Lobnig will als "komplette Außenseiterin" überraschen
"Das ist die Herausforderung, den Einer so zu rudern, dass er auch im Rennen schnell ist." Geschehen wird das in ihrem "bronzenen" Tokio-Boot, für das sich Lobnig während ihres Trainingscamps zuletzt am Weißensee entschieden hat.
"Das andere Boot fährt leider schief. Das hat im Frühjahr einen Schlag abbekommen", erklärte sie der APA. "Ich muss ständig backbord aufziehen, das kann ich mir in einem Ruder-Rennen nicht leisten. Deswegen 'safety first', weil das fährt gerade und da sitze ich gut im Boot. Ich hoffe, dass die guten Vibes von Tokio mit an Bord sind."
Aufgrund dieser Ausgangsposition sieht sich die Olympia-Sechste 2016 als "komplette Außenseiterin. Man muss die Kirche im Dorf lassen. Was möglich ist, ist, dass ich überraschen kann. Ich hoffe, dass ich den Überraschungsmoment nützen kann."
Überraschen möchte Lobnig nicht zuletzt ihr Betreuerteam. "Die haben alles reingelegt, dass ich da wieder am Start stehen darf." Kraft hat die Heeressportlerin zuletzt bei einem Trainingscamp am Weißensee getankt. "Da hat man Ruhe, ist man geschützt und kann sich nur auf das Boot, aufs Rudern und aufs Training konzentrieren."
Wind könnte im Wettkampf zum Faktor werden
Da die Ruder-Bewerbe wie die der Slalom-Kanuten fern vom Olympischen Dorf in Vaires-sur-Marne gefahren werden, wohnt Lobnig in einem nahen Hotel. Louisa Altenhuber/Lara Tiefenthaler jedoch haben sich für das Dorf entschieden. "Es sind für mich die ersten Spiele und eine besondere Erfahrung im Dorf zu schlafen", erklärte Tiefenthaler.
Die rund einstündige Anreise zur Regattastrecke wird in Kauf genommen. Das Wiener Leichtgewichtsduo strebt das Semifinale der Top zwölf an. "Wenn alles aufgeht, dann die Top Ten", konkretisierte Altenhuber, seit Mittwoch 29 Jahre alt.
Am Tag nach der Anreise war das Mittwoch-Training der beiden nicht so sehr vom Wind beeinträchtigt, es kann aber zum Kriterium werden. "Es soll ziemlich schwierig sein, weil der Wind von der Seite kommt und die Strecke ziemlich offen ist", weiß Tiefenthaler. "Da sind wenig Bäume rundherum, es ist alles flach. Das Wasser bietet eine große Angriffsfläche."
Lobnig: "Die Welle baut sich jeden Tag von einer anderen Seite auf. Ich bin gespannt, da mir das Wellenrudern liegt. Es kommt darauf an, die Vorläufe gut zu überstehen, um dann eine gute Bahn zu bekommen."
Altenhuber: "Das ist für eine Ruder-Regatta gigantisch"
Beeindruckt sind die drei Österreicherinnen auf die auf beiden Uferseiten 500 m lange Tribüne. Altenhuber: "Das ist für eine Ruder-Regatta gigantisch. Das wird für den Rennverlauf einen Unterschied machen, wenn eine Geräuschkulisse schon sehr früh sehr laut wird."
Wie es sein wird, wird das die Eröffnungsfeier einplanende rot-weiß-rote Duo erstmals am Sonntag (11:30 Uhr) feststellen können. Die Zwischenläufe sind für Montag (11:00 Uhr) angesetzt, das Semifinale für Mittwoch (11:34 Uhr) sowie A- und B-Finale für Freitag.