Station, in der nicht alle paar Meter ein Helfer stand, keine Ticket-Automat, wo nicht persönliche Hilfe bereit war.
Kein Wunder, dass sich nicht wenige diesen Zustand gerne auch für die Zeit nach den Olympischen Spielen wünschen würden.
Auch für den Verbleib des 30 Meter hohen, am Abend golden angestrahlten Ballons mit der Olympischen Flamme, der zu einer von Touristen und Parisern gleichermaßen gestürmten neuen Attraktion in den Tuilerien wurde, gibt es bereits Initiativen. Präsident Emmanuel Macron und Bürgermeisterin Anne Hidalgo sollen dafür sein.
Enormes Sicherheitsaufgebot
Gerne verzichten würde man dagegen auf die enorme Präsenz von Sicherheitskräften in der französischen Hauptstadt. Polizisten, Gendarmen und Soldaten patrouillierten stets gruppenweise in voller Kampfausrüstung, den Finger am Abzug.
Bei so manchem Kontrollposten kam man der Mündung einer Maschinenpistole sehr, sehr nahe. So viele Waffen hat es in Paris seit Ende des Zweiten Weltkriegs wohl nicht mehr gegeben.
Immerhin: nicht in den falschen Händen. Gröbere Zwischenfälle wurden bisher nicht bekannt. So ruhig war es, dass in den letzten Tagen dieser Spiele in Paris mehr über die terrorbedingte Absage der Taylor Swift Konzerte in Wien als über Attentatsängste bei Olympia geredet wird.