Das Training in der Seine für das über sechs Runden angesetzte Rennen mit Start an der Brücke Alexander III war am Dienstag wegen nicht ausreichender Wasserqualität nicht möglich, am Mittwoch aber doch. "Die Strömung wird die große Challenge. Auch die Routenwahl, weil man strategisch schwimmen muss", sagte OSV-Sportdirektor Walter Bär im APA-Gespräch. "Man kann die Boje nicht direkt anschwimmen, weil man von der Strömung abgetrieben wird bzw. beim Zurückschwimmen muss man die richtige Wahl zwischen den Brücken finden. Es wird sehr spannend."
Nicht nur der beste Schwimmer kann gewinnen
Über die Qualifikationsevents haben je Geschlecht 22 Aktive ein Ticket gelöst, dazu kommen bei den Männern neun Langstreckenkrauler aus dem 50-m-Becken. Gegenüber ihnen sollte Hercogs Meinung nach für ihn die Seine als Wettkampfort ein Vorteil sein, in Flüssen zu schwimmen seien sie nicht gewohnt. "Ich sehe die Chance deutlich größer bei mir als im Ententeich." Goldmedaillenfavorit sei er nicht, aber er hoffe auf ein Wunder. "Ich werde 150 Prozent geben. Wenn ich im Ziel zusammenbreche, ist es auch okay. Ich werde alles geben, um eine Medaille zu machen."
Er sei nicht der beste Schwimmer im Feld, aber der gewinne auch nicht immer. "Durch die Strömung und die Kälte steigen unsere Chancen, eine bessere Platzierung zu machen", sprach der 26-Jährige auch für Auböck. Wie dieser sich schlagen werde, das interessiert auch Hercog. Geschwommen sei er gegen ihn im Freiwasser noch nie. Eine gewisse Zusammenarbeit wolle Hercog mit den Ungarn Kristof Rasovszky und David Bethlehem pflegen, mit denen er sich vorbereitet hatte. "Es gilt, solange es passt", meinte Hercog. Jeder schwimme natürlich primär auf eigene Rechnung.
Schwierigkeiten, im Wasser Konkurrenten zu erkennen, habe er nicht, erklärte der in Halle an der Saale trainierende Athlet. "Ich kann in neun von zehn Fällen sagen, wer wer ist und wer mich gerade tritt und wer hinter mir ist. Du musst das ganze Rennen wissen, wer hinter dir ist und gerade an dir vorbeizieht. Das gehört zu den wichtigen Punkten im Freiwasser." Körperlicher Kontakt mit den Konkurrenten, das gehört beim Freiwasser-Schwimmen dazu.
Hercog: "Ich muss zugeben, das von Sympathiepunkten die Deutschen von mir eher einen Schlag abbekommen als die Ungarn."